Zuger Innovationspreis 2015

Der Kanton Zug pflegt seine Industrie

Der Refresh Butler von V-Zug frischt Kleider wieder auf. Das Produkt wurde in Zug entwickelt und wird am Firmenstandort produziert. (Bild: PD)

Der Zuger Volkswirtschaftsdirektor Matthias Michel hat die «V-Zug» am Mittwochabend mit dem Zuger Innovationspreis ausgezeichnet. Das bekannte Zuger Unternehmen hat ein neuartiges Textilpflegesystem entwickelt und damit Arbeitsplätze geschaffen. Dass ein etabliertes Unternehmen 2015 gewinne, sei eine Seltenheit, sagt Michel.

Bei V-Zug denkt man an Backherde oder Waschmaschinen. V-Zug hatte sich aber mit dem eher untypischen Produkt «Refresh Butler» für den Preis beworben. Das neuartige Textilpflegesystem kann Textilien auffrischen, indem es Gerüche neutralisiert, Knitterfalten reduziert, Keime eliminiert und regennasse Kleider trocknet.

Der «Refresh Butler» ist eine Art Schrank. Darin befindet sich ein multifunktionales Gerät, das mit Dampf die Kleider auffrischt. Die Entkeimung geschieht mit  «Photokatalyse», laut Angaben von V-Zug eine Weltneuheit. Refresh Butler ersetzt, wie der Name sagt, den Butler, respektive – zeitgemässer – die chemische Reinigung und eignet sich zum Beispiel gut für Herrenanzüge.

Fünf neue Arbeitsplätze geschaffen, drei erhalten

«Mit der Lancierung dieses Produkts konnte V-Zug nach eigenen Angaben bei einem Investitionsaufwand von mehreren Millionen Franken fünf Arbeitsplätze neu schaffen und drei Arbeitsplätze in Zug sichern», sagt Gianni Bomio, Sekretär der Jury.
Andererseits habe V-Zug mit dem neuen Produkt ein neues Geschäftsfeld im Bereich Gastronomie und Hotellerie erschlossen. Als positiv würdigte die Jury ebenfalls, dass V-Zug seinen Produktionsstandort in der Stadt Zug trotz des starken Frankens modernisiere und ausbaue sowie damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Industriesektors leiste.

Der mit 20’000 Franken dotierte Innovationspreis geht jedes Jahr an ein Unternehmen aus dem Kanton Zug, das mit einer volkswirtschaftlich, sozial und/oder ökologisch sinnvollen Innovation neue Arbeitsplätze geschaffen oder bestehende erhalten hat.

Grossunternehmen haben es oft schwerer

Zuger Innovations- und Technologietag

Die Preisverleihung fand im Rahmen des zwölften Zuger Innovations- und Technologietags im Theater Casino Zug statt. Der Tag wird jeweils vom Technologie Forum Zug organisiert und wurde von 150 Personen besucht (siehe Bildergalerie). Am Mittwochnachmittag fanden Workshops zum Thema Reputation statt.
An einem Podiumsgespräch diskutierten Monica Glisenti vom Migros-Genossenschaftsbund, Rino Borini von der financialmedia AG und Bernhard Bauhofer, Gründer von Sparring Partners. Thema des Gesprächs waren die Informations- und Kommunikationssteuerung in digitalen Kommunikationskanälen.

Der Zuger Volkswirtschaftsdirektor Matthias Michel, der den Preis im Casino Zug übergab, ist Jurypräsident. «Wir zeichnen diesmal ein Unternehmen aus der Konsumgüterindustrie aus», sagt er zentral+. Man bringe Zug gedanklich nicht automatisch mit Industrie in Verbindung, sondern eher mit Handelsfirmen und Finanzdienstleistern. «Der zweite Sektor ist aber ebenso wichtig für die Wirtschaftsregion Zug und ihre Prosperität», so Michel.

«V-Zug musste 20 Jahre warten»

Dass ein etabliertes Zuger Unternehmen den Preis gewinnt, ist laut Michel eher die Ausnahme. «V-Zug musste fast 20 Jahre warten.» Die früheren Preisgewinner seien Firmen, die oft in der Öffentlichkeit nicht so bekannt sind. «Wir beurteilen jeweils das Produkt oder die Dienstleistung, dessen Innovativität, nicht den Hersteller», sagt Michel. Für ein etabliertes Unternehmen sei es gar nicht so einfach, diesen Preis zu gewinnen, manche Firmen würden sich zwei-, dreimal bewerben.

