Bier und Currywurst statt Gänseleber im Palace

Sommerliche Zwischennutzung im Luzerner 5-Sterne-Hotel

Sie nutzen den Palace-Garten zwischenzeitlich: Stefan Chiovelli, Bruno Milesi und Dominik Meyer (von links).

(Bild: hae)

Der Garten des Fünfsternehotels Palace steht derzeit ungenutzt und leer. Bis die Bauarbeiten im August beginnen, wird eine Crew um die Seebadi-Betreiber die Terrasse mit Blick auf den See zwischennutzen: mit Cocktailbar, Biergarten, Foodstand und Glacewagen im Schatten der lauschigen Kastanien.

Es spriessen die Topfpflanzen, in voller Pracht stehen die Kastanienbäume, doch kein Gast geniesst mehr die Traumaussicht auf den See von der grossen Terrasse des Hotels Palace. Dafür herrscht seit Anfang Mai wieder Hochbetrieb in der Seebadi am Luzerner Quai.

Wieso nicht den leer stehenden Palace-Garten zwischennutzen?, fragten sich die direkten Nachbarn, die Seebadi-Betreiber. «Das wäre doch schade, wenn diese wunderschöne Location in den wärmsten Sommermonaten ungenutzt vor sich hinschlummert», sagten sich Roman Konrad und Bruno Milesi. Deshalb beschlossen die beiden Restaurantbetreiber der Badi, sich zusammen mit drei weiteren Gastronomen um eine Zwischennutzung zu bemühen.

Noch sieht es traurig leer aus im Garten des Fünfsternhotels, aber die Umbauten laufen schon.

Noch sieht es traurig leer aus im Garten des Fünfsternehotels, aber die Umbauten laufen schon.

(Bild: hae)

Die Stadt reagierte mit den gastgewerblichen Bewilligungen kooperativ, sodass es in einer Woche bereits so weit ist: Ab Fronleichnam (Donnerstag, 31. Mai) werden die schattigen Lauben vor dem herrschaftlichen Haus aus dem Jahre 1906 wieder belebt.

Wo bislang das Marlin-Restaurant und die Bar des Fünfsternehauses ihre internationale Klientel verwöhnten, wird sich bald ein bunt durchmischtes Volk vergnügen. Da wird locker gegen die Hemmschwelle angekämpft, die viele Leute gegenüber dem grossen Hotel haben.

«Dank der lebendigen Pop-up-Kultur wird unser Garten genutzt.»

Peter Durrer, Palace-Direktor

«Wir freuen uns sehr, dass dank der lebendigen Pop-up-Kultur unser Garten genutzt wird», sagt Peter Durrer, seit März Direktor des altehrwürdigen Hotels. Seinem Team gehe es bei dieser Zwischennutzung durch fremde Beizer nicht darum, Geld zu verdienen. Man einigte sich auf einen symbolischen Betrag. Viel wichtiger sei es, dass «der Quai belebt bleibt und die Leute nicht schon beim Casino wieder umdrehen».

Freut sich auf die Zwischennutzung seines Hotels: Palace-Direktor Peter Durrer.

Freut sich auf die Zwischennutzung seines Hotels: Palace-Direktor Peter Durrer.

(Bild: zvg)

Es hätten sich auch diverse andere Gastrobetriebe bei Durrer gemeldet. Doch für ihn war logisch, dass das Team um die Seebadi den Zuschlag bekam: «Seit Jahren hat das Hotel Palace mit der Badi ein freundnachbarschaftliches Verhältnis. Denn die Hotelgäste gingen immer wieder gerne in die Badi – und die Badigäste umgekehrt auch in die Hotel-Gastrobetriebe.»

Grösseres Angebot als in Seebadi

Die Seebadi-Crew holte sich ein paar andere Gastronomen ins Boot, um den Garten während zwei Monaten mit Cocktailbar, Biergarten, Foodstand und Eisdiele zu nutzen: Dominik Meyer (Meyer, Jazzkantine) besorgt die Bierkantine, Stefan Chiovelli (Ex-Betreiber der Gewerbehalle) sorgt für die Cocktailbar mit vielen frischen Kräutern, der Bauernhof-Glacestand wird von der Familie Vonarburg aus Sempach betrieben. Und «Kempers.swiss» sorgt mit seinem währschaften Food und den bekannten Currywürsten auch für Betrieb und Geruch über den Quai-Spazierweg hinaus.

Macht sich die Seebadi da aber nicht gleich ums Eck selber Konkurrenz? Bruno Milesi winkt ab: «Keineswegs. Das belebt doch das Geschäft – und vor allem den Quai.» Die Stadt sei froh, dass die Touristen vor dem schönsten Luzerner Hotel plötzlich wieder junge Menschen sich vergnügen sehen.

Initiant, Bierschenk, Wirt und Barbetreiber freuen sich auf viel Volk: Bruno Milesi, Dominik Meyer, Dorian Wurzbacher und Stefan Chiovelli (von links).

Initiant, Bierschenk, Wirt und Barbetreiber freuen sich auf viel Volk: Bruno Milesi, Dominik Meyer, Dorian Wurzbacher und Stefan Chiovelli (von links).

(Bild: hae)

Allerdings bleiben bei der Zwischennutzung die Palace-Räume geschlossen, weil dort Arbeiter am Räumen sind. Wasser, Strom und eine mobile Abwaschanlage stehen bereit. Im August beginnen die Bauinstallationen am Hotel und der eineinhalb Jahre dauernde Umbau wird dann auch von aussen als Baustelle sichtbar.

Umbau für geschätzte 100 Millionen Franken

Letzten Herbst haben die Türen des Hotels Palace in Luzern geschlossen, das Jugendstil-Juwel wird für geschätzte 100 Millionen Franken umgebaut. Ausgemistet wurde bereits: An zwei Januartagen wurde das alte Inventar verkauft – es herrschte Riesenandrang (zentralplus berichtete).

Wiedereröffnung im Hotel Palace soll laut Peter Durrer Ende 2019 gefeiert werden. Bis dahin bleibt der ehemalige Villa-Honegg-Direktor in der strategischen Verantwortung für die beiden Hotels Frutt Resort und Titlis Palace Engelberg, die zur gleichen Hotelgruppe gehören.

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