Wer kocht 2015 in der historischen Chamer Villa?

Villette verliert Pächter

Die Villette mit dem Restaurant. (Bild: schweiz-orte.ch)

Ausgerechnet während der Parkerweiterung muss für die Chamer Villette ein neues Pächterpaar gesucht werden. Marianne und Turi Thoma, die das Restaurant Villette mit 13 Gault-Millau-Punkten führen, zieht es an den Zürichsee. Der Aufwand für ein gehobenes Restaurant sei gross, sagt Thoma. Die Stiftung möchte am bestehenden Konzept festhalten.

Seit 2009 führen Marianne und Turi Thoma das denkmalgeschützte Restaurant im beliebten Zuger Naherholungsgebiet. Ende Jahr ist nun Schluss im Villette-Park. «Nach so langer Zeit suchten wir einen kleineren, etwas ruhigeren Betrieb», bestätigt der Pächter eine Anfrage von zentral+. Fündig wurden sie in seiner alten Heimat Meilen. Hier übernimmt das Paar die Wirtschaft zur Burg.

Die Burg werden sie bereits ab Mitte August führen. Eine spätere Wiedereröffnung des Meilemer Lokals sei leider nicht möglich gewesen. Es sei ein Traumbetrieb für ihn, sagt Turi Thoma, auch wenn ihm der Abschied von der Villette nicht leicht fallen werde. Bis zum letzten Arbeitstag in Cham, dem 31. Dezember 2014, plant das Paar, die beiden Betriebe parallel zu führen.

Kultur kam zu kurz

«Wir gehen mit einem weinenden Auge, mussten aber das Gesamtpaket bewerten», begründet Thoma. Gemeint ist damit der Aufwand, den die Villette von ihren Pächtern abverlangt. Gourmet-Restaurant, Hochzeitsbankette und Geschäftsanlässe verlangen eine flexible Planung. Dazu kam an schönen Wochenenden oder Sommerabenden ein Ansturm von Erholungssuchenden. «Derzeit arbeiten wir hier mit 15 Angestellten», erklärt der 55-jährige Gastronom. Personal, das ihm teilweise nach Meilen folgen wird, oder hofft, in der Villette bleiben zu können.

Turi und Marianne Thoma wirten noch bis Ende Jahr in Cham. (Bild: zvg)

Turi und Marianne Thoma wirten noch bis Ende Jahr in Cham. (Bild: zvg)

Neben dem breiten gastronomischen Angebot wollte die Villette immer auch Kulturbetrieb sein, was etwas zu kurz kam. «Wir verfügten nicht über das nötige Netzwerk. Und für den Aufbau fehlte uns einfach die Zeit.»

Wohl wieder mehr Punkte

Thoma, dessen Kochkünste auch schon mit 16 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet wurden, verneint, dass die Stagnation in Cham mit ein Grund für den Wegzug war. «Mehr wäre hier nicht möglich. Auf dem Niveau von 13 Punkten konnten wir die Erwartungen erfüllen und immer auch wieder mal positiv überraschen.» Gleichzeitig räumt Thoma ein, dass es an der zukünftigen Wirkungsstätte wohl wieder mehr sein dürfte: «Eine höhere Bewertung wird wohl eine Folgeerscheinung der Burg sein.»

«Die Rendite wäre wohl höher, würde man auf die Gourmetküche verzichten.»

Turi Thoma

Und wenn er seinem Nachfolger in Cham einen Tipp geben könnte? «Die Rendite wäre wohl höher, würde man auf die Gourmetküche verzichten und stattdessen eine kleine, feine Schweizer Karte anbieten.»

Aufwändig zu betreiben

Ausbau des Parks

Zusammen mit dem angrenzenden Hirsgarten gilt der Villettepark beim Chamer Bahnhof als eine der schönsten öffentlichen Parkanlagen der Zentralschweiz. 1981 konnte die Gemeinde Cham Teile der 46'410 Quadratmeter grossen Parklandschaft mit der 1865/55 erbauten Villa erwerben. Seit 1986 wird das Ensemble durch die Stiftung Villette Cham verwaltet.

2012 erwarb die Gemeinde für 3,39 Millionen Franken die 12'300 m2 grosse Täubmatt im Westen. Die erweiterte Parkanlage soll nun am 30. August anlässlich des Villette-Fäschts eingeweiht werden.

«Wir waren sehr zufrieden mit dem Wirtepaar und wie sich die Villette entwickelt hat», erklärt Stiftungspräsidentin Ursi Luginbühl seitens der Villette-Stiftung (siehe Box). Es sei toll, hätten sich die Thomas während fast sechs Jahren so gut eingebracht. Das Haus sei aufgrund seiner Lage und den Besonderheiten schwer und aufwändig zu betreiben. «Doch der höhere Standard, den wir mit den Thomas und ihrem Vorgängerpaar anbieten konnten, bietet sich für die Villette mit ihrer einmaligen Lage einfach an.»

An diesem Konzept soll sich in Zukunft nichts ändern, auch wenn dies von den späteren Pächtern abhängig gemacht wird. Noch bis Ende Juli läuft die Suche, im September wird dann entschieden. Stellenantritt ist im Februar 2015. Danach haben die neuen Betreiber einen Monat Zeit, sich einzurichten, bevor das Restaurant nach der Winterpause Anfang März seine Tore wieder öffnet.

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