Erster Saisonsieg gegen den FC Zürich

FCL hält eine Hand am Millionentopf

So schön wie er jubelt kein anderer Trainer der Super League: In dieser Pose würde Thomas Häberli am Samstag in Bern auch gerne Rang 3 feiern.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Der FC Luzern hat sich im ersten «Endspiel» um Rang 3, der zur Gruppenphase der Europa League berechtigt, gegen den FC Zürich mit einem 3:0 durchgesetzt. Nach Luganos Patzer ist er nun sogar erster Anwärter auf den Millionensegen.

Haben sie beim FC Luzern etwa einen Spieler vergessen zu verabschieden? Diese Frage ist nach den Geschehnissen im letzten Heimspiel der Saison gar nicht so abwegig.

Ruben Vargas hat zwar einen noch weitere drei Jahre gültigen Vertrag mit den Luzernern, doch der 20-jährige Mittelfeldspieler steht auf der Einkaufsliste von Meister YB und Cupsieger Basel. Und wer Vargas so gross auftrumpfen sah wie am Mittwochabend, dem wird klar: Das Werben um die Hochbegabung wird gewiss nicht kleiner und der nächste Karriereschritt zugleich immer naheliegender.

Im Stile eines routinierten Goalgetters

Nicht nur, dass der 1,74 Meter grosse U21-Internationale seine Saisontore 7 und 8 erzielte und einen enttäuschenden FCZ fast schon im Alleingang in die Schranken wies.

Vielmehr war geradezu beeindruckend, mit welcher Abgeklärtheit und Selbstverständlichkeit er seine Tore zum 1:0 (8.) und 3:0 (52.) schoss. Vor dem ersten Torschuss blickte er im Stile eines routinierten Goalgetters auf, nahm Mass und versenkte den Ball in der entfernten Ecke. Vor dem zweiten Torerfolg sprang das Zuspiel von Marvin Schulz vor dem in vollem Lauf befindlichen Vargas noch unangenehm auf, doch als gäbe es nichts Leichteres, liess der FCL-Jungspund dem FCZ-Goalie Yanick Brecher abermals keine Abwehrchance. 

«Ich versuche schon im Training, mir den Druck beim Torabschluss zu nehmen», erklärt Vargas seine Coolness. Auf die Frage nach den vergessenen Blumen lächelt er und sagt: «Ich denke nicht.» Um sogleich das Thema zu umdribbeln und von einem «verdienten Teamerfolg» zu reden. Auch im Umgang mit den Medien zeigt er sich schon ziemlich clever.

Netter Zufall löst Jubel aus

Es hatte durchaus Relevanz, dass die Luzerner einen der Widersacher im Kampf um Rang 3 und die damit einhergehende Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League nicht einfach nur schlugen, sondern auch möglichst hoch. Denn bei Punktgleichheit von zwei oder mehr Mannschaften am Saisonende wird für die Rangierung als erstes Kriterium die Tordifferenz aus allen 36 Spielen herangezogen.

Es war ein netter Zufall, dass ausgerechnet dann, als FCL-Goalie David Zibung einen Kopfball von Antonio Marchesano mit einer Prachtsparade entschärfte (67.), der neue Zwischenstand in Neuenburg auf den Videotafeln der Swissporarena eingeblendet wurde: Lugano, der erste Anwärter auf Platz 3, hatte vom abstiegsbedrohten Xamax den Ausgleich zum 1:1 kassiert. Jubel brandete durch die Arena.

FCL erster Anwärter, aber …

Und noch besser für die Luzerner: Es blieb bei Luganos Punkteteilung. Damit liegen die Luzerner nach dem dritten Heimsieg in Folge eine Runde vor Schluss zum ersten Mal überhaupt auf Rang 3. Um diesen am Samstag behaupten zu können, ist die Rechnung in Bezug auf die nächsten Verfolger und einen Punkt zurückliegenden Lugano und St. Gallen eine ziemlich einfache: Luzern muss die gleiche Punktzahl erreichen. Doch verlieren liegt wegen Sion, Thun und Zürich kaum drin.

Die grosse Herausforderung dabei: Der FCL muss beim erfolgreichen Titelverteidiger YB, der im Anschluss den Meisterpokal überreicht bekommt, antreten. Lugano erwartet die abgestiegenen Grasshoppers im Tessin und der FC Zürich empfängt St. Gallen.

«Wir haben noch ein grosses Stück Arbeit vor uns», weiss FCL-Trainer Thomas Häberli. Aber am späten Mittwochabend war das noch nicht das beherrschende Thema in den Köpfen der Anhänger. Da war die Freude über den Sieg und den tollen Abschied des in der 87. Minute eingewechselten Claudio Lustenberger grösser.

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