Luzerns Bäcker und ihre Tipps zum Dreikönigskuchen

Tausende Luzerner lassen sich heute zum König küren

Lecker: ein klassicher Dreikönigskuchen, geschmückt mit Hagelzucker und Mandelsplittern.

(Bild: ida)

Rund geformte Teigkugeln, von Hagelzucker und Mandelsplittern bedeckt, und eine versteckte Plastikfigur: Der Dreikönigskuchen sorgt bei Luzerner Bäckereien zwar für viel Umsatz – aber auch für Nachtschichten. Deren Chefs erzählen, wie sich die Chancen, König zu werden, vergrössern.

«Kaum sind die Grittibänze vorbei, werden Kugeln für den Dreikönigskuchen geformt», so Helene Duss, Filialleiterin der Bäckerei Hänggi in Rothenburg. Nach-Weihnachtszeit bedeutet für Luzerner Bäckereien Hochbetrieb: So verkauften die Heini-Filialen im Dezember rund 48’000 Grittibänze, nun ballt man fleissig die Kugeln für den Dreikönigskuchen.

5’000 Stück gehen bei Heini über den Ladentisch

Mehrere tausend Könige dürfen Luzerner Bäckereien rund um den Dreikönigstag am Samstag küren. Bei der Heini-Bäckerei läuft’s jeweils rund: Bis zu 5’000 Dreikönigskuchen werden zwischen dem 3. und 6. Januar in Luzern verkauft, so Bruno Heini, Co-Geschäftsführer. Insgesamt betreibt Heini vier Geschäftsstellen in Luzern und eine in Zug.

Auch die «Beck Bucher» verkaufe 1’200 Dreikönigskuchen, was ungefähr 100 Liter Teig seien, so Claudia Bucher, Geschäftsführerin und Mitinhaberin ihrer «Beck». Insgesamt betreibt sie vier Filialen, das Hauptgeschäft ist in Emmenbrücke an der Schützenmattstrasse stationiert.

Die gesamte Vor- und Nach-Weihnachtszeit herrsche Hochbetrieb, so Bruno Heini. Eine saubere und vorausdenkende Organisation sei essenziell, da die Backware jeweils tagesfrisch zubereitet werden muss. Die Bäckerei Heini komme dabei ohne zusätzliches Personal aus. «Wir haben 37 Leute, die zum Teil seit mehr als 25 Jahren bei uns arbeiten. Die wissen, wie der Karren läuft!», sagt Heini.

«Wir würden sogar Erdbeerstücke miteinbacken.»

Claudia Bucher, Geschäftsführerin «Beck Bucher»

«Nachtschichten stehen bei Bäckereien sowieso an der Tagesordnung», so Heini. Jeden Tag – Montag bis Sonntag – wird um Mitternacht eine Nachtschicht eingeläutet. Zudem habe man durch jahrelange Erfahrungen ein Gespür dafür bekommen, welche Backwaren zu Zeiten des Dreikönigskuchens schwinden würden, so könne man die Produktion angemessen verteilen, sagt Heini. «Bäcker zu sein, heisst, immer ein wenig in Hektik zu sein», erklärt er. «In der Weihnachtszeit sind wir derweilen ein wenig mehr im Schuss als sonst auch schon.»

Auch bei der Bäckerei Hänggi plant man einen Tag vor und am eigentlichen Dreikönigstag eine Extra-Schicht mit ein, um dem Ansturm der Kunden gerecht zu werden.

Am liebsten klassisch mit Weinbeeren

Heini geht keine Experimente ein, wenn es um den Dreikönigskuchen geht: «Wir wollen traditionell bleiben und das Ganze als Brauch stehen lassen», so Bruno Heini. «Der Kunde soll kein Versuchskaninchen sein.» Heini ist der Ansicht, dass man ein traditionelles Produkt nicht gross verändern sollte, weil es sich so an Backwaren, die das ganze Jahr über erhältlich seien, angleichen würde.

Am beliebtesten sei der klassische Dreikönigskuchen mit Weinbeeren, die eingelegt und ausgewogen im Aroma sein sollen, so Heini. Aber auch Dreikönigskuchen mit Schokolade werden angeboten. Das Innenteil wird üblicherweise mit gehobelten Mandeln geschmückt, die Kugeln an der Aussenseite mit vier bis fünf Millimeter grossen Hagelzuckerkörnchen.

Bruno Heini, Co-Geschäftsführer der Bäckerei Heini, weiss genau, in welcher Kugel der König drinsteckt.

Bruno Heini, Co-Geschäftsführer der Bäckerei Heini, weiss genau, in welcher Kugel der König drinsteckt.

(Bild: ida)

Auch Hänggi geht auf keine Sonderwünsche ein: «Jedes Jahr kommen Kunden mit spezifischeren Wünschen zu uns», so Helene Duss, Filialleiterin der Hänggi-Bäckerei in Rothenburg. Diese würden jedoch nicht mehr angenommen, da man Gefahr läufe, in einem einzigen Chaos zu versinken. Die Bäckerei Hänggi habe aber eine grosse Auswahl an verschiedenen Dreikönigskuchen. Klassisch mit Weinbeeren, Nature für diejenigen, die es gerne schlicht mögen, und als süsse Versuchung angereichert mit Schokolade.

Die Beck Bucher dagegen nimmt Sonderwünsche ihrer Kunden entgegen. «Sogar Erdbeerstücke würden wir miteinbacken», witzelt Claudia Bucher. Der grösste Kuchen, den sie je gebacken hätten, seien zwei Dreikönigskuchen à 60 Stücke gewesen.

«Ein Tipp, um sich zum König küren zu können: Den Dreikönigskuchen kehren und auf der umgekehrten Seite nach verdächtigen Stellen suchen.»

Bruno Heini, Co-Geschäftsführer Bäckerei Heini

Viele Bäckereien beliefern neben Privatkunden auch Geschäftskunden. 2018 sei das anders, da der Dreikönigstag auf einen Samstag falle: «Dieses Jahr werden wir rund vier Prozent weniger Umsatz machen», so Claudia Bucher. Und auch Heini meint, dass dieses Jahr die Anzahl verkaufter Kuchen geringer sein wird.

Machen sich bestimmte Ernährungstrends bemerkbar? Etwa von Kunden, die einen Urdinkel-Dreikönigskuchen möchten? «Bei alltäglichen Backwaren schauen Kunden eher auf bestimmte Zutaten. Bei speziellen Anlässen wie dem Dreikönigstag weniger, da sollte man sich auch mal was gönnen und keine Kalorien zählen», lacht Helene Duss. «Vielleicht sind sie in der Stadt eher noch ernährungsbewusst unterwegs, aber bei uns auf dem Land weniger.»

Tipps, den König in der Teigkugel erraten zu können

Gibt es Tipps und Tricks der Bäckermeister – mit dem geschulten Auge –, den König im Dreikönigskuchen erraten zu können? «Ja natürlich», sagt Bruno Heini. «Diejenige Teigkugel, in der der König steckt, ist ein wenig mehr von Hand bearbeitet», erklärt er. Deshalb sei diese Kugel tendenziell ein wenig kleiner.

«Ein weiterer Tipp: Den Dreikönigskuchen kehren und auf der umgekehrten Seite nach verdächtigen Stellen suchen», so Heini, während er den Dreikönigskuchen auf die andere Seite legt. Häufig sehe man auffällige Stellen, die auf einen kleinen Schlitz hinweisen, in den der König hineingestossen wurde. «Momol!», so Heini, «hier wüsste ich jetzt beispielsweise genau, wo der König drin ist.»

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