Nicht alle werden in Luzern verpflegt

Vorbereitungen auf Mega-Reisegruppe laufen auf Hochtouren

Wie sich der Schwanenplatz am Montag wohl präsentieren wird? Touristen vor den Uhrengeschäften.

(Bild: bic)

Die Mega-Reisegruppe, die ab Montag nach Luzern kommt, stellt die Verantwortlichen vor einige Herausforderungen. Mangels Kapazität müssen tausende Gäste zum Nachtessen nach Zürich ausweichen. Ansonsten zeigt man sich überall überzeugt, gut vorbereitet zu sein. 

Am Montag erlebt Luzern ein nationales Grossereignis. Die Stadt empfängt die grösste Touristengruppe, die jemals gemeinsam die Schweiz bereist hat. Alleine am Montag werden 95 Cars mit rund 4’000 Touristen erwartet. Entsprechend gross ist der Aufwand, den die Verantwortlichen von Luzern Tourismus und der Stadt betreiben (zentralplus berichtete).

Doch auch die verschiedenen Dienstleister rechnen mit speziellen Situationen. Denn eine so grosse Besuchermasse innert kürzester Zeit ist für viele ein Novum. So auch für die Messe Luzern auf der Allmend, wo an drei Abenden zwischen 8’000 und 9’000 Touristen zum Gala-Dinner erwartet werden. 

Nicht alle können in Luzern feiern

Bei der Messe ist man entsprechend erfreut, dass man den Zuschlag für die Dinners erhalten hat. «Das ist die grösste Gruppenreise, die es je in der Schweiz gab. Dass die ausländischen Veranstalter uns berücksichtigen, freut uns deshalb umso mehr», sagt Silvan Auf der Maur, Leiter Gastveranstaltungen und Betrieb. Den Zuschlag habe man auch deshalb erhalten, weil es national nur wenige andere Locations in diesen Dimensionen gibt und Luzern als Destination für die Gäste sehr attraktiv sei.

«Auf der Allmend werden wir an drei Abenden zwischen 2’200 und 3’800  Gäste empfangen.»

Silvan Auf der Maur, Messe Luzern

Leider könne man aber trotzdem nicht alle Gruppen bewirten, weil die Hallen ab dem dritten Tag bereits anderweitig gebucht sind. Die Anfrage für die Megagruppe sei erst letzten Herbst eingetroffen. Die Leute, die in der Messe Luzern keinen Platz finden, werden deshalb in Zürich verköstigt. Die Touristen, die auf der Allmend feiern, werden nach dem Anlass gleich vor Ort in ihre Cars steigen und ebenfalls nach Zürich reisen, wo sie übernachten werden. 

Grossauftrag für lokale Catering-Firma

«Auf der Allmend werden wir an drei Abenden zwischen 2’200 und 3’800  Gäste empfangen. Verpflegen werden wir sie mit einem europäischen Menu. Mehr möchten wir nicht verraten», so Auf der Maur. Man habe sich zusammen mit dem Veranstalter überlegt, ob man asiatisches Essen auftischen wolle, der Kunde habe sich letztlich aber dagegen entschieden.

Franziska Bitzi ortet Handlungsbedarf

Die Ankündigung der riesigen Reisegruppe dürfte beim einen oder anderen Bewohner der Stadt zu einem mulmigen Gefühl geführt haben. Dies habe auch die Stadt erkannt, sagte Stadträtin Franziska Bitzi gegenüber «20 Minuten». «Die ersten Reaktionen auf das Bekanntwerden dieser Reise zeigen, dass das Thema die Bevölkerung bewegt.» Es brauche eine Strategie, welchen Tourismus man in Luzern wolle. «In diesen Prozess werden wir die Bevölkerung einbeziehen, etwa mittels Bevölkerungsbefragung oder Workshops», so Bitzi. Die Grösse dieser Incentive-Gruppe sei aber eine absolute Ausnahme. «Normalerweise zählen solche Gruppen 100 bis 200 Personen. Der Veranstalter selbst ging von rund 3'000 und nicht 12'000 Teilnehmenden aus.» Verbieten oder verhindern könne man den Besuch allerdings nicht, so die Stadträtin.

