Tag der offenen Tür in der Bürgenstock-Klinik

«Eine schnelle Genesung hängt von der Umgebung ab»

Der Stanser Kardiologe Christian Schüpfer demonstriert das Echo-Kardiographiegerät.

(Bild: Susanna Stalder)

Der Vierwaldstättersee glitzert weit unten, rundum richten sich Bergspitzen auf, eine holistische Architektur umgibt den Patienten. Das Waldhotel des Bürgenstock Resorts ist ein Aufenthaltsort zur Rehabilitation in 900 Metern Höhe. Ist es nur für die Superreichen gedacht?

Diesen Samstag öffnete das Waldhotel, die Reha-Klinik des Bürgenstock Resorts, seine Türen und lud die Öffentlichkeit ein, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Jonas Reif, der Kommunikationsmanager weist darauf hin, dass die ganze Klinik (im Besitz von Investoren aus Katar) einem ganzheitlichen Prinzip folge: An den jetzt noch nackten Holzbalken wüchsen dereinst zahlreiche Pflanzen.

Generell habe Matteo Thun, ein italienischer Stararchitekt, jedes Detail innen wie aussen bestimmt, bis auf das letzte Kissen (zentralplus berichtete). Auf dem ganzen Areal von 1,6 Kilometern Länge sind 600 Personen damit beschäftigt, den Besuchern möglichst jeden Wunsch zu erfüllen.

Allgemein Versicherte willkommen

Verena Briner – frühere Chefin der Medizin im Kantonsspital Luzern – und jetzige medizinische Direktorin des Waldhotels erklärt, dass zurzeit zwölf Zimmer für Behandlungen offen seien, 23 Rehabzimmer und zehn Kurzimmer stünden total zur Verfügung.

«Grundsätzlich kann jeder, der allgemein versichert ist, bei uns behandelt werden.»

Verena Briner, medizinische Direktorin des Waldhotels

Das Angestelltenteam werde schrittweise aufgebaut, mehrheitlich arbeiten im medizinischen Bereich Schweizer und Deutsche, da diese mit den örtlichen Gepflogenheiten und Standards vertraut seien.

«Grundsätzlich kann jeder, der allgemein versichert ist, bei uns behandelt werden», sagt Briner. «Wenn Sie aus Nidwalden kommen sowieso. Auch aus Kantonen, die wie Obwalden keine Rehab-Klinik haben, kommen regelmässig Patienten.»

Für Luzerner entscheide der Sozialdienst eines Spitals, auch zusammen mit der jeweiligen Krankenversicherung, ob es besser sei in die Luzerner Höhenklinik Montana oder in die näher gelegene Bürgenstock-Klinik zu gehen. «Vor allem zählt oft auch, dass die Angehörigen näher sind. Was sicher auch nicht unerheblich ist: Unsere Pauschaltarife sind tiefer als die zahlreicher Kliniken.»

Pulsierende Herzen auf dem Bildschirm

Auf dem Rundgang führen Ärzte die modernen Apparate vor und beantworten Fragen. So auch Christian Schüpfer, Kardiologe vom Kantonsspital Stans und dortiger Co-Chefarzt, der in einem 40-Prozent-Pensum an der Klinik wirkt.

Äusserst beeindruckend für einen Laien dürfte das Echo-Kardiographiegerät sein: Auf dem Bildschirm sieht man das pulsierende Herz. In der Abteilung der Inneren Medizin führt Petra Grosse die Besucher durch die Räume und erklärt, dass auch ein Operationsraum bereitstehe. Dieser werde jedoch grundsätzlich nur für kleinere Notfälle oder dermatologische Eingriffe verwendet.

«Der Bürgenstock ist ein anerkannter Kraftort.»

Jonas Reif, Kommunikationsbeauftragter Bürgenstock Hotels

Jahan Jmhof, eine lange in den USA praktizierende Radiologin aus Turkmenistan, die nun in Luzern lebt, besichtigt die Klinik und weist darauf hin, wie wichtig eine beschleunigte Genesung sei. Dabei spiele ein wohltuendes Umfeld eine wichtige Rolle und trage wesentlich dazu bei, dass die Kosten tiefer gehalten werden können.

Der Kommunikationsbeauftragte Jonas Reif doppelt nach: «Der Bürgenstock ist ein anerkannter Kraftort. Und dies trägt zur Heilung eines Patienten bei.»

Verena Briner, medizinische Direktorin des Waldhotels, demonstriert die mobilen «Pocket»-Ultraschallgeräte.

Verena Briner, medizinische Direktorin des Waldhotels, demonstriert die mobilen «Pocket»-Ultraschallgeräte.

(Bild: Susanna Stalder)

«Wir sind auf der Spitalliste»

Die Klinik ist mit den modernsten Apparaten ausgestattet. Verena Briner demonstriert die neuen, mobilen «Pocket»-Ultraschallgeräte. Pro Stück kostet so ein Gerät um die 9’000 Franken. Es sei eine Errungenschaft, die es an anderen Spitälern noch nicht gäbe.

Hier werden unter anderem Patienten mit chronischen Schmerzen behandelt, andere, die an einem Burn-Out leiden, internistisch onkologische Krankheiten, aber auch Patienten, bei denen Nachbehandlungen nach muskulo-skelettalen Operationen anstehen. Bis jetzt habe die Klinik vor allem Patienten aufgenommen, die von Spitälern wie Stans, Zürich oder Luzern überwiesen worden seien. Nur eine Einzige sei privat gekommen, ohne Versicherung.

«Wir funktionieren wie andere Privatspitäler, zum Beispiel die Hirslanden-Gruppe», so Briner. Insofern die Klinik die Anforderungen des Gesundheitsdepartements erfülle, käme sie auf die Spitalliste.

Rita Pickis, Pflegefachfrau aus den USA, wohnhaft in Stans-Oberdorf, ist beeindruckt von der Ausrüstung und Einrichtung der Klinik. Sie möchte erfahren, wie das tägliche Rehabilitationsprogramm aussehe. Briner führt aus, dass es aus drei bis fünf Behandlungen bestehe, angefangen mit Lymphdrainage, Wassertherapie im Pool bis hin zu Yoga und viele andere, je nach Patient variierend.

Sie meint lachend: «Und natürlich das Ice-Lab, wo man bei minus 110 Grad ein paar Minuten ausharrt.» Nein, sie sei noch nie drin gewesen, und schaut aus dem Fenster. Experten sagen, man werde süchtig davon und es sei sehr effizient, es zur Schmerztherapie anzuwenden. Draussen zwitschern Vögel, Kuhglockengebimmel ertönt, eine im wahrsten Sinn «heile» Welt.

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