Andere Bewerber nicht bekanntgegeben

Beim Innovationspreis des Kantons Zug gibt es bloss einen Gewinner. Eine Liste der Bewerber wird jeweils nicht veröffentlicht. «Der Aufwand wäre zu gross», sagt Matthias Michel.
So viel ist aber zu erfahren: Dieses Jahr gab es 20 Anwärter für den Preis. Die meisten Unternehmen meldeten sich auf die Ausschreibung im Frühling 2015 und reichten ein Dossier ein. Einige Firmen sind vom Zuger Gewerbeverband und der Wirtschaftskammer vorgeschlagen worden, die ebenfalls in der Jury einsitzen.

 

Weitere Erfindungen von Zuger Unternehmen

Fünf innovative Zuger Unternehmen, die sich ebenfalls für den Innovationspreis beworben haben, aber nicht in die Ränge kamen, nutzten die Gelegenheit, sich und ihre Produkte und Dienstleistungen im Theater Casino Zug zu präsentieren. Die Firmen aus dem Kanton Zug sind in den folgenden Bereichen tätig:

Krebs-Früherkennung

Das Start-up-Unternehmen 4D Lifetec® aus Cham zum Beispiel entwickelt und vertreibt ein molekulares High-Throughput-Diagnostik-Verfahren, mit dem Krebs bereits in seiner frühesten Phase äusserst zeit- und kosteneffizient entdeckt werden kann.
Das Verfahren ist laut der Firma seit 2015 von der OECD zur toxikologischen Beurteilung von zulassungsbedürftigen Substanzen zugelassen und kann ferner aufgrund der grossen Durchsatzleistung in Biomonitoring-Untersuchungen eingesetzt werden. Mehr

Wetterschutz für Regenfahrer

Die Firma Allnew AG aus Baar präsentierte «dryve», den idealen Wetterschutz für Radfahrer. Durch die intelligente Installation kann das Dach rasch auf- und abgebaut werden. Dank der Konstruktion ist «dryve» lediglich 1’050 Gramm schwer. Der Regenschutz kann mit wenigen Handgriffen zusammengefaltet werden. Die Rückseite ist in sieben Farben erhältlich und kann vollflächig bedruckt werden. Das Produkt ist auch unter Sicherheitsaspekten vorbildlich: Die Sichtbarkeit im Strassenverkehr wird enorm erhöht. Mehr

Energieeffizienz steigern

Siemens Building Technologies aus Zug hat mit der Cloud-basierten Software-Plattform «Navigator» am Standort Zug ein effizientes Instument für die Maximierung der Energieeffizienz, die Senkung der Betriebskosten und die Verringerung von Umweltauswirkungen von kommerziell genutzten Gebäuden entwickelt. Der «Navigator» erfasst und verknüpft Informationen über die wichtigsten Daten und Analysen für die Energieversorgung, den Energiebedarf und die Systemleistung eines Gebäudes. Mehr

Neues Lasersystem

Die Baarer Firma Trumpf präsentierte im Juni dieses Jahres ihre Weltneuheit im Bereich der Lasersysteme, die TruLaser Cell 2000. Die flexible Mikro-Lasermaschine erlaubt die Bearbeitung nahezu aller Arten von Materialien – mit einem äusserst breiten Anwendungsspektrum und höchster Präzision. Dabei kommen alle zentralen Komponente der TruLaser Cell 2000 aus dem Hause Trumpf. Ideal ergänzt wird das Maschinenangebot durch verschiedenste Dienstleistungen. Mehr

Oliven im glutenfreien Knuspermantel

Die Dumet AG aus Steinhausen ist Marktführerin für Tafeloliven in der Schweiz. Just zum 40-Jahr-Jubiläum lanciert sie laut eigenen Angaben eine Weltneuheit und führt die klassische Olive in die Moderne: CIELOS – die knusprigen Oliven. Schonend luftgetrocknete Oliven, umhüllt mit einem glutenfreien Reismehlmantel und abgeschmeckt mit spannenden Gewürzmischungen. Mehr

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