Kanton Luzern will 333 Millionen investieren

Büffeln PH-Studenten bald schon mit Technikern Französisch?

Viktor Sigrist, Direktor der HSLU Technik und Architektur, spricht vom grossen Leidensdruck.

(Bild: bas)

Die HSLU Technik & Architektur, die Pädagogische Hochschule und der Zentralschweizerische Innovationspark obendrauf – der Campus Horw soll zum Hotspot der Luzerner Bildungslandschaft werden. Doch noch stehen beim 333-Millionen-Projekt Flächen frei. Hier könnten auch Startups einziehen – oder Studenten-WGs.

Es geht etwas in Horw: Auf dem bestehenden Campus, wo momentan die HSLU Technik und Architektur untergebracht ist, wird kräftig investiert. 333 Millionen Franken sollen für die Sanierung und die Erweiterung des Standorts Horw eingesetzt werden. Dafür gibt es nebst neuen Räumen für die HSLU auch ein neues und einziges Zuhause für die bis anhin in der ganzen Stadt verzettelte Pädagogische Hochschule (zentralplus berichtete).

Das Modell des neuen Campus in Horw.

Das Modell des neuen Campus in Horw.

(Bild: Kanton Luzern)

Das «Jahrhundertprojekt» für Horw

Eine grosse Sache also. Gar als «Jahrhundertprojekt» bezeichnete Ruedi Burkard, Horwer Gemeindepräsident, die Pläne, welche der Kanton mit dem Campus hat und diesen Donnerstag vorstellte. Der Gemeinderat sei hocherfreut, dass mit diesem Projekt und dem Zugzug der PH der Campus Horw weiter gestärkt werde, sagte Burkard. Nicht nur erfreut, sondern auch erleichtert ist der Direktor HSLU Technik & Architektur, Viktor Sigrist. Dass die Sanierung und Erweiterung des Campus in Angriff genommen werde, sei dringlich. «Es ist sehr eng in unseren Gebäuden und der Leidensdruck ist hoch», sagt Sigrist.

«Unsere Räumlichkeiten sind von morgens um 8 Uhr bis abends um 21 Uhr komplett ausgebucht.»

Viktor Sigrist, Direktor HSLU Technik und Architektur

Seit der Campus vor 40 Jahren gebaut worden sei, habe sich die Anzahl Studierenden verdreifacht. «Nur schon zwischen 2008 und 2017 sind rund 1’000 Studierende dazugekommen. Aktuell studieren 1’900 Personen in Horw.» Das habe massive Auswirkungen auf den Campus. Längst reiche der vorhandene Platz nicht mehr aus. Daher muss die HSLU – wie auch die PH, die ebenfalls einen starken Zuwachs an Studierenden verzeichnet – auf externe Räume ausweichen, die gemietet werden müssen.

Dennoch: «Heute sind unsere Räumlichkeiten von morgens um 8 Uhr bis abends um 21 Uhr komplett ausgebucht. Dies erfordert von den Studierenden die Bereitschaft, auch zu Randzeiten zu arbeiten», sagt Sigrist. Ausserdem fehle es an grossen Hörsälen, in denen mehr als 200 Leute Platz finden würden. Doch nicht nur bei den Räumlichkeiten sind die Kapazitätsgrenzen erreicht. So sei es an Spitzentagen eine Herausforderung, in der Mensa innerhalb nützlicher Frist etwas zu essen zu bekommen, erzählt Sigrist.

Auf diese Standorte ist die Pädagogische Hochschule (PH) heute verteilt.

Auf diese Standorte ist die Pädagogische Hochschule (PH) heute verteilt.

(Bild: PH Luzern)

Der Innovationspark

Vor etwas über einem Jahr ist der vom Bund initiierte Innovationspark mit fünf Standorten in Zürich, Lausanne, Biel, Basel und im Aargau gestartet. Im Sommer 2016 erteilten die Zentralschweizer Kantone der Hochschule Luzern den Auftrag, abzuklären, in welcher Form die Region in dieses Grossprojekt eingebunden werden könnte. Dafür wurde der Verein «Innovationspark Zentralschweiz» gegründet. Die Zentralschweiz möchte sich im Bereich «Building Excellence» am Innovationspark beteiligen und als Antennenstandort von Zürich etablieren. Mit dem Ausbau des Campus im Horw sieht der Regierungsrat eine Möglichkeit, den Innovationspark in den Kanton Luzern zu holen.

