Grösste Solaranlage der Stadt kommt aufs Stadion

Dank Preiszerfall – FCL-Stadion wird zum Kraftwerk

Die Swissporarena, das Stadion des FCL, vor einem Jahr.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Lange Zeit wollte man beim FCL-Stadionbetreiber nichts von einer Solaranlage auf dem Stadiondach wissen. Nun die Kehrtwende: Bereits ab September wird auf der Swissporarena Solarstrom produziert. Davon profitiert auch der finanziell darbende FC Luzern.

Die Sonne brennt, unten auf dem Rasen fliesst den FCL-Spielern der Schweiss von der Stirn, oben auf dem Stadiondach wird Solarstrom produziert: Diese Vision geistert seit dem Bau des Fussballstadions vor fünf Jahren in den Köpfen der Verantwortlichen herum. Doch bislang hiess es stets: Eine derartige Anlage rentiert zu wenig. Dass der Bund dann auf Anfang 2014 auch noch die Subventionen für Solaranlagen gekürzt hat, hat die Sache nicht besser gemacht.

Die noch in Aussicht gestellte Rendite von 3 Prozent sei für Investoren nicht mehr interessant, sagte der damalige FCL-Verwaltungsratspräsident Marco Sieber Ende 2013 gegenüber der «Neuen Luzerner Zeitung». Auch wegen der gesunkenen Strompreise sei die Vermarktung von Solarstrom unattraktiver geworden. Doch jetzt die Kehrtwende: Der FCL-Stadtionbetreiber will die Anlage doch bauen. Ab Herbst soll Solarstrom ins Energienetz einfliessen.

1,5 statt 2,8 Millionen Franken

Die neue Anlage erstreckt sich über 7000 Quadratmeter und liefert jährlich rund 900’000 Kilowattstunden Strom. «Das entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 200 Haushalten oder 900 Personen», teilt FCL-Mediensprecher Max Fischer diesen Dienstag mit. Die Anlage wird die grösste der Stadt werden (siehe Box).

«Der FCL hat hohe Stromkosten. Wir kommen ihm mit dieser Massnahme entgegen.»

Toni Bucher, Verwaltungsrat der Stadion AG

«Elektrizität aus Sonnenlicht zu gewinnen, ist die eleganteste Art, Strom zu produzieren», setzt auch Toni Bucher das Projekt in Szene. Bucher ist Verwaltungsratspräsident der Eberli Sarnen AG und Verwaltungsrat der Stadion AG. Buchers Firma hat das Stadion damals gebaut und ist auch heute noch mit 60 Prozent Hauptaktionärin. «In Zeiten von Klimaschutz und begrenzten Ressourcen ist es sinnvoll, Energie aus der unerschöpflichen Quelle Sonne zu nutzen.» Das sei im Fall des FCL-Stadions umso praktischer, als man dafür kein zusätzliches Land benötige.

Als Begründung für die Kehrtwende verweist Bucher auf die in den letzten Jahren stark gesunkenen Kosten für Solaranlagen. «Ursprünglich haben wir für das Projekt mit Kosten von 2,8 Millionen Franken gerechnet. Das hätte sich aber nicht rentiert.» Durch die tieferen Kosten könne die Solaranlage nun für 1,5 Millionen realisiert werden. Damit ist laut Bucher eine Bruttorendite von 8 Prozent möglich. Der Ertrag aus dem Stromverkauf soll für die Amortisation der Anlage und für die Verzinsung des Kapitals verwendet werden.

Aber auch der ins Stadion eingemietete FC Luzern bekommt einen Teil vom Ertrag ab: Bucher rechnet über den Daumen gepeilt mit jährlich rund 50’000 Franken, die dem FCL zugute kommen. «Der FCL hat hohe Stromkosten. Wir kommen ihm mit dieser Massnahme entgegen.»

Auf das Dach des Fussballstadions wird nun eine Solaranlage installiert.

Auf das Dach des Fussballstadions wird nun eine Solaranlage installiert.

(Bild: zVg)

Baustart im Juli

Die Anlage auf dem Stadiondach umfasst gut 4200 Solar-Module. Sie werden installiert von der Ebikoner Firma BE Netz AG. Diese ist laut eigenen Angaben in der Schweiz das grösste eigenständige Planungs- und Installationsunternehmen in diesem Bereich.

Baustart für die Anlage ist bereits im Juli. «Ab Mitte September ist die Anlage in Betrieb», verspricht Marius Fischer von der BE Netz AG. Die Swissporarena speist den selber produzierten Solarstrom in das öffentliche Netz ein. Damit entlastet das FCL-Stadiondach den Schweizerischen Strommix um jährlich 480 Tonnen CO2.

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