Eigentümer will Fünfsternhaus in Risch verkaufen

Hotel Waldheim soll zur Luxus-Wohnanlage werden

Waldheim in Risch – der gläserne Anbau ist noch nicht so alt.

(Bild: mam)

Sepp Schriber, Eigentümer des Restaurants und Seminarhotels Waldheim in Risch, will seinen Besitz verkaufen. Das Areal in bester Aussichtslage über dem Zugersee soll künftig dem luxuriösen Wohnen dienen. Allerdings haben bei diesem Vorhaben die Stimmbürger von Risch das letzte Wort.

Seit 170 Jahren befindet sich das Fünfsternhotel Waldheim im Besitz der Familie Schriber. Nicht mehr lange. Wie alle Spatzen im Ennetsee von den Dächern pfeifen, spricht Eigentümer Sepp Schriber von luxuriösen Eigenheimen auf dem Waldheim-Areal, die an den betuchten Mann oder die begüterte Frau gebracht werden sollen.

Ausserdem soll viel Land zum Verkauf stehen, sagen verschiedene Gewährsleute von zentralplus. Die Rede ist von 45’000 Quadratmetern. 50 Millionen Franken soll allein dies den Schribers einbringen.

«Das Hotel Waldheim ist nicht nur kulinarisch, sondern auch, was die einmalige Lage anbelangt, ein Juwel.»

Peter Hausherr, Gemeindepräsident Risch

Sepp Schriber, bis 2011 selbst Patron im Rischer Waldheim, besitzt ausser der Hotelliegenschaft noch zwei unüberbaute Villengrundstücke südlich des Hotels. Ein grösseres Gelände am Hang unterhalb der Kirche St. Verena und des Hotels hat Schriber laut Grundbuch an seine Tochter Andrea Schriber überschrieben. Es liegt in der Ufer- und Landschaftsschutzzone und wird deshalb Weideland bleiben. Das einzige Gebäude dort ist ein kleines Holzhäuschen, das eine private Badi beherbergt.

Tochter arbeitet nicht mehr im Hotel

Andrea Schriber, welche die fünfte Familiengeneration darstellt, war bis vor drei Jahren selbst an der Hotelführung beteiligt. Mittlerweile versieht dies der langjährige Geschäftsführer Martin Eggimann alleine. Das heisst: Die lange Familientradition auf dem Waldheim wird mit Sepp Schriber enden.

Eggimann selbst wollte gegenüber zentralplus keine Stellung zu seiner Zukunft oder jener des Hotels nehmen. Er warte ab, bis der Besitzer seine Pläne veröffentlicht habe, liess er durch seine Rezeptionistin ausrichten. Sepp Schriber sagte am Telefon, er befinde sich gerade im Ausland, deswegen könne er keine Auskunft erteilen.

Den Rahmen des Erwartbaren steckt der Rischer Gemeindepräsident Peter Hausherr (CVP) ab: Sepp Schriber habe sich wegen fehlender Nachfolge für das Hotel und das Restaurant grundsätzlich entschieden, das Grundstück zu verkaufen. Zur Zeit fänden Vorabklärungen mit Behörden und möglichen Kaufinteressenten statt. «Mit einem endgültigen Entscheid kann man frühestens im ersten Halbjahr 2019 rechnen.»

Wirten ist Pflicht

Klar ist jetzt schon, dass das Hotel Waldheim die Rischer Stimmbürger beschäftigen wird. Denn das Ensemble des Hotel-Restaurants ist einer Bebauungsplanpflicht unterworfen. Im Falle einer Umnutzung – wenn man also das Hotel ganz oder teilweise zu Luxus-Wohnungen umbaut – wäre nicht nur ein vollständig neuer Bebauungsplan erforderlich, sondern auch eine Änderung der Nutzungsordnung. Die muss erst der Gemeinderat absegnen, der laut Hausherr bei der Planung die Anliegen der Gemeinde einbringen will. Dann kommt das Ganze zwingend vors Volk.

Schribers Besitz: schwarz umrandet das Hotelensemble mit Bebauungsplanpflicht, links unten sein Bauland. Das Gelände am Seeufer ist geschützt.

Schribers Besitz: schwarz umrandet das Hotelensemble mit Bebauungsplanpflicht, links unten sein Bauland. Das Gelände am Seeufer ist geschützt.

(Bild: Screenshot Zonenplan)

«Das Waldheim hat in vieler Hinsicht einen hohen Stellenwert für die Gemeinde Risch und die ganze Region und ist nicht nur kulinarisch, sondern auch, was die einmalige Lage anbelangt, ein Juwel», findet Hausherr.

Dennoch müssen Freunde des Restaurants, welches mit 15 Gault-Millau-Punkten und einer schönen Terrasse aufwarten kann, zittern. Ob die Gastwirtschaft, die momentan zonenrechtlich vorgeschrieben ist, nach einer Nutzungsänderung weiter besteht, ist offen. Der Fortbestand eines Hotelbetriebs mit 33 Zimmern und Seminarräumen jedenfalls scheint unwahrscheinlich.

Hotel modernisiert

Der älteste Teil des Waldheims ist ein über 400-jähriger Bauernhof. Die Liegenschaft diente einst als Pfrundhof. Der Sigrist einer der ältesten Kirchen im Kanton – St. Verena in Risch – lebte dort, betrieb Landwirtschaft zur Selbstversorgung und musste dem Pfarrer von Risch einen Teil seines Ertrags abgeben.

Aussicht vom Bauland beim Waldheim in Risch.

Aussicht vom Bauland beim Waldheim in Risch.

(Bild: mam)

Sigrist Andreas Lutiger verkaufte das Gut 1848 an den ersten Josef Schriber. Schon damals scheint in Risch gewirtet worden zu sein. 1883 gab’s dann ein reguläres Wirtepatent, ab 1893 diente das Waldheim auch als Beherbungsbetrieb.

In der Folge wurden die Gebäulichkeiten immer wieder um- und ausgebaut. Ein neuer Hotel- und Seminartrakt wurde in den 1990er-Jahren errichtet, die Immobilie seither verschiedentlich modernisiert.

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