US-Fastfoodkette zieht ins Luzerner Löwencenter

Schönheitschirurgen, Hausärzte – und ein «Subway»

Das Löwencenter in Luzern.

(Bild: zvg)

Obwohl nicht an absoluter Toplage, nimmt die Sandwichkette Subway noch einen Anlauf: Im Juni eröffnet sie im Löwencenter eine Filiale in der Stadt Luzern. Auch die ehemaligen Räume von Radio Pilatus sind wieder vermietet – allerdings an ganz andere Nutzer.

Die Ankündigung vor knapp eineinhalb Jahren war ambitiös: Bis Ende 2015 wollte die amerikanische Fastfoodkette Subway in der Zentralschweiz fünf Filialen eröffnet haben. Bis heute ist jedoch erst eine offen: jene neben dem Kino Maxx am Seetalplatz in Emmenbrücke.

Handgeld als Hindernis

Wegen Arbeitsbedingungen in der Kritik

In der Schweiz gibt es 40 Subway-Filialen. Diese werden jeweils von eigenständigen Betreibern, sogenannten Franchise-Nehmern, auf eigenes Risiko geführt. Drei Schweizer Subway-Filialen in Dietikon ZH, Langenthal BE und Interlaken BE sind kürzlich wegen miserabler Arbeitsbedingungen in Kritik geraten. So berichtete der Blick, ein Franchise-Nehmer («Der Sandwich-Sikh») habe seine Mitarbeitenden in Osteuropa rekrutiert und ihnen nur einen Bruchteil des ausgewiesenen Lohns ausbezahlt. Ausserdem habe er AHV-Beiträge nicht bezahlt. Subway reagierte nicht auf eine entsprechende Anfrage von zentralplus. Gegenüber dem «Blick» hielt die Firma fest: «Im Subway-System kommt den Mitarbeitern eine hohe Bedeutung zu. Jeder Franchisepartner ist aber ein eigenständiger Unternehmer und daher für die Einhaltung der arbeitsrechtlichen Vorgaben zuständig.»

Es sei schwierig, in Luzern ein bezahlbares Lokal zu finden, begründet der Franchise-Nehmer Thomas Lingner, der bereits den Subway in Emmenbrücke betreibt, die Verzögerung. In Luzern herrsche im Vergleich zu anderen Schweizer Städten die «Marotte des Handgeldes» vor, so Lingner. Das heisst: Viele Lokale an den besten Lagen muss ein Ladenmieter dem Vormieter für ein solches Handgeld abkaufen. «Für margenschwache Branchen wie die Gastronomie ist das nicht zu zahlen.»

Nun hat Lingner doch noch ein weiteres Ladenlokal gefunden, wo er kein Handgeld bezahlen muss. Es wird der erste Subway in der Stadt Luzern, seit die Filiale am Bahnhof Luzern vor einigen Jahren schloss: Im Löwencenter kann Lingner das Lokal eines ehemaligen Kleiderladens übernehmen. Allerdings muss er zuerst umbauen: «Die Behörden verlangen, dass das Löwencenter dafür mehr WC-Anlagen einbaut.»

Keine Toplage – aber relativ günstig

Für den Umbau müsse er «einiges in die Hand nehmen», sagt Franchise-Nehmer Thomas Lingner, ohne Zahlen zu nennen. Laut einer Broschüre von Subway Schweiz könne eine Filiale bereits mit geringen Investitionen ab 200’000 Franken eröffnet werden. Denn für die Subway-Sandwiches braucht es keine komplette Gastroküche. Im Löwencenter dürfte es dennoch mehr sein: Weil im Lokal vorher kein Gastrobetrieb war, muss Lingner «die teuren Sachen» Lüftung, Elektronik und sanitäre Anlagen installieren.

Gleich neben dem Denner wird bald ein Subway eröffnet. Im Schaufester hängt bereits Werbung.

Gleich neben dem Denner wird bald ein Subway eröffnet, wo bis im März der Modeladen «Kleidi» eine Filiale betrieb. Im Schaufester hängt bereits Werbung.

(Bild: lru)

Die Lage des neuen Lokals bezeichnet Franchise-Nehmer Thomas Lingner als «1B» – also nicht ganz top. Der Subway kommt ins Ladenlokal neben der Denner-Filiale in den hinteren Teil des Löwencenters. Dennoch ist Lingner überzeugt, dass die Filiale Erfolg haben wird: «Subway ist eine relativ bekannte Marke, sodass die Leute hoffentlich zu uns finden werden.» Das Löwencenter mit Parkhaus, Car- und Bushaltestelle habe gute Besucherfrequenzen. Auch Touristen, die das nahe liegende Löwendenkmal besuchen, seien ein «attraktives Segment», so Lingner. Spezielle Angebote seien jedoch nicht geplant.

Auch Ärzte bringen Kunden ins Einkaufscenter

Markus Belser, Geschäftsleiter der Löwencenter-Betreiberin «Löwen Bau und Betriebs AG», freut sich über den neuen Mieter: «Der Subway passt hier gut rein.» Einerseits bringe er neue Leute ins Center und schaffe andererseits ein zusätzliches Gastronomieangebot. «In diesem Bereich haben wir noch Potenzial.»

Das Löwencenter setzt als eines der ältesten und kleinsten Shoppingcenter Luzerns seit einigen Jahren nicht mehr ausschliesslich auf Einkaufen. «Wir verstehen uns als Quartierzentrum», sagt Geschäftsleiter Belser. Dazu gehöre ein Schwerpunkt auf Gesundheit. Rund zehn Arztpraxen mit 30 praktizierenden Ärztinnen und Ärzten sind im Löwencenter eingemietet, «darunter auch zwei Schönheitschirurgen». Anfang Mai erst wurden in den ehemaligen Studios von Radio Pilatus zwei neue Arztpraxen eröffnet. Diese zügelten letztes Jahr an die Maihofstrasse ins Hauptgebäude der «Neuen Luzerner Zeitung». Die Kundschaft der Ärzte, so das Ziel, soll auch gleich im Löwencenter einkaufen. Ebenfalls im Juni öffnet eine Kindertagesstätte ihre Tore.

Durch diese Absicherung habe man auch keine Angst vor dem neuen Mega-Shoppingcenter «Mall of Switzerland», sagt Markus Belser: «Mehr als zwei Drittel unserer Kunden kommen aus dem Quartier.» Anders als etwa das Emmen Center wird das Löwencenter auf die Eröffnung der neuen Konkurrenz hin denn auch nicht saniert.

Wenn alles klappt, soll der Subway im Löwencenter bereits am 10. Juni eröffnen.

Im Besitz von Pensionskassen

Das Löwencenter, das heuer sein 30-Jahr-Jubiläum feiert, hat eine Gesamtfläche von rund 31’000 Quadratmetern, davon sind rund 9000 Quadratmeter Verkaufs- und Lagerfläche. Daneben gibt es im Center 110 Wohnungen, Büroräumlichkeiten, ein Hotel und ein Parkhaus. Die Ladenfläche habe sich in den letzten Jahren nicht verändert, sagt Geschäftsleiter Markus Belser. Das Center gibt keine Umsatzzahlen bekannt. Es befindet sich im Besitz von 14 Miteigentümern, hauptsächlich Pensionskassen.

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