Gebühr von 100 Franken für Bewerber

Wer sich bei Baarer Kryptofirma bewirbt, muss zahlen

Zug fördert das Geschäft mit der virtuellen Währung Bitcoin – eine Chance laut Credit Suisse.

(Bild: flickr/Zach Copley)

Dass im Kryptokosmos manches anders läuft als anderswo, ist nichts Neues. Selbst an millionenschwere Seifenblasen, die platzen, hat man sich gewöhnt. Doch nun sorgt ein Stelleninserat für Befremden: Um sich bei einer Baarer Firma bewerben zu können, muss man erst eine Gebühr von 100 Franken überweisen.

Zug mag als «Crypto Valley» bekannt sein. Längst ist auch die Stadt und mit ihr die Politik auf den Kryptozug aufgesprungen (zentralplus berichtete). Und doch bleibt die Branche stellenweise undurchsichtig. Als wüsste man nicht genau, was hinter einer dichten Nebelwand vor sich geht. Beispiele wie die Finanzierungsrunden von Start-ups über hunderte Millionen Franken oder die geplatzte Envion-Seifenblase machen den Nebel auch nicht klarer (zentralplus berichtete).

Nun reiht sich eine weitere Episode in die Reihe ein. Es geht dabei um ein Stelleninserat der Kryptofirma Auf der Mauer mit Hauptsitz an der Lindenstrasse in Baar. Das Unternehmen sucht für die Zürcher Niederlassung einen Krypto-Trader. Dort wolle man in Zusammenarbeit mit einem Hedgefonds von der Wall Street einen Krypto-Desk aufbauen.

Es winkt ein Tesla

So weit, so üblich. Schon interessanter ist, dass die Auswahl der 50 besten Trader, die einen Job bekommen, via Wettkampf auserwählt werden. Dieser dauert mehrere Tage. Wer dabei obenaus schwingt, dem winken lukrative Präsente. So kann der Sieger einen Monat lang mit einem Tesla Modell S herumkurven. Zudem ist der erste Platz mit 2’500 Franken dotiert. Für die Ränge zwei und drei gibt es immerhin noch 1’000 respektive 500 Franken.

«Der Kryptomarkt ist das Eldorado für Trader.»

Alexandre Touihri, CEO Auf der Mauer

Zum Lohn macht das Stelleninserat nur vage Angaben. Das Entgelt sei variabel. 30 Prozent der selbst erwirtschafteten Erträge darf man in den eigenen Sack stecken. Von Fixlohn ist keine Rede. Die Top-40-Prozent ihrer US-Trader würden Löhne im fünfstelligen Bereich einstreichen. Genaueres erfährt man nicht.

Es geht um Anreize

Alexandre Touihri ist CEO von Auf der Mauer. Er verteidigt gegenüber «Cash» sein Entlöhnungssystem. Bei Trading-Berufen komme dies häufig vor. Es gehe dabei um Anreize für gute Leistungen. Er streicht auch die momentanen Bedingungen des Kryptomarktes heraus.

«Die Gebühr haben wir erhoben, damit sich nicht jede beliebige Person bewirbt.»

Alexandre Touihri

«Mit der hohen Volatilität ist der Markt das Eldorado für Trader.» Touihri vergleicht die Zustände mit der Situation an den Aktienmärkten in den 1980er Jahren. In diesem lukrativen Umfeld erwarte er denn auch von seinen Mitarbeitern, dass sie monatlich ein fünfstelliges Salär einstreichen – auch wenn der aktuelle Stand der Kryptowährungen jenseits des Höchststandes ist (zentralplus berichtete).

«Bewerbung? Das macht 100 Franken»

Exakte Zahlen erfährt man dafür bei einer Gebühr: 100 Franken und für Studenten 35 Franken – und dies nur, damit man sich bewerben darf. «To ensure dedication», wie es als Erklärung heisst. «Die Gebühr haben wir erhoben, damit sich nicht jede beliebige Person bewirbt, sondern nur wirklich Interessierte. Es ist eine sehr effiziente Methode, um gute Bewerber herauszufiltern», erklärt Touihri.

Der Zürcher spricht von einer symbolischen Gebühr. Wer keine Zeit findet, diese zu bezahlen, habe wohl auch keine Zeit, an einem mehrteiligen interaktiven Wettbewerb teilzunehmen. Doch: Bei künftigen Wettkämpfen der 2009 gegründeten Firma werde die Gebühr nur noch fünf Franken betragen.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Frapedi
    Frapedi, 08.12.2018, 13:20 Uhr

    Kann man auch in Bitcoin statt Franken zahlen?

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