Schweden sind bei Sportchef Reto Kläy hoch im Kurs

Der EVZ will mit Dennis Everberg verlängern

Er findet fast immer einen Weg, um sich durchzusetzen: Zugs Schwede Dennis Everberg «überfährt» zum Playoff-Auftakt Luganos Verteidiger Taylor Chorney.

(Bild: EVZ/Philipp Hegglin)

Drei Plätze für ausländische Kräfte hat der EV Zug im Hinblick auf die nächste Saison noch zu vergeben. Einen davon soll der 27-jährige Dennis Everberg einnehmen. EVZ-Sportchef Reto Kläy sagt: «Bei den Gesprächen vor Playoff-Start haben beide Seiten Interesse an einer Weiterführung der Zusammenarbeit signalisiert.»

Der EV Zug saust und braust mit einer Selbstverständlichkeit durch seine Viertelfinalserie, als hätte es das Nachlassen im Endspurt der Qualifikation nie gegeben. Die beiden bisherigen Spiele gegen Lugano haben die Zuger gewonnen, vier von sechs Dritteln für sich entschieden. Wenn es Lugano, mit einem erzielten Tor mehr als der EVZ die produktivste Mannschaft der Qualifikation, gut lief, schaute jeweils ein unentschiedener Spielabschnitt heraus. Das ist bloss ein Zahlenspiel, das die bisherige Dominanz der Zuger veranschaulicht.

Diese haben gegenüber den Tessinern vor beiden Toren Vorteile. Die «Hockey-Zwerge» Lino Martschini (3 Tore), Garrett Roe (1 Tor/2 Assists) und Dominic Lammer (1 Tor/1 Assist) stellen die Lugano-Abwehr vor derzeit unlösbare Probleme (zentralplus berichtete). Und defensiv hat der EV Zug die höhere Stabilität und den klar besseren Torhüter.

Ein aussergewöhnliches Spielerprofil

Zu allem Ungemach für die Tessiner kommt obendrauf noch EVZ-Flügel Dennis Everberg (2 Assists). Der 1,93 Meter grosse und 93 Kilogramm schwere Schwede terrorisiert das gegnerische Tor, als gäbe es kein morgen mehr. Mit seiner Physis und seiner Reichweite lässt er den Tessinern in deren eigener Zone keine ruhige Sekunde, weil er jede Scheibe ausgräbt und sich in den Zweikämpfen meist durchzusetzen vermag.

Sein Spielerprofil entspricht dem gängigen Bild, das man von einem Ausländer in der höchsten Schweizer Spielklasse im Kopf hat. Everberg ist kein Filigrantechniker, der sich über Zuckerpässe und Zaubertore definiert. Everberg ist vielmehr Rock› n› Roll. Er kann es mit Wucht, er kann es mit Standhaftigkeit im Slot, er kann es mit Intensität und Schnelligkeit. Aber er kann es auch mit Übersicht und Finesse. Ein Beispiel dafür war seine herrliche Vorlage zum zwischenzeitlichen 4:0 von Martschini im letzten Viertelfinalspiel.

Kläy bestätigt Interesse an gemeinsamer Zukunft

Everberg hat mit seinen 12 Toren und 16 Assists in 31 Qualifikationsspielen schon unter Beweis gestellt, dass er eine Verstärkung für den Cupsieger ist. Zudem hat ihn Zugs Cheftrainer Dan Tangnes schon in seiner Zeit bei Rögle geformt, bevor der schwedische Weltmeister der letzten beide Jahre sein Glück in Nordamerika suchte – aber nie fand. Durchsetzen konnte er sich nicht in der NHL.

«Ich glaube nicht, dass wir bei Everberg in Konkurrenz
zu einem Gegner in der National League stehen.»

Reto Kläy, Sportchef des EV Zug

Öffentlich hat sich EVZ-Sportchef Reto Kläy bislang dahingehend geäussert, dass sich die Ausländer mit Leistung in den Playoffs für eine Vertragsverlängerung aufdrängen müssen (zentralplus berichtete). Nun räumt er aber gegenüber zentralplus ein: «Wir haben miteinander über eine Vertragsverlängerung geredet und beidseitig Interesse signalisiert. Aber Everberg muss noch zwei, drei Dinge klären.»

Ist ein Vertragspoker im Gange?

Wenn ein Sportchef für gewöhnlich so redet, geht es ums Geld. Um einen Vertragspoker. Doch Kläy entgegnet vehement: «Nein, ums Geld geht es nicht. Es ist so, wie ich es gesagt habe. Und ich glaube auch nicht, dass wir bei Everberg in Konkurrenz zu einem Gegner in der National League stehen.»

Weil es vor Playoff-Beginn zu keiner Lösung kam, sind die Vertragsverhandlungen während der wichtigsten Phase der Meisterschaft auf Eis gelegt. «Jetzt ist nicht die Zeit dafür», sagt der EVZ-Sportchef vor dem dritten Viertelfinalspiel am Donnerstag (20 Uhr, Bossardarena).

Ausgerechnet McIntyres Vertrag läuft weiter

Kläy gibt darüber hinaus offen zu, dass er nicht nur mit Everberg über die berufliche Zukunft geredet hat. Sondern auch mit den US-Amerikanern Garrett Roe (31) und Brian Flynn (30), als auch mit dem zur Zeit kranken Schweden Carl Klingberg (28).

«Wenn Widerström zu den Bedingungen stehen kann,
kann ich mir eine Vertragsverlängerung gut vorstellen.»

Reto Kläy, Sportchef des EV Zug

Nur mit dem Kanadier David McIntyre brauchte er das nicht. Der 32-jährige Center ist der einzige der sechs im Playoff zur Verfügung stehenden EVZ-Ausländer, der einen Vertrag bis 2020 besitzt. Aber vielleicht muss er mit McIntyre doch noch eine andere Lösung suchen. Hartnäckigen Gerüchten zufolge soll er bei Cheftrainer Dan Tangnes kein gutes Standing haben.

Auch nächste Saison mit vier ausländischen Stürmern

Nur mit dem Schweden Pontus Widerström, der wegen der vielen Verletzungen unter den EVZ-Ausländern am häufigsten in der Qualifikation eingesetzt worden ist, hat Kläy laut eigener Aussage noch nicht geredet. Aber das muss nichts Schlechtes heissen für eine berufliche Zukunft im EVZ.

Auch nächste Saison werden die Zuger mit fünf Ausländern in die Saison starten, wovon einer mit der EVZ Academy in der Swiss League beginnen wird. «Widerström kann sich gut mit der Rolle identifizieren, die wir ihm zugedacht haben. Wenn er zu den Bedingungen, die sich gegenüber der laufenden Saison nicht merklich bessern werden, stehen kann, kann ich mir eine Vertragsverlängerung gut vorstellen», sagt Kläy.

Die Zuger Planspiele auf den Ausländerpositionen finden auf dem Grundsatz statt, dass «wir auch die nächste National-League-Saison mit vier ausländischen Stürmern in Angriff nehmen werden», hält Kläy fest.

Das ist Zukunftsmusik. Jetzt haben die Zuger nur Playoff im Kopf.

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