Strukturelle Probleme beim Zuger Konzern

Landis+Gyr will 60 Stellen in Zug streichen

Das Zuger Traditionsunternehmen Landis+Gyr wird soll an der Börse für einen Milliardengewinn sorgen.

(Bild: zentralplus/bas)

Bei der Landis+Gyr in Zug sollen 60 Stellen abgebaut werden. Dies hat das Unternehmen am Donnerstag bekannt gegeben. Bis das Konsultationsverfahren durch sei, sei jedoch nichts entschieden, erklärt man seitens der Firma.

Laut dem Mediensprecher Thomas Zehnder habe man am Mittwoch den Sozialpartnern der Landis+Gyr bekannt gegeben, dass man Massnahmen beabsichtige. «Die Geschäftsleitung ist der Ansicht, dass der Kostendruck und die Ertragssituation derart hoch sind, dass sich am Standort Zug Entlassungen aufgrund von Stellenverlagerungen kaum vermeiden lassen dürften.» Konkret sollen bis zu 60 Stellen am Hauptsitz in Zug betroffen sein. Dennoch sei noch nichts entschieden, betont Zehnder. Auch kann er nicht sagen, welcher Bereich der Landis+Gyr betroffen sein soll vom Stellenabbau.

Bis am 26. Juni läuft das Konsultationsverfahren. Das Ziel der Massnahmen sei es, die starke Position zu festigen und profitables Wachstum in den kommenden Jahren sicher zu stellen. Das Management plane, ein «Shared Services Center» in Prag aufzubauen, das den ganzen Europäischen Wirtschaftsraum abdecken soll. Ebenso soll ein «Center of Excellence» in Nürnberg entstehen.

Diesmal strukturelle Schwierigkeiten

Vor zwei Jahren, als der Euro an Stärke verlor, hatte die Firma längere Arbeitszeiten für seine Mitarbeiter eingeführt. Diese Massnahme wurde mittlerweile wieder rückgängig gemacht. Ob man die drohenden Verluste erneut mit einer solchen, eher harmlosen Massnahme, aufwiegen könnte?

«Die Geschäftsleitung hat das Gefühl, dass es sich um ein strukturelles Problem handelt, welches ebenso strukturelle Massnahmen fordert.»

Thomas Zehnder, Sprecher der Landis+Gyr

«Wie gesagt, nun stecken wir im Konsultationsverfahren, erst nachher können wir genaueres sagen. Doch die Geschäftsleitung hat das Gefühl, dass es sich bei der aktuellen Situation um ein strukturelles Problem handelt, welches ebenso strukturelle Massnahmen fordert», sagt Zehnder.

Das Vorgehen der Landis+Gyr ist korrekt

Auch Alex Granato, Sekretär der Unia Zentralschweiz, ist bereits mit den geplanten Massnahmen der Landis+Gyr vertraut. Wie schätzt er die Lage ein? «Das ist schwierig zu sagen aus dem Stegreif. Da die Information auch für uns neu ist, müssen wir erst eruieren, welche Möglichkeiten überhaupt bestehen.»

Das Vorgehen des Konzerns schätzt er, soweit bis jetzt ersichtlich, als korrekt ein. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Sozialvertreter wurden am Donnerstagnachmittag informiert, und wie im GAV gesetzlich geregelt finde ein Konsultationsverfahren statt.

Ein Konsultationsverfahren kann Wirkung zeigen

Und was kann die Unia nun machen? Granato erklärt: «Der erste Schritt ist nun während des Verfahrens, Vorschläge auszuarbeiten – natürlich gemeinsam mit der Belegschaft – und diese später einzugeben. Das dauert im Minimum 18 Werktage. Sobald die Geschäftsleitung Stellung dazu genommen hat, können wir weitersehen.»

Und er setzt einen Lichtblick: «Es gab bereits früher einmal einen Stellenabbau bei der Landis+Gyr.  Und mit den Alternativen, die damals beim Konsultationsverfahren entstanden sind, konnte tatsächlich erreicht werden, dass einige Stellen erhalten bleiben konnten. Das Verfahren kann also Wirkung zeigen», so Granato.

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