Dritter Heimsieg für die Zuger

Dem Wackelstrom-EVZ fehlt noch ein Sieg für die Halbfinals

Es ist das Tor, das dem EV Zug den dritten Heimsieg bringt: Carl Klingberg krönt die feine Einzelleistung von Passgeber Yannick Zehnder mit dem 3:1. (Bild: Marc Schumacher/freshfocus)

Abermals hat der EV Zug auf eine schlechte Vorstellung reagiert und den SC Bern 5:2 geschlagen. Der Weg zum dritten Heimsieg war allerdings kein sorgenfreier – auch wenn die Zuger mit zwei Toren in knapp sieben Minuten optimal in die Partie starteten. Es scheint, als ob sie sich in den Playoffs leicht irritieren lassen.

Der Ligadominator bietet in diesen Playoffs unaufhörlich Überraschungen – im positiven wie im negativen Sinne. In den spannenden Verlauf des dritten Heimspiel gegen den SC Bern packten die Zuger gleich alles mit rein.

Angefangen haben sie, als seien die Berner nichts weiter als ihr Begleiter auf dem erwarteten Vorstoss in den Halbfinal. Und das, nachdem die Zuger in Bern zwei Tage zuvor abermals eine empfindliche 2:6-Niederlage einstecken mussten (zentralplus berichtete).

Mit Tempo, Präzision und Leichtigkeit setzten sie dem Spiel ihren Stempel auf und führten nach nicht einmal sieben Minuten durch Tore von Livio Stadler und Dario Simion 2:0. Ein Chronist aus dem Bernbiet vertrat die Überzeugung, dass das Spiel bereits gelaufen sei, und überlegte sich eine frühzeitige Heimkehr.

Einfach aus dem Konzept gebracht

Er hätte aber nicht einmal die Autobahnauffahrt erreicht, schon glückte den Berner der Anschlusstreffer im Überzahlspiel. SCB-Stürmer Cory Conacher erzielte ihn zwar mit dem Schlittschuh, aber weil er keine Kickbewegung machte, wurde sein Treffer zum 1:2 anerkannt.

Noch schlimmer aus Zuger Sicht: Auf einen Schlag war es vorbei mit der Herrlichkeit. Die Zuger, die sich erstmals von den für die Choreo in der Bossard Arena besorgten Fans anfeuern lassen durften, liessen sich völlig aus dem Konzept bringen. Sie waren bloss noch ein Schatten ihrer selbst.

Die Berner kamen in der Folge zweimal dem Ausgleichstreffer sehr nahe, doch beide Torszenen konnte Zugs Goalie Leonardo Genoni zunichte machen. Hat der Liga-Dominator, der durch die Qualifikation geflogen ist, ein mentales Problem? Die hemmende Angst davor, etwas falsch zu machen und zu verlieren?

Zehnders Einzelleistung

Es brauchte eine Einzelleistung, um das Spiel wieder in die von Zug gewünschte Richtung zu lenken. EVZ-Flügel Yannick Zehnder setzte sich in einem Zweikampf an der blauen Linie verbissen durch, erarbeitete sich dadurch freien Raum und bediente Carl Klingberg mit einem Querpass. Dessen Direktschuss liess SCB-Goalie Tomi Karhunen keine Abwehrchance.

«Bei uns können verschiedene Spieler Entscheidendes in wichtigen Momenten bewegen», sagte EVZ-Trainer Dan Tangnes hinterher. «Die Einzelaktion von Zehnder hat die Spieler mit gerissen auf der Bank. Aber auch das 4:2 von Lino Martschini war sehr wichtig.»

Doch was passierte nach dem 3:1? Der EVZ bettelte in der Folge förmlich um den Anschlusstreffer, zeigte sich wieder von der fahrigen Seite. Und er sollte bekommen, wonach er verlangte. Ein «Billard-Tor» mittels Bande hinter Genonis Tor brachte den Bernern in der 39. Minute die Hoffnung zurück.

Aber nur für 16 Sekunden: Denn mit dem nächsten Zuger Angriff erwischte Lino Martschini Berns Goalie Karhunen mit einem verdeckten Schuss zum 4:2. Die unmittelbare Reaktion war der Beleg dafür, dass in dieser Viertelfinalserie Dinge passieren, die nicht einfach zu erklären sind. Es ist, als ob die Zuger Teamenergie einem Wackelstrom unterworfen ist.

Geisser trifft ins leere Tor

Weitere Überraschungen vermieden die Mannen von EVZ-Trainer Dan Tangnes in den letzten 20 Spielminuten. «Wir haben insbesondere im letzten Drittel konsequent und diszipliniert verteidigt», strich Yannick Zehnder heraus.

Zwar waren sie nahe dran, ausgerechnet im eigenen Überzahlspiel einen dritten Gegentreffer zu kassieren und den Gegner wieder ins Spiel zu bringen. Aber den Bernern glückte kein weiterer Torerfolg.

Auch nicht, als sie drei Minuten vor Schluss ihren Torhüter durch einen sechsten Feldspieler ersetzten. Vier Sekunden vor Schluss traf Tobias Geisser zum 5:2-Endstand ins leere Tor. Dem EV Zug bietet sich am Freitag in Bern die erste von zwei Chancen, sich für die Halbfinals zu qualifizieren. Doch bislang gab es in dieser Serie ausschliesslich Heimsiege.

Aber dem Wackelstrom-EVZ ist alles zuzutrauen – im positiven wie im negativen Sinne.

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