Warum René van Eck beim FC Zürich gehen muss

FCZ-Boss Canepa verweigert FCL-Aufstiegstrainer eine Lohnerhöhung

René van Eck (rechts) gibt den FCZ-Spielern Anweisungen, sein Chef Ludovic Magnin schaut zu – das Spiel gegen FCL-Trainerdebütant Thomas Häberli ging 1:1 aus.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Der Abgang von René van Eck (53) als Assistent des FC Zürich wurde offiziell mit familiären Sorgen begründet. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit.

Der Holländer René van Eck hat schon einiges erlebt mit dem FC Luzern. Der Innenverteidiger hatte früher, nach der erfolgreichsten Zeit der Klubgeschichte überhaupt, wegen seiner Unerbittlichkeit in den Zweikämpfen zügig Kultstatus erreicht. 13 Jahre nach seiner FCL-Premiere kam er als Trainer zurück. 2006 führte er die Luzerner in die höchste Spielklasse zurück.

Wegen unterschiedlicher Vertragsvorstellungen blieb eine Fortsetzung der Zusammenarbeit aus. Und es gab auch keine Rückkehr mehr: Nach der Entlassung von Trainer Ryszard Komornicki 2013 war van Eck ein Kandidat, doch FCL-Investor Bernhard Alpstaeg legte sein Veto ein: Der stets lange Haare tragende van Eck solle besser zum Coiffeur gehen. 

Viel Pech im privaten Umfeld

Und nun erfuhr er auch von FCZ-Präsident Ancillo und seiner Frau Heliane Canepa nicht die Wertschätzung, die er sich eigentlich erhofft hatte. Van Eck wurde Ende Februar 2018 Assistent von Ludovic Magnin, der zum Cheftrainer des FC Zürich befördert wurde. Die beiden wurden im Mai letzten Jahres Cupsieger gegen YB und hatten so den FCL aus der Gruppenphase der Europa League gekickt. Und als Magnin in der Schlussphase der Meisterschaft wegen Spielsperren aus dem Verkehr gezogen wurde, sprang Van Eck recht erfolgreich als Interimscoach ein.

In letzter Zeit wurde aber das persönliche Umfeld des Holländers von Schicksalsschlägen verfolgt. Für van Eck gab es zwei gangbare Wege in die Zukunft: Entweder kann er seine Liebsten finanziell stärker entlasten. Oder er unterstützt sie direkt vor Ort in seiner Heimat.

Was der FC Zürich verschwieg

Also betrat van Eck das FCZ-Büro der Canepas und fragte nach einer Lohnerhöhung. Dem Vernehmen nach soll es sich um ein branchenübliches Entgelt gehandelt haben, das er gefordert hatte. Doch seine Vorgesetzten machten sich nicht mal die Mühe, ihm eine Vertragsofferte zu unterbreiten. Stattdessen eröffneten sie ihm das Ende der Zusammenarbeit. Wertschätzung sieht anders aus. 

Selbstverständlich hat der FC Zürich diesen Aspekt der Geschichte mit keinem Wort erwähnt. Dafür jammerte sein Chef Magnin im «Blick», dass es ihm den Hals zuschnüre, wenn er über van Eck reden müsse. So einen Assistenten werde er in Zukunft wohl nicht mehr finden.

An diesem Mittwoch ist van Eck in die Heimat abgebraust. Ohne Job. Aber er will sich vorerst mal um seine Liebsten kümmern. Wohl im Wissen darum, dass es in der Schweiz eher früher als später wieder Bedarf gibt für einen Mann mit seinen Qualitäten.

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