Vor allem Touristen nutzen Service am Hirschengraben

Der erste Waschsalon Luzerns erscheint schon in neuem Kleid

Einfache Bedienung statt Überforderung. In Luzerns einzigem selbstbedienten Waschsalon sind neue Maschinen eingebaut worden. (Bild: Raphael Zemp)

Erst vor einem Monat hat Luzerns erster Selbstbedienungs-Waschsalon geöffnet - und bereits sind sämtliche Maschinen ausgetauscht worden. Warum nur? Die Verantwortlichen klären auf.

Unlängst hat sich Ungewohntes zugetragen am Stadtluzerner Hirschengraben. Der Verkehr schob sich zwar wie eh und je dröhnend durch die Häuserschlucht. Vor der Hausnummer 31 aber zwangen nigelnagelneue Waschmaschinen und mit Sagex gefüllte Kastenpaletten Passanten zu einem kleineren Hindernislauf.

Und auch im Innern von Laundry Luzern, des ersten selbstbedienten Waschsalons der Stadt, standen die Zeichen auf Ausnahmezustand. In der Wartelounge stapelten sich Stühle und Tischchen zu einem Turm, die Abstellflächen waren mit Werkzeugkoffern ausgelegt, am Boden ein Kabelsalat angerichtet. Statt der anvisierten Touristen, die hier Schweiss aus ihren Wanderhemden waschen, traten sich Handwerker gegenseitig auf die Füsse. Und das nicht einmal einem Monat nach der offiziellen Eröffnung.

«Wir haben ein komplettes Upgrade des Waschsalons durchgeführt.»

Daniel Jäger, Initiator Laundry Luzern

Was war geschehen? Erklären kann das Daniel Jäger, Initiator und Mastermind hinter dem ersten Luzerner Waschsalon: «Wir haben ein komplettes Upgrade des Waschsalons durchgeführt.» Will hiessen: Sämtliche 16 Waschmaschinen und Tumbler sind durch neue ausgetauscht worden.

Zusätzliche Maschinen für die Hauptstosszeiten

Nicht etwa, weil waschwütige Touristen die Anlagen dermassen in Beschlag genommen hätten – obschon das Geschäft ganz ordentlich angelaufen sei. Vielmehr hat sich laut Jäger der Bedienprozess in den Anfangswochen als zu umständlich erwiesen. Ausserdem baue man im gleichen Atemzug die Kapazität um zwanzig Prozent aus. Zwei zusätzliche Waschtürme sollen mithelfen, die Peaks abzufedern. Denn viele Touristen kämen zur gleichen Zeit, etwa am Morgen vor der Abreise oder am Abend nach Tagesausflügen, so Jäger.

Trotz Umbau blieb der Waschsalon geöffnet und konnte sein zentrales Versprechen auch unter den ungewohnten Zuständen einlösen. Selbst auf den alten Maschinen, wie ein Wasch-Selbstversuch gezeigt hat: Man nehme 17 Franken, warte 120 Minuten (je zur Hälfte für Waschen und Tumblern) und schon darf man wieder Frotteetücher, Sporthose und Socken in Empfang nehmen, sauber und wohlriechend. Als es ums Einstellen ging, nahm der Autor ein «Can I help you?» allerdings liebend gerne an. Denn ganz so selbsterklärend waren Instruktionen an Wand und Maschinen nicht.

Vier Optionen statt Überforderung

Diese «Kinderkrankheit» ist inzwischen behoben worden. Die neuen Maschinen, so ist sich Jäger sicher, vereinfachten den Waschprozess erheblich. Drehknöpfe sucht man an den neuen Modellen vergeblich, sie warten neu mit einem aufgeräumten Bedienungsdisplay auf. «Der Kunde muss nur noch aus vier verschiedenen Optionen auswählen», sagt Jäger.

Ob sich das Waschen in Luzerns erstem selbstbedienten Salon tatsächlich intuitiver gestaltet? Das kann jeder selber überprüfen, täglich von 6 bis 22 Uhr, am Hirschengraben 31. Seit dieser Woche nun auch ganz ohne Baustellenwirren.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Müller
    Müller, 28.11.2019, 08:15 Uhr

    in Zürich waren Waschsalons gang und gäbe in den Quartieren, man traf sich für einen Schwatz, für wenig Geld konnte man waschen. Clevere haben gleich in der Nähe eine Caffè-Bar aufgemacht, manchmal lernte man ja auch jemand für einen schnellen Quickie kennen, 120 min können ja so lange sein… Als aber das Drogenmilieu kam im Kreis, 5 und 4, konnte man den Salon nicht mehr verlassen, den dass die Wäsche nicht mehr da war oder gar Münzautomaten aufgebrochen wurden, mit dem musste leider gerechnet werden. So kam es, dass die Waschsalons langsam dem Ende zu gingen.

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