Caritas eröffnet in Luzern ihr drittes Restaurant

Wo Flüchtlinge ihrem Chef exotische Kochkünste beibringen

Gastgeber im «Brünig»: Küchenchef Sascha Ostkamp (links) und sein Stellvertreter David Häcki.

(Bild: hae)

Im Tribschenquartier holt die Caritas Luzern die Welt an ein Dutzend Tische: «Brünig» heisst die modern gestaltete Beiz inklusive Strassencafé, die nächste Woche an der Industriestrasse aufgeht. Arbeitslose, Flüchtlinge und Lehrlinge mit Lernschwäche werden dort in den Arbeitsprozess eingeführt.

Im Brünighof beim Tribschen geht am Mittwoch die neue Quartierbeiz «Brünig» auf, ein Integrationsprojekt der Caritas Luzern. Es ist ein soziales Projekt für Jugendliche mit wenig Aussichten und Stellensuchende aus den Arbeitsintegrationsprogrammen der Caritas Luzern in einem konstant wachsenden Wohnquartier mit zunehmend mehr Büros. «Hier geht’s locker mit den Finken in die Beiz», sagt Küchenchef Sascha Ostkamp, der in Luzern bereits im Hotel des Balances und auf dem See für Tavolago weibelte. Er freut sich auf die Eröffnung und auf das Eröffnungsfest Ende Oktober (siehe Box). 

Mit dem neuen «Brünig»-Restaurant will sich die Organisation ein modernes Gesicht geben und Kundschaft aus dem boomenden Tribschenquartier anziehen. Dafür investiert das Hilfswerk an der Brünigstrasse gegen 250’000 Franken (zentralplus berichtete). Ein allfälliger Gewinn wird falls nötig im Betrieb reinvestiert oder kommt sozialen Aufgaben der Caritas Luzern zugute.

Modern mit viel Licht: die «Brünig»-Beiz im Tribschenquartier.

Modern mit viel Licht: die «Brünig»-Beiz im Tribschenquartier.

(Bild: hae)

Tamara Riehmann leitet das Crowdfunding des Hilfswerks Caritas Luzern, das sich mit verschiedenen Projekten für soziale und berufliche Integration einsetzt. Sie trieb das Projekt voran, das jetzt zum Fliegen kommt. Drei sogenannte Attestlernende werden in die 14-köpfige Crew integriert, diese wird geleitet von Gastrochef René Küng, der ein eigenes Restaurant in Alpnach betreibt.

Brünighof-Fest am 27. Oktober

Tobi Gmür singt seinen Mundart-Rock’n’Roll, Kinder messen sich im Malwettbewerb und die Crew des Restaurants Brünig offeriert kulinarische Köstlichkeiten. Am Samstag, 27. Oktober, weiht die Caritas mit der TLV Immobilien AG den Brünighof von 16 bis 22 Uhr offiziell ein. Infos gibt’s hier.

Die Beiz ist modern und gleichzeitig ohne grossen Schnickschnack gestaltet. Auf dem Menü finden sich regionale und saisonale Gerichte, die drei Mittagessen – Fisch, Fleisch und Vegi – kosten inklusive Suppe oder Salat zwischen 18.50 und 22.50 Franken. Alles gibt es auch über die Gasse «to go».

Je 50 Sitzplätze drinnen und draussen

Jeweils rund 50 Sitzplätze im Innern und im Aussenbereich bietet der neue Betrieb: Neben den rund 130 Quadratmetern Fläche im Innern des Restaurants gibt es auch ein Strassencafé auf 120 Quadratmetern entlang der Industriestrasse und des Innenhofs. Das Gebäude gehört der «TLV Immobilien AG», die gesamte Aussenfläche für den Boulevardbereich ist im Besitz der TLV, somit wird kein öffentlicher Grund beansprucht.

Offen wird das Restaurant von 7 bis 22 Uhr sein, donnerstags bis samstags bis 24 Uhr, die Küche ist durchgehend besetzt. An Sonn- und Feiertagen bleibt der Betrieb geschlossen.

«Und immer mal wieder werden sich die aus dem Ausland stammenden Angestellten mit ihren Spezialitäten einbringen», sagt Koch Sascha Ostkamp. So sollen aus regionalen Produkten auch mal libanesische Mezze, peruanisches Ceviche oder äthiopisches Injera kreiert werden. «Bei ihnen gehe ich dann gerne in die Lehre», so Ostkamp.

«Die Caritas Luzern ist seit 25 Jahren in der beruflichen Integration tätig.»

Urs Odermatt, Leiter Kommunikation

Im «Brünighof» genannten Neubau an der Brünigstrasse befindet sich auch der Hauptsitz der Caritas Luzern. Sie betreibt die Personalkantine in Littau und das öffentliche Personalrestaurant von Caritas Schweiz, das «A15» an der Adligenswilerstrasse. «Die Caritas Luzern ist seit 25 Jahren in der beruflichen Integration tätig», sagt Urs Odermatt, Leiter Kommunikation (zentralplus berichtete).

Verantwortlich für die «Brünig»-Beiz: Tamara Riehmann und Urs Odermatt von der Caritas Luzern.

Verantwortlich für die «Brünig»-Beiz: Tamara Riehmann und Urs Odermatt von der Caritas Luzern.

(Bild: hae)

Insbesondere Ausgesteuerte und Armutsbetroffene, Menschen mit Migrationshintergrund oder auch einer Lernschwäche können in Caritas-Betrieben wie der «Brünig»-Beiz auf praktische Weise das Theoretische lernen. 

Dieses Video aus dem «A15» zeigt die Zusammenarbeit:

«Diese Menschen brauchen manchmal schon intensivere Betreuung, aber doch bestehen mehr als 80 Prozent am Schluss die Lehre», erklärt Tamara Riemann. Ist das also Beschäftigungstherapie? «Nein», wehrt Odermatt ab, «wir bezahlen branchenübliche Löhne gemäss Gesamtarbeitsvertrag.» Neben Restaurants führt Caritas Luzern eine breite Palette von Betrieben wie zum Beispiel Secondhand-Läden, eine Schreinerei oder die Velodienste sowie das Veloverleihsystem nextbike.

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