Wie reagieren die Partner auf die Kriens-Kritik?

Der FCL und der Verband schweigen lieber

Wenn es um die Kritik des SC Kriens an der Zusammenarbeit mit den Luzernern geht, ist FCL-Sportchef Remo Meyer die Lust am Parlieren vergangen.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

SCK-Präsident Werner Baumgartner kritisiert die Zusammenarbeit mit dem FC Luzern – und das vom Schweizerischen Fussballverband vorgegebene Modell der Zusammenarbeit zwischen einem ober- und unterklassigen Verein. Wenn überhaupt, werden die kritisierten Partner vorab hinter den Kulissen eine Verbesserung des Ist-Zustandes erarbeiten.

So schnell kann der Wind drehen: Am letzten Mai-Montag kam FCL-Sportchef Remo Meyer fast nicht nicht mehr raus aus dem Schwärmen, als er die Zusammenarbeit mit dem SC Kriens beschreiben sollte. Sie funktioniere hervorragend, befand er. Der SC Kriens sei ein wichtiger Partner bei der Talentförderung, sie befänden sich im regen Austausch und der FCL freue sich natürlich darüber, dass der SCK den Ligaerhalt in der Challenge League realisiert habe. Kurzum: Der FCL vermittelte den Eindruck, dass alles in Butter sei.

Doch diese Ansicht teilt ausgerechnet Werner Baumgartner nicht. Der Präsident der Krienser sagte im Interview mit zentralplus, dass «beim FC Thun vernünftige Leute am Ruder seien, die mit Herz und nicht mit dem Portemonnaie dabei sind. Diese Zusammenarbeit funktioniert besser als mit anderen Vereinen.» Ein Kompliment an die Adresse des FC Luzern tönt freilich anders.

Auskunftsfreudigkeit auf ein Minimum gesunken

Auf eine Nachfrage zur Zusammenarbeit mit dem FCL präzisiert Baumgartner: «Ich bedaure etwas, dass in der Innerschweiz nicht mehr möglich ist.»

Beim FCL ist die Auskunftsfreudigkeit über die Zusammenarbeit mit dem SC Kriens mittlerweile auf ein absolutes Minimum gesunken. Eine Nachfrage beim Super-Ligisten ergibt: «Wir verzichten darauf, zum Interview von Werni Baumgartner etwas zu sagen.» Aber der FCL verweist gleichzeitig darauf, dass «es interessant wäre, den eigentlichen Adressaten der Systemkritik, den Schweizerischen Fussballverband (SFV), zu kontaktieren».

Werner Baumgartner lobt die Zusammenarbeit mit dem FC Thun, kritisiert aber jene mit dem FCL und hinterfragt das Modell des Schweizerischen Fussballverbandes.

Werner Baumgartner lobt die Zusammenarbeit mit dem FC Thun, kritisiert aber jene mit dem FCL und hinterfragt das Modell des Schweizerischen Fussballverbandes.

(Bild: bic)

Denn Baumgartner stellte seine Kritik an den Luzernern in einen grösseren Zusammenhang: «Das Modell, welches vom SFV vorgegeben wird, macht das Leben für die Kleinen zunehmend schwierig.» Ziel des Verbandes sei es, die Besten zu fördern. Das mache zwar Sinn. Leider werde aber so den kleinen Vereinen die Verantwortung und damit die Motivation zunehmend entzogen. Es entscheide nur noch der grosse Verein, was mit den jungen Talenten passiere. «Aus meiner Sicht geht dadurch auch die Identität der kleineren Vereine verloren, es ist alles nur auf die Grossen ausgerichtet.»

Doch auch beim SFV gibt man sich zugeknöpft. «Wir verzichten auf eine Stellungnahme in den Medien», heisst es beim Verband. 

Hinweise vom Fall Enzler

Doch von einer Fortsetzung in diesem Theater ist die Öffentlichkeit dennoch nicht ganz ausgeschlossen. Weil es den Fall von Simon Enzler gibt. Der Goalie, der in der Rückrunde massgeblich zum Ligaerhalt der Krienser in der zweithöchsten Spielklasse beitrug, könnte beim FCL die neue Nummer 1 in der am 20./21. Juli beginnenden Super-League-Saison werden (zentralplus berichtete). Die Planung der Luzerner mit dem 21-Jährigen kann Hinweise darauf geben, wie es um die Zusammenarbeit mit dem SC Kriens steht.

Entscheidend ist, was hinter den Kulissen läuft

Der SCK-Präsident sagte zum Fall Enzler: «Simon ist sicher ein gutes Beispiel für die Situation eines kleinen Vereins. Wir konnten ihn eine Saison vom FC Luzern ausleihen und ihn an den Profifussball heranführen.» Er habe ihnen in dieser Zeit mit seinen Leistungen auch geholfen, dass sie die Liga hätten halten können. Letztlich hätten sie aber dann nichts mehr von Enzler, sollte er nicht noch ein weiteres Jahr bei ihnen bleiben. Die Schwierigkeit liege darin, dass es im heutigen System nur Sinn mache, junge Talente auszuleihen, wenn ihnen diese sofort helfen könnten. «Jedoch nicht solche, welche wir noch weiter ausbilden und an die Challenge League heranführen müssen. Denn wenn wir diese Arbeit übernehmen, haben wir am Schluss nichts davon und andere profitieren.»

Man mag für Baumgartner und den SC Kriens hoffen, dass die Partner hinter den Kulissen einen ernsthaften Umgang mit der präsidialen Kritik finden. Fortsetzung folgt.

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