Hotel-Konkurrenz im Internet

Grand Hotel «National» ist auf «Airbnb»

Auf Airbnb gefunden! Die Residenz des Grand Hotel National für 445 Franken pro Nacht. (Bild: Printscreen airbnb.ch)

Das Luzerner Luxushotel bietet online eine Übernachtungsmöglichkeit für zwei Personen an. Damit wagt das National den Schritt auf die Plattform, die den Hotels grosse Konkurrenz bietet. Aus Hotelkreisen gibt es dagegen keinen Widerstand, es müsse aber am selben Strick gezogen werden.

Ein Ruck ging durch die Hotelbranche, als die Onlineplattform Airbnb in der Schweiz begann Fuss zu fassen. Die Hotels fürchteten die Konkurrenz aus dem Internet wie der Teufel das Weihwasser. Airbnb ist in der Zwischenzeit zum grössten Unterkunftsanbieter der Welt geworden. Neben einfachen Zimmern findet man bis zu Schlössern alles (siehe Box).

Die Aufregung in der Hotelbranche hat sich in der Zwischenzeit wieder gelegt. Die meisten sehen Airbnb als eine Ergänzung und nicht als Konkurrenz. Dazu sagt Patric Graber, Präsident des Luzerner Hotelfachverbands: «Es werden Luxuswohnungen, Villen oder einfache Zimmer vermietet. Das ist ein ganz anderes Angebot, als wir Hotels es haben».

Mit der Zeit gehen

Das Grand Hotel National am Luzerner Seebecken geht sogar noch einen Schritt weiter: «Airbnb hat sich zu einer interessanten Plattform entwickelt, die wir ebenfalls berücksichtigen und mit der wir bisher gute Erfahrungen gemacht haben», so die Geschäftsführerin Nicole Winkler.

Der Luxustempel setzt bei der Vermietung seiner Residenz, der 2.5-Zimmer-Wohnung mit Stadtsicht, auf Airbnb: «Der Trend, weg von der klassischen Buchungsanfrage hin zu Online-Angeboten, scheint sich immer mehr durchzusetzen».

Keine Bedenken

Airbnb ist auf dem Vormarsch

Über den Online-Dienst Airbnb kann sich jedermann aus 800’000 Inseraten weltweit die passende Unterkunft aussuchen. Damit bietet Airbnb mehr Betten an als jede Hotelkette. Alleine in Luzern findet man über 900 Übernachtungsmöglichkeiten.

Grenzt man die Suche ein auf «Stadt Luzern», erscheinen noch rund 120 Angebote. Das günstigste Angebot in Luzern liegt bei zehn Franken zuzüglich «Katze hüten», das teuerste ist die Villa Griswolden in der Dreilindenhöhe für 650 Franken pro Nacht.

Dass seine Nachbarn auf Airbnb setzen, ist für Clemens Hunziker, Direktor des Hotel Schweizerhof, kein Problem: «Diese neue Möglichkeit soll genutzt werden, ich finde das eine gute Sache.» Da der Schweizerhof selber keine Residenz zu vermieten hat, gibt es im Schweizerhof keine Bestrebungen auf Airbnb zu inserieren. Auch für Hunziker ist Airbnb keine Konkurrenz: «Wir sind auf dem Hotelmarkt genug innovativ.»

Es herrscht also Einigkeit: Airbnb wird von den Hotels, zumindest offiziell, nicht als Konkurrenz angeschaut. Es stört auch niemanden, dass ein Luzerner Luxushotel seine Residenz auf Airbnb anbietet. Doch Patric Graber vom Hotelfachverband ist wichtig, dass der Markt fair bleibt: «Ich hoffe, dass die Stadt dafür sorgt, dass die Privaten auch Kurtaxen zahlen müssen.»

Für die Stadt ist Airbnb Neuland

Die Kurtaxe liegt je nach Luxuriösität bei 1.80 Franken bis 2.30. Die Taxe gilt pro Kopf, pro Übernachtung und wird vom Steueramt eingezogen. Der Leiter des Stadt-Luzerner Steueramtes, David Schär erklärt: «Wir weisen die Anbieter von Airbnb-Unterkünften auf die Pflicht zur Erhebung und Ablieferung der Kurtaxen hin. Und wir sorgen dafür, dass sie die Kurtaxen abliefern.»

Aktuell gibt es laut Schär in der Stadt Luzern rund 110 Anbieter bei Airbnb. Genaue Angaben zum Umfang der Kurtaxen von solchen Anbietern liegen dem Steueramt noch nicht vor. «Wir gehen aber davon aus, dass es deutlich weniger als fünf Prozent der gesamten Kurtaxen von rund 2,8 Millionen Franken pro Jahr sein werden.» Das Steueramt ist erst seit kurzem dabei, die Taxen bei den Privaten einzuziehen, «daher kann ich noch keine konkreten Zahlen nennen.»

Warum trotzdem nicht alle diese Kurtaxe bezahlen, lesen sie hier.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Leo
    Leo, 28.10.2014, 10:41 Uhr

    Also, wenn auf die Vermietung eines einfachen Zimmers für eine oder 2 Personen zu CHF 20.00 – 50.00 noch die Kurtaxe und ggf. die MWSt. kommt, ist das Zimmer immer noch unheimlich viel billiger als ein Hotelzimmer.
    Und wenn das Hotelzimmer von CHF 150.00 pro Person (oder bei 2 Personen vielleicht reduziert auf 125 pro Person bzw. 250 für das Zimmer) um die Kurtaxe und die MWSt. reduziert würde, wäre es immer noch sehr sehr viel teurer. Somit ist Airbnb halt doch eine Konkurrenz, die es auch weniger Wohlhabenden und bei sonstigen Vorlieben möglich und/oder attraktiv macht, eine Reise zu unternehmen.
    Dass die Airbnb Vermieter Kurtaxen und bei entsprechendem Umsatz MWSt. pflichtig werden finde ich in Ordnung, aber mehr Einschränkungen darf es nicht geben. Ich will mit meinem Privateigentum machen, was ich für gut finde; vermieten, verkaufen, Gäste beherbergen dürfen oder sonst was.

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