«Wir werden wie gewohnt mit der Tavolago, dem erfahrenen Betreiber der Gastronomie der Messe Luzern, zusammenarbeiten.» Während des Abends gibt es noch ein Unterhaltungsprogramm, welches in mehrere Blöcke aufgeteilt ist. Was es genau beinhaltet und ob auch Folklore wie zum Beispiel im Stadtkeller dazugehört, weiss Auf der Maur nicht. «Das ist Sache des Veranstalters, der bei allen Reisen entsprechende Unterhaltung organisiert.» 

Grundsätzlich sei man auf die drei Events sehr gut vorbereitet, ist Auf der Maur überzeugt. Denn Dinners dieser Grösse veranstaltet zum Beispiel die Luzerner Kantonalbank jedes Jahr anlässlich ihrer Generalversammlung auf der Allmend. «Speziell ist aber, dass wir uns dieses Mal sehr eng mit vielen verschiedenen Partnern absprechen müssen. Hier ist der Aufwand sicher grösser als sonst und es braucht auch eine umfassendere Koordination vor Ort, wenn so viele Leute gleichzeitig eintreffen und abreisen», sagt Auf der Maur. 

Souvenirladen am Grendel relativiert

Vorbereitet ist man auch beim Souvenirhändler Casagrande am Grendel. «Das Ganze wird sicherlich eine logistische Herausforderung, die Geschäfte werden aber wahrscheinlich nicht viel stärker ausgelastet sein als während der Hochsaison oder am Osterwochenende», sagt Fabrice Casagrande von der Geschäftsleitung.

«Wir hatten gar keine Anfragen für Übernachtungen in Luzern und Umgebung.»

Conrad Meier, Präsident Luzern Hotels

Man sei von Luzern Tourismus frühzeitig und umfassend informiert worden, habe entsprechende Vorkehrungen getroffen und für diese Tage mehr Personal aufgeboten. Dennoch geht man aber auch am Grendel davon aus, dass die nächste Woche etwas anders sein wird. «Es dürfte alles kompakter sein und die Leute werden sich wohl weniger verteilen. Das heisst, kommen eventuell mehr Leute auf einmal in den Laden als sonst. Aufs und Abs sind wir uns aber gewohnt», sagt Casagrande. Er rechnet deshalb mit einem «Zuschuss an einem speziellen Tag».

Mittagessen in der Altstadt

Die Confiserie Bachmann, die eine Filiale am Schwanenplatz betreibt hat sich ebenfalls vorbereitet. «Wir werden eine bis zwei Verkäuferinnen mehr vor Ort haben», sagt Mitinhaber Matthias Bachmann. Überrannt werde man wohl nicht, aber es werde sicher viel los sein.

Bachmann geht davon aus, dass sich die Touristen grundsätzlich in der Altstadt verpflegen werden. Das sei aber wetterabhängig. Persönlich rechnet er jedenfalls mit einer Umsatzsteigerung an diesen Tagen.

Hotels freuen sich – auch wenn niemand in Luzern übernachtet

Von der Mega-Gruppe nicht direkt profitieren können die Luzerner Hotels. Keine der rund 12’000 Personen wird in Luzern nächtigen. «Wir hatten gar keine Anfragen für Übernachtungen in Luzern und Umgebung, da die Destinationen Zürich und Basel ausgewählt wurden», sagt Conrad Meier, Präsident von Luzern Hotels. Glücklicherweise sei Luzern zu dieser Jahreszeit schon gut gebucht und man freue sich auf diese einmalige Herausforderung. «Wir sind erfreut, dass Luzern als eine der wenigen Destinationen für diese Reise ausgewählt wurde», so Meier. 

Befürchten die Hotels, dass es für ihre Gäste zu Unannehmlichkeiten an den Hotspots kommen könnte? Meier verneint: «Die Gruppen werden sicher in Luzern sichtbar sein, aber die Stadt und Luzern Tourismus haben die nötigen Vorkehrungen getroffen um den öffentlichen Raum so wenig wie möglich zu belasten.» Deshalb habe man die Gäste auch nicht über die spezielle Situation informiert.

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