Ausrichtung des Zuger Boardstock ist offen

Vielleicht bleibt nur das «B»

Nicht nur zuschauen kann man am Boardstock. Mitmachen, ausprobieren, geniessen und bald auch lauschen gehören zum Programm. (Bild: zvg)

Das Zürcher Festival freestyle.ch kann 2015 nicht durchgeführt werden. Grund: Zwei Hauptsponsoren sind abgesprungen. Schwierigkeiten bei der Sponsorensuche kennt auch das Boardstock Festival. Auch hier ist ein Goldsponsor abgesprungen. Wie gut geht es dem Zuger Event?

Das Zuger Boardstock Festival steht vielleicht nicht auf gleicher Augenhöhe mit dem Zürcher Event «freestyle.ch». Und doch müssen beide Events am Ende des Tages schwarze Zahlen schreiben. Glaubt man aktuellen Zeitungsberichten, ist das bei Action-Events gar nicht so einfach: Der Zürcher Anlass freestyle.ch ist, für Schweizer Verhältnisse, ein Event der Superlative und lockt jährlich Zehntausende von Zuschauern aus der ganzen Schweiz an. Erst gerade sind zwei der vier Hauptsponsoren, «Hyundai» und «Zurich Versicherungen», abgesprungen. Mit massiven Auswirkungen: Das Festival fällt dieses Jahr aus. «Ohne diese wichtigen Hauptsponsoren ist das Risiko einfach zu gross», erklärt Neil Morgan, Mediensprecher der Grossveranstaltung.

Ziel ist eine grössere Unabhängigkeit

Besteht auch beim Boardstock generell das Risiko, Sponsoren zu verlieren und dadurch, im schlimmsten Fall, auf den Event verzichten zu müssen? Daniel Schärer, der Geschäftsleiter des Boardstocks erklärt: «Wir sind insofern auf der sicheren Seite, als dass wir die Beziehung zu unseren Sponsoren über Jahre aufgebaut haben. Ausserdem wollen wir uns nicht in eine Abhängigkeit begeben, wie sie beim freestyle.ch erkennbar ist. Wenn man internationale Firmen als Hauptsponsoren hat – was man als solch grosser Event auch muss – ist das Risiko viel grösser.» Man sei froh, dass man beim Boardstock eine viel kleinere Infrastruktur zur Verfügung stellen müsse als beim freestyle.ch. So könne kein Kartenhaus-Effekt entstehen.

Doch auch das Boardstock ist nicht gefeit davor, dass Sponsoren abspringen. Erst kürzlich habe man einen sogenannten «Goldsponsor» verloren – was ein kurzfristiges Loch in die Kasse gerissen habe. Dieses konnte, mit etwas Glück, wieder gefüllt werden. Man sei vorbereitet auf solche Situationen, erklärt Schärer.

Die Schwierigkeit des Sponsorings

Er gibt jedoch zu bedenken: «Der Druck in der Branche ist gross. Auch wenn wir klar auf der gesunden Seite sind, ist die Situation für Events härter als früher.» Als Grund nennt Schärer, dass mit Social Media die Möglichkeiten, Sponsoren zu aktivieren, viel besser seien. Die Konkurrenz sei aber gross. «Auch ist es schwieriger, die Leute für einmalige Events zu gewinnen. Da ist es für Sponsoren leichter, einen Fussball- oder Eishockeyverein zu sponsern.» Schärer hat den Vorteil, dass das Boardstock sein Hobby ist und er nicht auf dessen Wirtschaftlichkeit angewiesen ist. «So kann ich auch einmal eine Nullrechnung durchgehen lassen. Wenn man hingegen viel Personalkosten zahlen müsste, würde es schwierig.»

«Die Sponsoren sollen nicht mehr Hauptträger sein, sondern Luxus und Farbe ins Festival reinbringen.»

Daniel Schärer, Geschäftsleiter des Boardstock-Festivals

Das Boardstock wird rege besucht und steht finanziell auf eigenen Beinen. Zeit, sich auszuruhen? Mitnichten. Grosse Entwicklungen stehen bevor. «Wir wollen mittelfristig versuchen, das Festival der Leute zu werden. Wir möchten per Crowdfunding und mit der Unterstützung der Stadt, des Kantons und von Gönnern, in eine Zone gelangen, die es uns ermöglicht, eine finanzielle Basis schaffen. Wir würden unabhängiger werden. Die Sponsoren sollen nicht mehr Hauptträger sein, sondern Luxus und Farbe ins Festival reinbringen.»

Man hofft auf vermögende Zuger

Bislang ist das Festival für die Besucher gratis. Und das soll auch so bleiben. «Wir werden andere Massnahmen treffen. Es gibt so viele Leute in Zug die Geld haben und über neun-, zehn-, elfstellige Vermögen verfügen. Wenn die uns nur mit einem Viertel-Promille unterstützen würden, wären wir finanziert.»

Auch programmtechnisch ändert sich das Boardstock. «Wir werden in zwei bis drei Wochen eine Kampagne lancieren, wo wir das Boardstock als Sport- und Musikfestival anpreisen. Es sollen im kleineren Rahmen Singer/Songwriter und Strassenmusiker auftreten, es wird unplugged Musik gespielt, es gibt DJ-Sessions. Damit schliessen wir einen Kreislauf: Bewegung, die Dokumentation als Film. Dazu gehört der richtige Song. Wir wollen die ganze Fläche abbilden.»

Zu den Neuerungen gehöre auch eine Marke, welche das Festival weniger austauschbar mache, so Schärer: «Unser neues Logo ist ein einzelnes B. Das kann für vieles stehen. B für Body, Balance, Bikini, Bars, Beat. Und wer weiss, vielleicht heisst das Festival irgendwann nur noch «B» anstatt Boardstock.» Es sei wichtig, weit nach vorne zu schauen.

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