Baubewilligungen: Stadt macht hohle Hand

Nirgends baut es sich so teuer wie in Luzern

Bevor das Haus gebaut werden darf, sind in Luzern happige Gebühren zu bezahlen. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Bis zu zwanzigmal so hohe Gebühren für eine Baubewilligung wie in der günstigsten Gemeinde: Dies bezahlt, wer in der Stadt Luzern ein Haus bauen will. Luzern ist damit unangefochtener Spitzenreiter in der nationalen Gebühren-Rangliste, wie ein Vergleich der 30 einwohnerstärksten Schweizer Gemeinden zeigt. Dafür muss sich die Stadt nun beim Preisüberwacher rechtfertigen.

Leistungen der öffentlichen Hand sind oftmals teurer als im Ausland und werden als Mitverursacher der «Hochpreisinsel Schweiz» angegeben. Der Preisüberwacher hat dies zum Anlass genommen, die aktuellen Gebühren für Baubewilligungen näher zu untersuchen. Dabei zeigte sich, dass mit Luzern die teuerste Gemeinde bis zu zwanzigmal mehr verlangt als die günstigste. Die Kosten variieren für die definierte Leistung für das Baubewilligungsverfahren von Gemeinde zu Gemeinde stark, auch innerhalb der Kantone.

Kriens massiv günstiger als Luzern

Ein gutes Beispiel dafür sind Luzern und Kriens. Während die Vorortgemeinde bei allen Bewilligungstypen deutlich unter dem eidgenössischen Mittel liegt, verlangt Luzern die schweizweit höchsten Gebühren. Zug ist nur unwesentlich teurer als Kriens (siehe Grafik).


Die ungefähren Kosten einer Baubewilligung nach Haustyp, Beträge in Franken.

Im nationalen Vergleich am tiefsten sind die Gebühren für ein Mehrfamilienhaus mit 15 Wohnungen in Genf, Frauenfeld und Neuenburg; während sie in Luzern, Zürich und Biel am teuersten ausfallen. Beim Bau eines Hauses mit 5 Wohnungen sind die Gebühren in Genf, Neuenburg und La-Chaux-de-Fonds am tiefsten und in Luzern, Dübendorf und Zürich am höchsten. Auch bei den Einfamilienhäusern rangiert Luzern ganz vorne, noch vor Zürich und Dübendorf. Am wenigsten kostet hier die Baubewilligung in Neuenburg, La-Chaux-de-Fonds und Sitten.

Zusatzgebühren: Emmen ganz vorne dabei

Bei den aufgezeigten Baubewilligungsgebühren können zusätzliche Kosten wie Anschlussgebühren, Umweltverträglichkeitsprüfungen, kantonale Gebühren, Gebühren für Ausnahmebewilligungen, etc. auf den Bauherrn zukommen. Auch der Umgang mit Kosten für Kopien, Publikationen, Porti etc. wird nicht überall gleich gehandhabt.

Betrachtet man die Kosten für das Baubewilligungsverfahren zusammen mit den Kosten für die Anschlüsse Wasser und Abwasser, zeigt sich ein etwas anderes Bild als ohne diese Anschlussgebühren. So rangiert Luzern nicht mehr ganz vorne, dafür rangiert nun Emmen bei den Mehrfamilienhäusern unter den drei teuersten Gemeinden.

Gebühren statt Steuern erhöht

Die beträchtlichen Gebührenunterschiede erklärt sich der Preisüberwacher damit, dass sie teilweise dazu dienten, gestiegene Ausgaben der öffentlichen Hand ohne Steuererhöhung zu finanzieren. Nun will der Preisüberwacher die elf Gemeinden, welche mit ihrer Gebührenhöhe bei allen untersuchten Haustypen über dem Durchschnitt liegen (bezogen rein auf die Baubewilligung) auffordern, dies zu erklären.

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