Bau in drei Etappen

Doch das soll sich ändern. Konkret ist ein Bauprojekt in mehreren Etappen vorgesehen. Erst soll ein Erweiterungsbau von 12’000 Quadratmetern Fläche erstellt werden. Sobald die Neubauten bezogen werden können, sollen in einem zweiten Schritt die bereits bestehenden Trakte saniert werden. Kostenpunkt: 184 Millionen Franken. Weitere 149 Millionen Franken sind für die Erweiterung des Campus um Gebäude für die PH vorgesehen. Bis diese in Horw einziehen kann, wird sie aber in der Sentimatt zwischenparkiert, wo durch den Wegzug der Hochschule für Design und Kunst in das Viscosiareal Platz frei wird.

Kommt der Innovationspark nach Horw?

Ganze 20’000 Quadratmeter Fläche bleiben nach Einzug der HSLU und der PH frei. Der Kanton möchte diese Unternehmen, Startups oder Forschungsteams zur Verfügung stellen. Das angestrebte Szenario sei aber, dass der von der Zentralschweiz initiierte Innovationspark in Horw seinen Standort finde, so Regierungsrat Robert Küng.

Er sieht darin ein grosses Zukunftspotenzial für die Zentralschweizer Wirtschaft. «Wo Lehre, Forschung und Entwicklung praktiziert werden, siedeln sich schnell auch Firmen an, um vom gebündelten Know-how profitieren können», so Küng. Deshalb unterstützt der Regierungsrat die Initiative der Zentralschweiz rund um den Innovationspark und hat einen Verein eingesetzt, der für den Standort Horw ein Businessmodell ausarbeitet.

Das Areal des Campus Horw (begrenzt durch die Technikumstrasse links und das Bahngleis rechts) wird ausgebaut. Heute stehen bereits fünf Gebäude.

Das Areal des Campus Horw (begrenzt durch die Technikumstrasse links und das Bahngleis rechts) wird ausgebaut. Heute stehen bereits fünf Gebäude.

(Bild: Kanton Luzern)

Oder gibt’s Studenten-WGs?

Sollte es dennoch nicht gelingen, den Innovationspark im Sinne einer Mantelnutzung nach Horw zu holen, sei denkbar, dass auf der freien Fläche des Areals andere Formen der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft gefunden werden oder beispielsweise Wohnungen für Studenten entstehen, sagt der Direktor der HSLU Technik und Architektur, Viktor Sigrist. Für ihn ist jedoch klar: «Wir werden weiter auf Innovation setzen. Wir sind fachlich bereits jetzt sehr angesehen und werden den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen.»

Dass sich mit der PH eine ganz andere Studienrichtung auf dem Areal ausbreitet, dem sieht Sigrist gelassen entgegen. «Auf der Ebene der Studierenden habe ich keine Angst. Das sind junge, neugierige Menschen.» Aber natürlich müsse man sich Mühe geben, dass die Integration der beiden sehr unterschiedlichen Hochschuldepartemente reibungslos gelinge.

«Im Bereich Sprachen, Kommunikation, aber auch Mathematik und Physik gibt es einige Angebote, die gemeinsam genutzt werden könnten.»
Viktor Sigrist

«Ich sehe aber insbesondere viele Synergien, die genutzt werden können.» Nebst Räumen wie Hörsälen, der Bibliothek oder der Mensa denkt der Direktor da aber auch an Grundlagenvorlesungen oder Ergänzungsmodule. «Im Bereich Sprachen, Kommunikation, aber auch Mathematik und Physik gibt es einige Angebote, die gemeinsam genutzt werden könnten.» Es ist also durchaus möglich, dass im Jahr 2026 die Technikstudenten Seite an Seite mit den Pädagogen im selben Vorlesungssaal sitzen und Französisch büffeln. Zuvor müssen aber an der Abstimmung im nächsten Jahr die Weichen dafür gestellt werden.

In der Slideshow sind die Pläne des Ist-Zustandes und des geplanten Campus zu sehen:

 

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