Wir stürzen uns in den Zuger Sonntagsverkauf

Der Ausverkauf beginnt heuer schon vor Heiligabend

Warenhaus Coop City in Zug: Der Winter-Ausverkauf beginnt heuer schon vor Weihnachten. (Bild: mam)

Der Black Friday und das Online-Geschäft setzen dem Detailhandel zu – auch in Zug. Dennoch konnte man beim zweiten Sonntagseinkauf auch in Stress und Trubel geraten, wenn man sich an den richtigen Orten aufhielt.

Der vorweihnächtliche Einkaufsbummel am vierten Adventssonntag beginnt trist: Das Einkaufszentrum Herti liegt ziemlich verlassen da. Vereinzelte Quartierbewohner erledigen ihre Einkäufe. Angestellte des Coops schenken an einem Stand gratis Glühwein und Punsch aus. «Die Ruhe liegt wohl am Skirennen, das gerade läuft», meint eine von ihnen.

Stimmung verbreiten nur ein paar verlorene Weihnachtskränze, auf die Beschallung durch Lieder musste verzichtet werden. Das Center wird ab 4. Januar umgebaut, die notwendigen Stromleitungen sind bereits gekappt worden.

Herbstliches Wetter

Wegen der Schliessung haben einzelne Läden Ausverkauf und bieten grosse Rabatte – die Tschümperlin-Filiale oder Fischbi’s Herti-Corner etwa. Der Parfum-Discount von Otto’s ist bereits ausgezogen.

Wir machen uns auf in die Altstadt, um ein wenig Rummel und Adventsstimmung zu suchen. Böiger Westwind und Regenschauer begleiten uns. Es fühlt sich an wie im Herbst.

Tote Hose in der Altstadt

Die Altstadt wirkt jedoch wie ausgestorben. Es bietet sich das an Sonntagen übliche Bild: Alle Beizen ausser der Fischerstube sind geschlossen. Und trotz Adventsverkauf auch die allermeisten Boutiquen. Wir zählen sechs offene Läden und eine Galerie, in der sehr wenig Kunden zu sehen sind.

Der Fischmarkt in Zug am vierten Adventssonntag. (Bild: mam)

In Bob’s Food Store in der Unter Altstadt machen wir Halt: Hier gibt’s den besten Kaffee von Zug, der aus einer Kleinrösterei in Hausen stammt. Ausserdem auch viele Delikatessen, die sich zum Schenken eignen. «Wir haben an Sonntagsverkäufen in der Altstadt nicht viele Kunden», sagt der Inhaber Roberto Lopez, «der Weihnachtseinkauf findet weiter nördlich statt.»

Auktionswochen hinterlassen Spuren

Also auf in Richtung Bundesplatz, Neustadt-Passage und Einkaufszentrum Metalli, wo das Shopping-Fieber grassiert. Je weiter wir die Bahnhofstrasse entlanglaufen, desto mehr Leute zeigen sich auf der Strasse und in den Läden.

Ein Detaillist erzählt uns, dass viele Läden den schlechtesten Dezember seit Jahren erleben. Den Black Friday hätten viele Anbieter zur Black-Friday-Woche ausgedehnt, den Cyber Monday zur Cyber-Monday-Woche. Dies habe zahlreiche Konsumenten dazu bewegt, ihr Geld früh auszugeben – jetzt fehle es in den Taschen. Grossverteiler würden deshalb jetzt schon mit dem Ausverkauf beginnen – noch vor Weihnachten.

Bis zu 50 Prozent Rabatt

Was damit gemeint ist, sehen wir im Warenhaus Coop City, das für seine Kunden einen roten Teppich ausgerollt hat und mit Preisnachlässen von bis zu 50 Prozent wirbt. Dasselbe Bild bietet sich später im Kleiderladen C&A in der Metalli.

Die Neustadt-Passage ist äusserst belebt. Hier nutzt sogar ein Coiffeur-Salon den Sonntagseinkauf, um zusätzlichen Umsatz zu generieren.

Der einzige Glühweinstand in Zug

Dafür wird das Recherchieren nun schwieriger. «Nicht jetzt – zu viele Kunden», bekommt der neugierige Journalist auf seine Fragen zu hören.

Ein Weihnachtsmarkt fehlt in diesem Jahr in Zug – der einzige Stand mit Glühwein und kleinen Imbissen steht vor dem Metalli-Zentrum und ist gut frequentiert. Wir tauchen ein ins Lichtermeer der Einkaufsallee und lassen uns eine Weile von der Hektik anstecken, die hier herrscht.

Immer mehr Einkaufswillige tauchen auf

Auf dem zentralen Platz der Einkaufsallee herrscht ein veritables Gedränge – hier singt ein Chor zur Begleitung der Schnäppchenjäger. Der Verkäuferin in der Bäckerei steht derweil der Schweiss auf der Stirn. Jeder Laden ist gut besucht – lediglich die Shops an der Peripherie der Shopping-Mall sehen leer aus.

Gedränge: Platz in der Einkaufsallee Metalli. (Bild: mam)

Der Sonntagsverkauf neigt sich langsam dem Ende zu, aber mittlerweile hat sich auch die Bahnhofstrasse stärker mit Bummlern und Einkäufern gefüllt. Schuhe, Kleider, Schokolade, Seife, Accessoires, Kosmetika – alles findet seine Abnehmer. Selbst in der Bijouterie tummeln sich zahlreiche Besucher und probieren Halsketten und Schmuckstücke aus.

Musse für Kunden

Weil wir alle Geschenke beisammen haben, besuchen wir einen Optiker. An Wochentagen ist er immer voll. Nun haben die Angestellten aber Musse, um sich um ihre Kunden und ihre Sehhilfen zu kümmern. Dergestalt betreut kehren wir mit vollen Taschen und dem vollen Durchblick nach Hause zurück.

Wunschbaum auf dem Fischmarkt in Zug. (Bild: mam)
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