Luzerner Modehaus gibt auch Herren-Geschäft auf

Kofler schliesst nach 45 Jahren in der Altstadt

Die Luzerner Altstadt verliert immer mehr an Attraktivität für die Einheimischen.

(Bild: jav)

Die Luzerner Altstadt verliert an Attraktivität für die Einheimischen. Das spüren auch die lokalen Geschäfte. Das Traditionsunternehmen Kofler kehrt der Weggisgasse deshalb nach über 45 Jahren den Rücken. Und auch im Grendel stehen Veränderungen an.

Ein Inserat für die Stadt Luzern lässt aufhorchen: 700 Quadratmeter Ladenfläche auf fünf Etagen mitten in der Altstadt sind zu haben. Ein zweiter Blick verrät: Das einheimische, traditionsreiche Modehaus Kofler gibt sein Geschäftslokal an der Weggisgasse auf.

Doch nicht nur dieses Geschäft, auch am Grendel soll Kofler eine Filiale schliessen, wird zentralplus zugetragen. Doch VR-Präsident Olivier Bachmann winkt ab. «Die Filiale am Grendel wird statt Kofler Herren künftig Damenmode anbieten. Dass Kofler Herren künftig nicht mehr weitergeführt wird, sei schon länger entschieden. Das liege am abnehmenden modischen Interesse der Männerwelt. «Wir haben unseren Fokus stets auf klassische Business-Mode für Männer gelegt. Heute ist jedoch in vielen Berufen casual angesagt», so Bachmann. Der Wechsel findet bereits Ende Juli statt.

Raus aus der Altstadt

Weshalb Kofler im grossen Ladenlokal an der Weggisgasse aufhört, hat andere Gründe. «Wir haben uns dazu entschieden, da die Altstadt für das einheimische Publikum merklich unattraktiver geworden ist. Die Besucherfrequenz sinkt seit Jahren», so Bachmann. Es fehle der Branchenmix, Food-Läden und kleine, originelle Geschäfte. Zudem seien auch die Parkplätze und die Öffnungszeiten bei der Stammkundschaft immer wieder Thema. «Zudem ist eine unternehmerfeindliche Politik für die Geschäfte in der Altstadt nicht sehr hilfreich.»

Die Kofler-Filialen an der Luzerner Pilatusstrasse, im Bahnhof oder in den Einkaufscentern würden im Vergleich viel konstanter besucht. Man werde deshalb die Lieferanten, die bisher nur an der Weggisgasse zu beziehen waren, bei der Pilatusstrasse integrieren. Die Stammkundinnen könne man so weiterhin in Luzern bedienen, betont Bachmann.

Unklare Zukunft

Zu vielen Entlassungen soll es bei der Schliessung der Filiale nicht kommen. «Wir können einige Lücken, die in unseren anderen Filialen durch natürliche Abgänge entstehen, mit Mitarbeitern aus der Weggisgasse füllen. Zudem gehen glücklicherweise drei Mitarbeiterinnen der betroffenen Filiale sowieso in Pension. Aber trotzdem wird es ein paar Kündigungen geben.»

Die Suche nach den Nachmietern laufe bereits auf Hochtouren. «Es haben sich schon einige Interessenten gemeldet», betont Bachmann. Doch die Entscheidung darüber, was künftig in der Weggisgasse 17 angeboten wird, treffen die beiden Besitzer Hans Palmers und die Famlie Kollros. Dass wieder ein Modegeschäft einziehen wird, würde Bachmann freuen. «Vor uns existierte hier bereits ein lokales Modehaus namens Müller von Flüe – von den 20er-Jahren bis 1971.»

Die Frage der Nachfolge ist also noch nicht geklärt. «Zara eher weniger», wird im Newsletter von Ronorp Luzern schon spekuliert. Denn die werden in der Mall of Switzerland eine Filiale eröffnen. Wahrscheinlicher sei wohl ein Uhren- und Schmuckgeschäft.

Zeitlich ist an der Weggisgasse ebenfalls noch alles offen. «Es kann Juli werden oder auch nächste Saison, bis der Wechsel stattfindet», so Bachmann.

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