FCL-Coach äussert sich zu den Saisonzielen

Thomas Häberli: «Man darf nicht von der Sehnsucht geblendet werden»

Thomas Häberli hat gut lachen: Der Start in seinen ersten Job als Cheftrainer ist ihm mit dem FCL bislang geglückt.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Zum ersten Mal startet der FC Luzern mit Thomas Häberli als Trainer in die Saisonvorbereitung. Der Luzerner ist sich der hohen Erwartungen rund um den Klub bewusst. Trotzdem will Häberli noch kein konkretes Saisonziel kommunizieren. Grund: die noch laufende Kaderplanung.

4, 6, 2, 8, 4, 5, 3, 5, 3 und 5. Auf diesen Rängen hat der FC Luzern die letzten zehn Saisons beendet. Hinzu kommt der Cupfinal 2012, welchen man im Elfmeterschiessen gegen Basel verlor. Durchaus eine beachtliche Bilanz für einen klassischen Mittelfeldklub wie den FC Luzern. Als Wermutstropfen sei angefügt, dass der FCL auf europäischer Bühne jeweils bei erstmöglicher Gelegenheit die Segel streichen musste.

Dass für den FCL vergangene Saison vor dem letzten Spieltag zwischen Rang 3 und 6, und damit zwischen Europa-League-Gruppenphase und Verpassen des europäischen Geschäfts, noch alles möglich war, zeigt exemplarisch die Unberechenbarkeit der Super League auf. Einzig die Young Boys und Basel sind auf den ersten beiden Rängen gesetzt. Die wiedereingeführte Barrage bildet ein weiteres Element der planerischen Unsicherheit.

Erst kommt die Mannschaft, dann kommen die Ziele

Macht es unter diesen Umständen überhaupt Sinn, vor dem Saisonstart ein konkretes Ziel für die anstehende Spielzeit herauszugeben? FCL-Coach Thomas Häberli sagt: «Im Moment ist es noch zu früh dafür. Ziele werden wir erst bekanntgeben, wenn wir wissen, wie die Mannschaft aussehen wird.»

Damit bringt Häberli die aktuelle Krux des FCL auf den Punkt: In rund einem Monat steht das erste Spiel in der Super League auf dem Programm. Doch der FCL-Kader ist noch mit mehreren Fragezeichen behaftet. Neben den zahlreichen Abgängen von Spielern wie Lustenberger, Juric oder Schmid steht noch kein einziger Neuzugang auf der Haben-Seite.

Auch der mögliche Transfer des 18-jährigen Stürmers Salah Aziz Binous vom FC Lugano scheint noch nicht unter Dach und Fach zu sein. Beim Trainingsauftakt war er jedenfalls nicht mit von der Partie (zentralplus berichtete).

Bewegt sich auf dem Platz geschmeidig wie eine Katze: Goalietalent Simon Enzler (21).

Bewegt sich auf dem Platz geschmeidig wie eine Katze: Goalietalent Simon Enzler (21).

(Bild: sib)

Was die Rückkehrer Remo Arnold (war an Winterthur ausgeliehen) und Daniel Follonier (Servette) anbelangt, gibt sich Häberli zurückhaltend: «Sie haben einen Vertrag bei uns. Wir werden nun schauen, was die beste Lösung ist und ob es Sinn macht, dass sie bei uns bleiben.»

Rennen um Nummer 1 bleibt offen

Im Mittelpunkt der aktuellen Personaldiskussion stehen die Torhüter. Wer wird nächste Saison zwischen den Pfosten stehen? Routinier David Zibung? Einer der beiden Jungspunde Loïc Jacot und Simon Enzler? Oder wird doch noch ein neuer Keeper verpflichtet? Häberli betont, dass er sich kein Stichdatum vorgenommen hat, bis wann er sich für eine Nummer 1 entschieden haben möchte.

Häberli glaubt nicht daran, dass die noch laufende Kaderplanung für den FCL zum Nachteil werden wird. «Ich habe schon ganz andere Situationen erlebt, als es noch viel unklarer war bezüglich Mannschaftszusammenstellung. Zudem werden diejenigen Spieler, welche mit der Nationalmannschaft unterwegs waren, nächste Woche wieder zurück sein.»

Ziele sollen realistisch sein

Angesprochen auf die hohen Erwartungen, die den FC Luzern seit jeher begleiten und manchmal wie eine tonnenschwere Last auf den Schultern der Spieler zu lasten scheinen, weist Häberli auf seine Vergangenheit beim FC Basel und den BSC Young Boys hin. Dort seien die Ansprüche ungleich höher gewesen.

«Die erste Woche ist auch immer ein bisschen ein Ankommen.»

Thomas Häberli, Trainer FC Luzern

«Bei der Zielvorgabe ist es wichtig, dass die Erfüllung machbar sein muss. Man darf nicht von der Sehnsucht geblendet werden», spielt Häberli auf den Traum der Fans an, endlich wieder einmal einen Titel in die Innerschweiz zu holen. Er sagt aber auch: «Es ist wichtig, die Ziele klar zu kommunizieren, damit man daran gemessen werden kann.»

Was soll’s europäisch denn sein?

Am Mittwoch kommt heraus, gegen wen der FCL in der zweiten Qualifikationsrunde zur Europa-League-Gruppenphase am 25. Juli und 1. August ran muss. Die ganz grossen Namen stehen nicht auf der Liste der möglichen Gegner.

Doch immerhin stehen Traditionsvereine wie Levski Sofia oder Lechia Gdansk auf der Liste der Kandidaten. Auch Vaduz ist eine Möglichkeit. «Vaduz wäre ok», sagt Häberli. Er betont aber, dass es ihm egal sei, auf wen man trifft. Die Hürde wolle man so oder so überspringen. Dass es nicht zwingend Kasachstan sein muss, hat Häberli bereits früher kundgetan (zentralplus berichtete).

Bereits bei den Tests sollen Ergebnisse her

Der Alltag heisst aktuell sowieso noch nicht Europacup, sondern Training. «Momentan steht bei uns das Grundlagentraining an. Die erste Woche ist auch immer ein bisschen ein Ankommen», erklärt Häberli. Die Stimmung im ersten Training bezeichnet der 45-Jährige als «super». Die Spieler hätten sich gefreut, dass es wieder losgeht.

Bei diesem dichten Programm gleich zum Saisonstart sei es wichtig, eine homogene Mannschaft zu haben. «Der Anteil zwischen Training und Spielen verschiebt sich entsprechend», so Häberli.

Bei den Testspielen, beginnend am 26. Juni gegen den FC Winterthur, gelte es, eine Balance zu finden. Denn einerseits seien diese da, um Dinge auszuprobieren. Auf der anderen Seite seien einigermassen gute Resultate das Ziel, um keine Unruhe aufkommen zu lassen.

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