Luzerner IT-Unternehmen präsentiert neues System

Fertig Papierkrieg: Jetzt kommt das digitale Gratisbüro für KMUs

Am Ipad eine Kasse bedienen – und alles wird sofort abgerechnet: der digitale Assistent «Klara» kann das.

(Bild: les)

Eine Software, die allen Bürokram erledigt – das gibt’s für KMUs bald kostenlos. Entstanden ist sie im «Luzerner Silicon Valley». Dem Thema Datenschutz schenkt man mehr Beachtung, als es Mark Zuckerberg mit Facebook tat.

Sich mit dem «Papierkrieg» herumschlagen zu müssen, ist für viele ein schrecklicher Gedanke. Auch Kleinunternehmer ächzen unter den steigenden formellen Anforderungen. Genau hier will eine neue Luzerner Firma Abhilfe schaffen – und zwar kostenlos. Doch dazu später.

Das Startup «Klara» lud diesen Dienstag ins Laboratorium in Luzern. Klara gehört zur «Axon Active Group», das internationale IT-Unternehmen ist im Schönegg-Schlössli zu Hause und wurde berühmt, weil es Google Maps mitentwickelt hat (zentralplus berichtete). Jetzt stellte es «im Zentralschweizer Silicon Valley» seine neuste Errungenschaft vor.

Kernschmelze soll verhindert werden 

«Klara ist ein digitaler Assistent», sagte Peter Delfosse, CEO von Axon. Die cloudbasierte Software kann bürokratische Prozesse automatisieren. Damit ist es möglich, wiederkehrende Aufgaben, auf welche man keine Lust hat, von Klara ausführen lassen – etwa das Melden eines neuen Angestellten an die AHV. «Alle verschiedenen Marktakteure nehmen daran teil – es ist ein eigentliches Ökosystem», so Delfosse.

Auf der sogenannten «Wilhelmshöhe» trohnt das Schloss Schönegg über der Stadt.

Auf der sogenannten «Wilhelmshöhe» trohnt das Schloss Schönegg über der Stadt.

(Bild: gwi)

«Daten sind ein heisses Eisen», gab Delfosse unumwunden zu. Vorbei sei die Haltung, Daten seien das Öl des 21. Jahrhunderts. «Bei Facebook gab es eine Kernschmelze», sagt Delfosse in Anspielung auf den Skandal um das soziale Netzwerk. Man sei sich dessen bewusst. «Die User wollen ihre Daten selber steuern können.» Bei Klara sei das so. 

Plattform denkt selbst mit 

Renato Stalder, CEO von Klara, ging dann etwas detaillierter auf die Plattform ein. «Was möchtest Du tun?», fragt diese. Bewusst in Du-Form, das sei beim Assistenten so, erklärte Stalder. Dass eine Angestellte im vergangenen Monat 16 Stunden gearbeitet hat, tippt Stalder ins System ein. 

Dann das Erstaunliche: Klara beginnt selbständig Aufgaben aus der Information abzuleiten. So sucht die Software automatisch nach dem korrekten Formular um die Angestellte bei der AHV anzumelden. Die Lohnabrechnung wird automatisch erstellt. «Damit kann sich der Unternehmer voll und ganz auf seine Kernaufgabe konzentrieren – das Bereitstellen eines Produkts oder einer Dienstleistung», sagt Stalder.

Die Buchhaltung übernimmt Klara: Vom Auslesen von Rechnungen und Belegen bis zur Zahlung. Vor Ort überrascht immer wieder, wie einfach das alles funktioniert. So platzierte Stalder eine Rechnung als PDF im System – und alles andere machte «der digitale Assistent» von selbst. 

Renato Stalder stellt das neue IT-System vor.

Renato Stalder stellt das neue IT-System vor.

(Bild: les)

Am Launch Event wurde zudem ein Kassensystem vorgestellt. Dieses verbucht Zahlungen automatisch in der angebundenen Finanzbuchhaltung. Das System ist für 769 Franken zu erwerben, inklusive eines Ipads und eines kleinen Druckers.

Gutes Personal ist gefragt 

Doch wie erwähnt, Klara selbst ist für KMUs kostenlos. Finanziert wird die Plattform von grösseren Partnern wie der Mobiliar, der Suva oder der Valiant Bank. Wie soll das Projekt schliesslich zum Fliegen kommen? «Innerhalb der Axon Gruppe steht nicht der Gewinn im Zentrum. Jeder Franken wird gleich wieder investiert – das ist die Philosophie», erklärt Stalder. In zwei Jahren soll das Unternehmen dennoch schwarze Zahlen schreiben.

Die Axon Gruppe beschäftigt über 600 Personen – ein Teil davon am Hauptsitz in Luzern. Darauf angesprochen, dass grössere IT-Buden in der Schweiz sich eher in Zürich niederlassen, lächelt Stalder: «Der Standort Luzern ist für uns ideal.» Die Erreichbarkeit sei gut und hier lassen sich genügend Fachkräfte finden. «Das ist für die IT-Branche besonders wichtig.»

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