Ricardo.ch wird an Tamedia verkauft

«Der Sitz bleibt in Zug»

Ist und bleibt in Zug: Ricardo.ch (Bild: zentral+)

Die Auktionsplattform Ricardo.ch wird vom Zürcher Medienhaus Tamedia aufgekauft. Zwar ist noch der Entscheid der Wettbewerbskommission fällig, doch scheint der Deal bereits sicher zu sein. Die Konsequenzen für Ricardo sind zwar noch nicht ganz ersichtlich. Doch klar ist, dass der Sitz der Firma auch weiterhin in Zug bleibt.

Ricardo macht einen Warenumsatz von rund 40 Millionen Franken pro Jahr und ist nach Swiss.ch der zweitgrösste Schweizer Onlineshop. Die Firma wurde 1999 in Baar gegründet. Eigenen Angaben zufolge, hat Ricardo.ch täglich um die 370’000 Besucher, 20’000 Artikel gehen jeden Tag über den virtuellen Ladentisch.

Die Firma Ricardo, die heute zum südafrikanischen Medienkonzern Naspers gehört, wird laut einer Mitteilung für 240 Millionen Franken vom Zürcher Medienhaus Tamedia übernommen. Damit wolle Tamedia ihre Poleposition im Schweizer Onlinemarkt weiter stärken.

Was der Besitzerwechsel für die Firma bedeutet, sei noch schwierig zu sagen, erklärt Ricardo-Sprecher Simon Marquard. «Wir müssen noch auf den Entscheid der Wettbewerbskommission (Weko) warten. Es kann also zwischen einem und drei Monaten dauern, bis der tatsächliche Verkauf stattfindet. Bis dahin wissen selbst wir nicht, was uns mit der neuen Zusammenarbeit erwartet.»

Kein Umzug ins schicke Haus

Dass man künftig Tochter einer Schweizer Firma ist, sei ein Vorteil, so Marquard: «Gewisse Wege sind so durchaus näher. Tamedia hat zudem eine klare digitale Strategie. Was das jedoch konkret bedeutet, müssen wir noch herausfinden.» Dass Ricardo in Zug seine Koffer packt und nach Zürich zieht, ist laut Ricardo.ch-Sprecher eher unwahrscheinlich. «Wir sind derzeit 140 Personen in Zug. Und so wie es aussieht, bleiben wir auch hier.» Das bestätigt auch Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer. «Es gibt vielleicht Bereiche, die sich überschneiden werden, wie beispielsweise der Bereich Dienstleistungen. Da kann es sein, dass ein paar unserer Mitarbeiter nach Zug gehen oder Leute von Zug nach Zürich kommen. Doch der Ricardo-Sitz bleibt in Zug.»

Zimmer ist zuversichtlich, dass die Weko dem Verkauf zustimmt. «Im Kerngeschäft Auktion, in dem Ricardo tätig ist, war die Tamedia AG bisher gar nicht aktiv. Daher gibt es diesbezüglich auch keine Überschneidungen von Marktanteilen.»

Mit E-Commerce den Kopf über Wasser halten?

Aber warum interessiert sich ein Medienhaus überhaupt für den Kauf einer Auktionsplattform? «Unser Ziel ist es, dass unser Ergebnis in zwei bis drei Jahren zu 50 Prozent aus dem digitalen Angebot erwirtschaftet wird. Einerseits mittels publizistischer Inhalte, anderseits aber auch mittels E-Commerce-Markt – also Plattformen wie Homegate.ch, Jobs.ch oder eben Ricardo.ch.», sagt Zimmer.

Helfen also solche kommerziellen Plattformen, dass sich Medienunternehmen heute über Wasser halten können? «Viele der Gebiete, in die wir investieren, haben schon immer zum Kerngeschäft der Medien gehört, so beispielsweise die Stellen- und Wohninserate. Das ist nichts Neues. Und für Plattformen wie beispielsweise Homegate.ch macht es durchaus Sinn, wenn sie möglichst viel Reichweite erzielen. Diese können wir mit digitalen Medien wie 20Minuten.ch einbringen.»

 

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