Einsatzkräfte erhalten saubere Verbindung

Den Lücken im Zuger Funknetz geht’s an den Kragen

Um die Kommunikation zwischen verschiedenen Einsatzkräften zu verbessern, wird auch in Zug seit zwei Jahren über «Polycom» gefunkt. (Bild: Zuger Polizei)

Das «Polycom»-Funknetz ist bei den Zuger Einsatzkräften seit zwei Jahren in Betrieb. Laufend wurde es verbessert. Mit der Erhöhung der Sendeleistung bei einigen Antennen sollen nun die letzten Lücken im Netz geschlossen werden.

Die Zuger Notorganisationen hatten Löcher in ihrem Funknetz. Diese sollen nun weiter geschlossen werden. Bei fünf von elf Antennen, die das sogenannte Polycom-Funknetz in Zug generieren, wird dafür die Sendeleistung erhöht. Polycom wird in Zug seit zwei Jahren für den täglichen Funkverkehr genutzt. Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und Armee können damit über die Kantonsgrenzen hinweg miteinander funken.

«Das Zuger Netz wird laufend optimiert. In den letzten zwei Jahren wurde im Einsatz bemerkt, dass an einigen Stellen Verbesserungspotenzial besteht», so der Stellvertretende Kommandant der Zuger Polizei Hugo Halter. Er ist Projektleiter des Polycom-Teilnetzes Zug.

Signal war schwach in Gebäuden

Alle Zuger Polycom-Sender werden mit der gesetzlich maximal möglichen Sendeleistung von 16 Watt betrieben. Trotzdem zeichneten sich Mängel ab, vor allem innerhalb von Gebäuden. Diese konnten mit einer neuen, angepassten Kanalzusammenschaltung verkleinert werden. Somit wurde die Performance bei gleicher Sendeleistung erhöht.

Es gibt laut Halter laufend Rückmeldungen aus dem Einsatz und Anpassungen sollen gut überlegt sein. Nicht nur weil für die Erhöhung der Sendeleistung, wie sie nun ansteht, ein Baugesuch nötig ist, sondern auch weil das Netz mit denen der Nachbarkantone zusammen funktionieren muss.

Etwas komplexer als die Stereoanlage

Drei solche Baugesuche sind zurzeit im Amtsblatt ausgeschrieben. Betroffen sind demnach die Antenne an der Hinterbergstrasse in Steinhausen, jene beim Werkhof Baar im Jöchler und die Antenne beim Polizeigebäude an der Aa in Zug.

Bauliche Massnahmen seien keine nötig, um die Sendeleistung zu erhöhen, sagt der Projektleiter. Schlicht einen Regler aufdrehen, wie wenn man die Stereoanlage lauter macht, ist aber auch nicht möglich. Es müssen einige neue Module an den Antennen angebracht werden, neue Antennen braucht es aber nicht.

Mehr Antennen wären zu teuer gewesen

Letzteres wäre eine andere Möglichkeit gewesen, um die Lücken zu schliessen. «Davon haben wir aber bewusst abgesehen, weil es mit einem viel höheren finanziellen und bürokratischen Aufwand verbunden gewesen wäre», erklärt Halter. Für den Aufbau des gesamten Systems sind vom Kanton ursprünglich knapp 20 Millionen Franken gesprochen worden. Die Kosten für die jetzigen Anpassungen sind in diesem Kredit enthalten.

«Grundsätzlich sind wir nach den ersten Jahren zufrieden.»

Hugo Halter, Stellvertretender Polizeikommandant

Viele Bürger sorgen sich derzeit über die Auswirkung von 5G-Antennen. Grund zur Angst vor Strahlung brauchen Anwohner bei Polycom trotz der gesteigerten Leistung nicht zu haben. Einerseits werden immer noch die Grenzwerte des Bundes zu nichtionisierender Strahlung eingehalten. Andererseits ist die Polycom-Frequenz sehr viel näher bei der von Radio als bei Mobilfunknetzen und auch die Sendeleistung ist massiv kleiner als bei Mobilfunkantennen.

Zug war 2015 der letzte Kanton, der sich dafür entschieden hat, die Kommunikation der Notorganisationen auf Polycom umzuschalten. «Grundsätzlich sind wir damit nach den ersten Jahren sehr zufrieden», so Halter. Es sei absolut notwendig, dass alle Einsatzkräfte miteinander kommunizieren können.

Grössere Abhängigkeiten

Die technische Abhängigkeit voneinander sei aber auch grösser. «Durch das neue System entsteht viel mehr Koordinationsbedarf zwischen den verschiedenen Organisationen», so der stellvertretende Kommandant.

Geht es nach ihm, so hätte man bei der umstellung auf Polycom, die in der gesamten Schweiz vorgenommen wurde, national agieren müssen. «Ein solches System hätte zentralistisch durch Bundes-Bern aufgebaut werden sollen», sagt Halter.

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