Alternativer Gewerbeverband löchert Ivan Buck

Luzerner Wirtschaftsförderer buhlt um die Gunst der Kleinunternehmer

Ivan Buck (links) hört sich die Anliegen von André Egli, Präsident des Verbands «Luzerner Unternehmen», an.

Die Wirtschaftsförderung Luzern hat den Ruf, vor allem für die Grosskonzerne da zu sein. Der neue Direktor will dies ändern. Bei den Luzerner Kleinunternehmern stellte er sich kritischen Fragen. Auch rund um die Firmensteuern.

«Braucht es Wirtschaftsförderung?» Unter diesem Motto lud der Verband «Luzerner Unternehmen» diesen Mittwoch zum Stammtisch. Der Verband setzt sich für die Anliegen der Kleingewerbler ein und wurde Ende 2015 als Gegenpol zum Gewerbeverband der Stadt Luzern gegründet (zentralplus berichtete).

Ein ganz klassischer Vertreter der Wirtschaft stellte sich am Anlass den kritischen Fragen: Ivan Buck, neuer Direktor der Luzerner Wirtschaftsförderung. Seit dem 1. März hält er die Zügel in der Hand. «Wir wollen zukünftig dynamischer und jugendlicher wirken – die Krawatten auf dem offiziellen Foto werden verschwinden», sagte der Marketingexperte zu Beginn der Veranstaltung. 

Verlässlichkeit als Credo – auch bei den Steuern

Es folgte ein Referat über die Arbeit der Wirtschaftsförderung. «Wir wollen Arbeitsplätze schaffen, Steuereinnahmen generieren und das Image des Kantons Luzern verbessern», sagte Buck. Und er präsentierte mit Grafiken, welche Faktoren für Firmen relevant sind. «An erster Stelle steht die Verkehrsanbindung, dann folgt der Steuerfuss und als dritter Punkt müssen gute Arbeitskräfte verfügbar sein.» 

Wann immer die Firmensteuern angesprochen wurden, ging ein Raunen durch die Sinnlicht GmbH in der Industriestrasse, wo der Anlass stattfand. Buck wollte sich politisch nicht weit auf die Äste rauslassen und sagte: «Wichtig ist für die Firmen die Kontinuität. Wir müssen ein verlässlicher Partner sein und uns deshalb klar positionieren.»

Wirtschaftsförderung vermittelt auch Kredite

Die wichtigere Mission Bucks an diesem Abend war, für die Anliegen der Kleinunternehmen da zu sein. Die Türen würden allen Unternehmern des Kantons offenstehen, sagte er. Die Wirtschaftsförderung hat also rund 30’000 mögliche Klienten. Hat man noch Kapazität? Buck erklärte: «Oftmals lassen sich Probleme schnell lösen. Manchmal genügt ein kleiner Tipp oder wir können ein Türöffner sein – etwa wenn jemand komplexe Fragestellungen mit einer Behörde hat.»

Der Luzerner Wirtschaftsförderer erörtert seine Visionen.

Der Luzerner Wirtschaftsförderer erörtert seine Visionen.

Des Weiteren stellte Buck vor, dass man auch bei Finanzierungen oder der Innovationsförderung tätig sei. Dennoch tauchte im Plenum erneut die Frage auf: «Was bringt die Wirtschaftsförderung den Kleinunternehmern?» Buck betonte erneut, dass man wirklich für alle da sei.

Der neue oberste Wirtschaftsförderer

Ivan Buck (44) aus Oberkirch arbeitete vor seinem Amt als Direktor der Luzerner Wirtschaftsförderung als Leiter Marketing und Verkauf bei der Zentralbahn. Er war stellvertretender Geschäftsführer und führte rund 80 Mitarbeitende. Zuvor war er Leiter Marketing bei der RailAway in Luzern.

Buck ist ausgebildeter Betriebsdisponent, diplomierter Tourismus-Experte und verfügt über ein Executive MBA der Hochschule Luzern. Der verheiratete, dreifache Vater wohnt mit seiner Familie in Oberkirch.

Nicht alles war bekannt

André Egli, der Präsident des Verbands «Luzerner Unternehmen», sagte im Anschluss: «Rund ein Drittel des Erzählten war für mich neu.» Es sei gerade auch für Kleinunternehmer wichtig zu wissen, dass man auf offene Ohren stösst.

Nichtsdestotrotz kam Egli nicht darum herum, Kritik zu üben. «Im Kanton Luzern wird Standortattraktivität viel zu stark über Steuern definiert», sagte er. Es könne nicht sein, dass der Bürger dafür die Zeche zahlen müsse. 

Auch SP-Kantonsrat Jörg Meyer war als Verbandsmitglied anwesend. «Die Wirtschaftsförderung hat ganz klar das Image, vor allem für Grossunternehmen da zu sein. Für Meyer ist jedoch klar, dass es die Wirtschaftsförderung auch in Zukunft braucht. Vielleicht mit einem frischeren Auftritt. «Wir müssen dem neuen Direktor jetzt erst mal ein bisschen Zeit geben, bevor wir uns ein klares Urteil bilden können», sagte er.

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