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Schafft es der EV Zug in die Playoff-Halbfinals?

Galt das Erreichen der Halbfinals bis vor drei Jahren fast schon als Mindestziel, so musste der EV Zug zuletzt jeweils arg untendurch. Gegen das sechstplatzierte Servette Genf bietet sich Zug nun ab Samstag die Chance, erstmals seit 2012/13 wieder unter die besten vier der Playoffs zu kommen. Während der Leiter von zentralplus sich an die besten Zeiten des EVZ erinnert, glaubt Autor Yannick Ringger an eine Fortsetzung des Playoff-Albtraums.

Der Preis des Scheiterns ist zu hoch

Nun gut, man könnte die beiden letzten Saisons unter Trainer Harold Kreis heranziehen, um die Zukunft zu prognostizieren. Beide Male beendete Zug die Qualifikation auf dem 4. Rang, beide Male waren die Viertelfinals Endstation. Und beide Male schaffte es der diesjährige Gegner Servette in die Halbfinals.

Oder man nimmt die letzten Wochen zum Massstab. Tatsächlich sprechen die acht Februar-Spiele nicht für Zug. Und dann auch noch diese unsägliche Halbfinal-Schlappe im Cup kurz zuvor. Nur: War das nicht alles für die Galerie? Einen Platz auf dem Qualipodest hat Zug seit geraumer Zeit auf sicher, und auch im Eishockey-Cup lassen sich kaum Lorbeeren gewinnen. Welcher Spieler will in dieser Situation schon Verletzungen riskieren, wenn man im Zielhang doch genauso gut abwedeln kann. Viel mehr als Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt waren die letzten Meisterschaftsspiele nicht, auch wenn dies so niemand eingestehen mag.

Zug ist längst nicht mehr das Spektakelteam der letzten Saisons, sondern auf Effektivität und Resultate getrimmt. Und alleine Resultate sind es, die in den nächsten Wochen zählen. Nicht nur für den Deutsch-Kanadier Harold Kreis, auch für die Ausländer Josh Holden, Jarkko Immonen und Carl Klingberg hängt der Verbleib in der Kolinstadt vom Weiterkommen ab. Grund genug für die Mannschaft, auch in schwierigen Momenten alles zu geben. Das Team wird mental so gut unterstützt wie nie (zentralplus berichtete), in Sachen Härte braucht man sich nicht zu verstecken. Und Neuzugang Matti Järvinen hatte ausreichend Zeit, mit seinen Konterparts an der Abstimmung zu feilen.

Doch Playoff-Serien werden bekanntlich nicht nur auf dem Eis, sondern vor allem im Kopf entschieden. Fast schon makellos ist die Zuger Saisonbilanz gegen Servette, in der die Genfer gerade einmal einen Punkt behalten konnten. Gerade einmal fünf Gegentore musste Zug in diesen Spielen zulassen. Wenn das nicht optimistisch stimmt. Nun aber an die Adresse meines skeptischen Kollegen das Beste: Zweimal beendete Zug die Qualifikation in den letzten 10 Jahren auf dem 3. Platz. Und beide Male reichte es fürs Halbfinale. Wieso sollte es diesmal anders sein?

Der Playoff-Albtraum geht weiter

Der EV Zug spielt eine überzeugende Qualifikation und scheint einen Monat vor den Playoffs für den Showdown bereit zu sein. Doch dann ändert sich plötzlich alles: Die Zuger verlieren ihre Form, der Viertelfinal-Gegner kommt nach einer schwierigen Qualifikation immer besser in Fahrt – und der Playoff-Traum endet in einem Albtraum ohne einen Heimsieg.

So lassen sich die ersten beiden Jahre unter Coach Harold Kreis resümieren. Auch die laufende Saison verlief bisher nach demselben Muster. Nun ist es allzu einfach, vergangene Ergebnisse ohne Berücksichtigung der aktuellen Umstände einfach so auf die nähere Zukunft zu projizieren. Obwohl die meisten Statistiken für den EVZ sprechen, gibt es drei wesentliche Gründe, die eine Wiederholung des Playoff-Albtraumes als wahrscheinlich erscheinen lassen.

Erstens die momentane Verfassung. In der Tabelle der Runden 41–50 rangiert der EV Zug in der Anzahl Punkte (11), bei erzielten (25) und erhaltenen Toren (35) jeweils auf dem neunten Platz. Dies ist kein Zufall, sondern entspricht den weniger überzeugenden und dominanten Leistungen. Die Formkurve weist eindeutig abwärts – und dass es schwierig ist, den Schalter plötzlich umzulegen, wurde in den letzten Saisons vom EVZ zur Genüge bewiesen.

Der zweite Grund ist die aufsteigende Formkurve von Genève-Servette. Die Grenats rangieren in derselben Zeitspanne mit 19 Punkten auf dem vierten Platz. Ihre offensive Flaute scheint überwunden (zweitbeste Offensive im letzten Quali-Fünftel) und das Team kann endlich komplett antreten. Romy, Rod, Gerbe bestritten nur die Hälfte aller Partien und auch weitere Leistungsträger wie Topscorer Spaling, Center Almond sowie die Abräumer Vukovic und Mercier fielen für längere Zeit aus. Eine gesunde Genfer Mannschaft – verstärkt durch Paré und den langjährigen Leitwolf Bezina – hat in den letzten Partien gezeigt, wozu sie fähig ist.

Drittens zeigen die beiden Teams gerade in den big games – und das sind die Playoffs – ein äusserst unterschiedliches Gesicht. Während die Zuger zuletzt sechs Playoff-Spiele in Folge verloren, haben die Genfer dreimal hintereinander den Playoff-Halbfinal erreicht. Dieses Muster hat sich in dieser Saison bestätigt. So haben die Zuger sechs von acht Spitzenkämpfen gegen Bern und Zürich verloren. Und obwohl sie sämtliche vier Quali-Begegnungen gegen die Servettiens gewinnen konnten, entschieden diese ausgerechnet die prestigeträchtigste Partie für sich: den Cup-Halbfinal Anfang Januar.

Die Fragezeichen um die Formkurve und die Big-game-Mentalität deuten auf ein erneutes frühzeitiges Scheitern der Zuger in den Playoffs hin.