Ein Leben zwischen den USA und der Schweiz

Alex Herrmann macht Luzern zum «place to be» für Amerikaner

Alex Herrmann hat seine Luzerner Wurzeln bis nach New York mitgenommen.

(Bild: ens)

In New York arbeitet der gebürtige Luzerner Alex Herrmann täglich daran, Amerikaner für eine Reise in die Schweiz zu begeistern. Mit Erfolg, wie die neusten Zahlen zeigen. Darüber freuen sich einige Luzerner, denn: Bei den Amerikanern sitzt das Portemonnaie während der Ferien ziemlich locker.

Der 50-jährige Alex Herrmann sitzt an der Bahnhofstrasse in Luzern an einem Pult. Er strahlt über beide Ohren, als wir ihn nach seiner Arbeit fragen. In der Nähe des Rockefeller Centers starte sein Arbeitsalltag.

Eine der schönsten Tätigkeiten sei es, den Kontakt mit Reiseveranstaltern und Reiseagenten zu pflegen oder täglich neue Marketingideen für Kampagnen umzusetzen. Eine eben dieser sorgte im Jahr 2016 für riesiges Aufsehen in den USA. Damals düsten durch die Stadt New York Busse mit Schweizer Sehenswürdigkeiten. Darunter auch solche aus Luzern.

«Meine Wurzeln liegen hier – ich bin in Kriens aufgewachsen und habe in Luzern das Gymnasium gemacht.»

Alex Herrmann, Direktor Amerikas für Schweiz Tourismus

Herrmann ist Direktor Amerikas für Schweiz Tourismus mit Sitz in New York und tagt gerade in Luzern. Seine Hauptaufgabe besteht darin, nordamerikanische Touristen in die Schweiz zu bringen. Luzern ist für Herrmann auch eine Herzensangelegenheit: «Meine Wurzeln liegen hier – ich bin in Kriens aufgewachsen und habe in Luzern das Gymnasium gemacht.»

Die Schweiz zu Gast am New Yorker Times Square. Die Werbeoffensive auf Bussen hat gefruchtet.

Die Schweiz zu Gast am New Yorker Times Square. Die Werbeoffensive auf Bussen hat gefruchtet.

(Bild: Schweiz Tourismus)

Seit zehn Jahren reist Herrmann durchschnittlich zehn Mal im Jahr von Nordamerika in die Schweiz und nicht umgekehrt. «Damit ich die Trends spüre, lebe ich in New York.» Dafür hat er verschiedene Teams um den Globus stationiert: Herrmann ist verantwortlich für die Büros in New York, San Francisco, Toronto und Sao Paulo.

Die Arbeit von Herrmann und seinem Team hat sich in den letzten Jahren ausbezahlt. So sind beispielsweise die Logiernächte in der Stadt Luzern im Jahr 2017 um 5,8 Prozent angestiegen (siehe Box).

280 Franken pro Tag

Rund ein Viertel der amerikanischen Besucher werden von der Arbeit Herrmanns und seines Teams direkt beeinflusst. «Wichtig ist es, dass wir die weltweite Strategie von Schweiz Tourismus auf die lokalen Bedürfnisse anpassen.» Am Beispiel der Nordamerikaner heisst das, Anreize mit Wandern, der Geschichte des Landes und lokalen Spezialitäten und der natürlichen Umwelt wie den Bergen und dem Vierwaldstättersee zu schaffen.»

«Touristen geben heute mehr Geld aus als früher.»

Alex Herrmann, Direktor Amerikas für Schweiz Tourismus

Wenn Herrmann den Schweizer Tourismus gegenüber von vor zehn Jahren vergleicht, stellt er immer wieder Veränderungen fest. «Touristen geben heute mehr Geld aus als früher. Vor allem für Qualität.» Pro Tag verprassen Amerikaner im Durchschnitt 280 Franken.

Zur Person Alex Herrmann

Alex Herrmann ist Direktor Amerikas für Schweiz Tourismus mit Sitz in New York. Zusammen mit seinem Team bewirbt Herrmann die Schweiz als Reise-, Ferien- und Kongressland. Während seiner Leitungstätigkeit ist die Zahl der Übernachtungen von amerikanischen Besuchern um fast 50 Prozent gewachsen – aus Kanada besuchten 2017 mehr Gäste die Schweiz als je zuvor.

Insgesamt gab es im letzten Jahr 1’343’229 Übernachtungen schweizweit. In der Stadt Luzern waren es 217'214 nächtliche Absteiger. Damit belegt Luzern den ersten Rang der Sommerdestinationen der Schweiz. Auffällig war vor allem der Zuwachs der Gäste aus den USA, Brasilien und Kanada. Auch die amerikanische Traditionszeitung «New York Times» schwärmt von der Stadt Luzern und wählte diese zum wiederholten Mal unter die «places to go in 2018».

Alex Herrmann ist Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung von Schweiz Tourismus. Er ist auch Board Member der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer.

Noch mehr lassen es sich Kanadier kosten. Ihre Ausgaben liegen bei 290 Franken am Tag. Asiaten geben sogar 380 Franken aus. Zu den Ausgaben zählen beispielsweise Übernachtungen, Essen oder Freizeitaktivitäten wie das Fahren mit dem Dampfschiff oder Wandern.

Das Motto: «It’s tuesday, it must be Belgium», wonach amerikanische Touristen vor 30 Jahren innerhalb von sieben Tagen zehn europäische Länder besuchten, gilt heute nicht mehr. Ob und wie viele Touristen in die Schweiz kommen, hänge aber auch von der Währung, der wirtschaftlichen Situation eines Haushaltes oder der politischen Situation in einem Land zusammen, räumt Herrmann ein.

Freude an den lokalen Traditionen schüren

Auch wenn er in den nächsten Jahren ein weiteres Wachstum voraussagt, eine Massenabfertigung sei es nicht. «Wir pokern bewusst auf mehr Qualität.» Es gehe heute um «experiental travel». Die Touristen möchten immer mehr von der Kultur erfahren.

Herrmann beginnt damit, eine Anekdote aus seinem Leben zu erzählen: «Vor ungefähr dreissig Jahren traf ich an der Fasnacht zwei Japaner, die sich wie die Luzerner verkleideten und grossen Spass hatten. Heute sind es deutlich mehr.» 

Das Wachstum in Ländern wie den USA oder Brasilien führt Herrmann auch auf die starke Marke und die Lage der Stadt Luzern zurück. «Luzern ist perfekt für Touristen, weil es eine kleinräumige und übersichtliche Stadt ist. Trotzdem ist der internationale Flughafen in Zürich schnell erreicht.» Er schwärmt von den klassischen Touristen-Hotspots wie der Museggmauer oder dem Löwendenkmal.

«Lucerne is awesome.»

Alex Herrmann, Direktor Amerikas für Schweiz Tourismus

Der direkte Seeanstoss sowie die Berge in unmittelbarer Nähe gefallen auch ihm persönlich. Trotz Jetset-Leben und vielen Reisen nach Übersee seien seine Wurzeln immer in Luzern geblieben, erklärt er und fügt mit einem Augenzwinkern an: «Lucerne is awesome.»

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