Luzerner Geschäftsmann wehrt sich gegen Verbote

Airbnb-Anbieter: «Wir treiben die Mietzinsen nicht in die Höhe»

In Luzern stösst man auf einige kommerzielle Anbieter, die auf Airbnb mehrere Wohnungen anbieten.

(Bild: jwy)

Kommerzielle Airbnb-Anbieter würden das Wohnungsangebot verknappen und damit die Mietpreise in die Höhe treiben. Diesem häufig gehörten Vorwurf widerspricht Patrik Berisha. Der ehemalige Kampfsportler ist  in Luzern mit über 20 Wohnungen auf der Plattform aktiv, darunter befinden sich einige luxuriöse Objekte in der Altstadt.

Es war einmal, dass auf Airbnb Stadtbewohner gelegentlich ihre private Wohnung vermieten, wenn sie verreisen. Immer häufiger findet man piekfeine Apartments und grosszügige Lofts zu stolzen Preisen. Häufig wohnt in diesen Wohnungen niemand, sondern sie werden permanent auf Airbnb vermarktet. Das ruft die Politik auf den Plan, die diese «Flut an kommerziellen Anbietern» auch in der Luzerner Innenstadt einschränken will (zentralplus berichtete).

Gegen Verbote wehren sich die Anbieter, die auf Airbnb ein gutes Geschäft machen. Einer davon ist der Luzerner Patrik Berisha, der mit seiner Firma Keyforge aktiv im Business mit Apartments mitmischt. Auf Airbnb ist er in Luzern mit 25 Objekten präsent, neun davon im Zentrum Luzerns. Da findet man vom 60-fränkigen Studio in der Neustadt bis zum «Luxury historic old town apartment» für 419 Franken pro Nacht die ganze Bandbreite.

Wir haben den ehemaligen Kampfsportler Patrik Berisha gefragt, was er von den politischen Forderungen hält – und wie er sich eine Reglementierung vorstellt.

zentralplus: Würden Sie sich als privaten oder kommerziellen Anbieter auf Airbnb bezeichnen? 

Patrik Berisha: Zuerst ist es mir wichtig festzustellen, dass das Staatssekretariat für Wirtschaft in seinem Bericht zur digitalen Wirtschaft zum Schluss kommt, dass Plattformen wie Airbnb für den Schweizer Tourismus in erster Linie Chancen bieten. Der Bericht erwähnt als Chancen die Vergrösserung und Diversifizierung des Beherbergungsangebotes sowie die Erschliessung neuer Kundensegmente.

zentralplus: Was für Kunden sind das?

Berisha: Unsere Kundschaft will sich während ihres Aufenthaltes in Luzern bewusst in einer Wohnung zu Hause fühlen. Genau diese Chancen nutze ich. Ich bin für Individualtouristen ein innovativer, kommerzieller Anbieter von Apartments. 

«Wir sind erfolgreich und auch die Stadt Luzern profitiert davon.»

zentralplus: Wieso sind Sie mit so vielen Apartments auf Airbnb?

Berisha: Wir beschäftigen 14 Mitarbeitende. Unsere Gäste bleiben in der Regel mehr als nur einen Tag in Luzern. Sie kaufen ein, und zwar nicht in erster Linie Uhren. Sie nutzen das lokale touristische Angebot. Sie beleben die Wirtschaft in Luzern und in der ganzen Region. Wir betreiben unser Geschäft mit 25 Wohnungen in Luzern und täglich durchschnittlich etwa 90 Gästen mit Herzblut und mit Luzerner Gastfreundschaft. Das ergibt eine Win-win-Situation. Wir sind erfolgreich und auch die Stadt Luzern profitiert davon.

zentralplus: Sie verfolgen also kommerzielle Interessen auf Airbnb?

Berisha: Unsere Apartments sind gut eingerichtet und werden von einem motivierten Team betreut und sauber gehalten. Es ist unser Bestreben, immer besser zu werden, um auch in Zukunft Erfolg zu haben. Das alles kostet natürlich Geld. Selbstverständlich müssen wir uns deshalb unternehmerisch verhalten.

«Sicher braucht es Regelungen, allenfalls auch Beschränkungen.»

zentralplus: Was sagen Sie zu den politischen Vorstössen, die solche Angebote, die nicht von Privatpersonen stammen, einschränken wollen?

Berisha: Die digitale Welt wird in rasantem Tempo noch viele Veränderungen mit sich bringen. Damit sind neben Chancen aber auch Herausforderungen verbunden. Alles, was auf die Spitze getrieben wird, ist einsturzgefährdet. Als Inhaber von Keyforge unterstütze ich alle Bestrebungen, die dazu führen, dass die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung wie beispielsweise die Beherbergungsplattformen so umgesetzt werden, dass sie alle berechtigten Bedürfnisse berücksichtigen.

zentralplus: Sie sind also nicht per se gegen neue Regelungen?

Berisha: Sicher braucht es Regelungen, allenfalls auch Beschränkungen. Aber Verbote oder eine Beschränkung der jährlichen Vermietungsdauer sind sicher der falsche Weg.

Patrik Berisha.

Geschäftet auf Airbnb mit Apartments: Patrik Berisha.

(Bild: zvg)

zentralplus: Sie haben also nicht das Gefühl, dass Sie dazu beitragen, die Mietzinsen in der Stadt in die Höhe zu treiben?

Berisha: Es gibt Studien, die belegen, dass Verbote nicht dazu geführt haben, dass die Mieten gesunken sind. Unsere Apartments sind zu einem Drittel in der Altstadt und zu zwei Dritteln in der Neustadt. Viele der Wohnungen sind vorher zum Teil länger als sechs Monate leer gestanden. Wir alle wissen, dass sich der Wohnungsmarkt auch in Luzern entspannt hat. Wir treiben die Mietzinsen nicht in die Höhe. 

«Wir zahlen bereits freiwillig seit 2015 Kurtaxen.»

zentralplus: Zahlen Sie auch Kurtaxen wie die Hotels?

Berisha: Hotels und Angebote wie unsere sollen gleich lange Spiesse haben, dafür stehe ich schon seit Beginn ein. Wir zahlen bereits freiwillig seit 2015 Kurtaxen, wir registrieren unsere Gäste, wir führen eine ordnungsgemässe Buchhaltung und wir zahlen Steuern. Da ich an Luzern als Tourismusort glaube und diesen auch aktiv unterstützen will.

Es gibt ein Merkblatt von Hotelleriesuisse zur Erhebung der Kurtaxen im Rahmen der Sharing Economy. Darin wird empfohlen, die Kurtaxen und Beherbergungsabgaben kantonal zu lösen. Im Kanton Luzern sind Bestrebungen zu einer kantonalen Regelung im Gange. Wir werden uns an alle verbindlich festgelegten Regelungen halten.

Unter anderem in diesem Haus am Hirschenplatz vermietet Patrik Berisha mehrere Apartments über Airbnb.

Unter anderem in diesem Haus am Hirschenplatz vermietet Patrik Berisha mehrere Apartments über Airbnb.

(Bild: jwy)

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