Schulz und Ndenge haben das Zeug dazu

Zwei Gladbacher sollen das FCL-Gerüst der Zukunft bilden

FCL-Leistungsträger Marvin Schulz soll dem Klub noch viel Freude bereiten.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Bei Borussia Mönchengladbach setzt man auf erstklassige Schweizer Nationalspieler – beim FC Luzern auf Gladbacher, die den Durchbruch in der Bundesliga (noch) nicht geschafft haben. Mit Marvin Schulz (24) und William Tsiy Ndenge (21) hat der FCL zwei für die Zukunft vielversprechende Spieler in den eigenen Reihen.

Marvin Schulz und William Tsiy Ndenge verbindet nicht nur ihre Herkunft und ihr Talent, sondern auch ihre Anfangsschwierigkeiten in der Super League. Schulz vermochte zu Beginn der Saison 2017/18 sein Potenzial noch nicht richtig aufzuzeigen. Er hatte wegen einer Adduktorenverletzung fast eine ganze Saison verpasst. Und darüber hinaus musste er unter dem damaligen FCL-Trainer Markus Babbel als Innenverteidiger ran. Er wusste nicht immer zu überzeugen. 

Ndenge kam im letzten Sommer verletzt aus Holland. Dort war der Mittelfeldspieler an Roda Kerkrade ausgeliehen und aus der höchsten Liga abgestiegen. Ihn plagte eine Knieverletzung, die eine längere Rekonvaleszenz nach sich zog, als sie im FCL vermuteten. Ndenge, deutscher Nachwuchsinternationaler, streifte sich am 16. Februar dieses Jahres zum ersten Mal den FCL-Dress in einem Ernstkampf über. Das 0:3 im Heimspiel gegen Lugano war gleichzeitig das Abschiedsspiel von René Weiler als FCL-Trainer.

Das Erweckungserlebnis von Schulz

Mit Weiler verbindet Schulz seinen Aufstieg im FCL. Sein Erweckungserlebnis. Am 6. Oktober 2018 durfte er im Auswärtsspiel gegen den damaligen Leader und späteren Meister YB vorrücken und im defensiven Mittelfeld agieren. Der Gladbacher trug mit dem zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich seinen Beitrag zur späteren 3:2-Sensation bei.

«In der Offensive kann ich meine Qualitäten besser zum Tragen bringen.»

Marvin Schulz, Mittelfeldspieler des FC Luzern

Bis dato ist es nach wie vor die einzige Heimniederlage der Berner. Und Schulz wurde fortan nur noch bei personeller Notlage in der zentralen Abwehr der Luzerner eingesetzt. «Mir gefällt es besser, im offensiven Bereich eingesetzt zu werden. Dort kann ich meine Qualitäten besser zum Tragen bringen», sagt er. Das lässt sich belegen. Mit seiner guten Schusstechnik, seiner Wucht und seinem Durchsetzungsvermögen in den Zweikämpfen ist der 1,86 Meter grosse Leistungsträger im FCL vor dem zweitletzten Heimspiel gegen den designierten Absteiger GC (Sonntag, 16 Uhr, Swissporarena) bei fünf Torerfolgen in 29 Meisterschaftsspielen angelangt.

Häberli: «Polyvalenz ist eine grosse Qualität»

Häberli ging am 20. April beim Auswärtsspiel in St. Gallen sogar noch einen Schritt weiter. Er setzte Schulz in seinem 4-2-3-1-System als offensiven Mittelfeldspieler ein. Der Spieler dankte es mit beiden Toren zum 2:1-Sieg. Häberli urteilte danach über Schulz: «Polyvalent einsetzbar zu sein, ist eine grosse Qualität. Erst recht, wenn man das mit Torgefahr kombinieren kann.»

Klar, dass FCL-Sportchef Remo Meyer nun alles daran setzt, den aufstrebenden FCL-Spieler längerfristig an den Klub zu binden. Schulz hat das Potenzial, in den nächsten Jahren die prägende und treibende Kraft im FCL zu sein. Sein Vertrag läuft bis zum Ende der nächsten Saison.

Eine Frage der Karriereplanung

Für Meyer kann die Ausgangslage im Fall von Schulz in diesen Tagen und Wochen nicht anders lauten als: verlängern oder zum bestmöglichen Preis verkaufen. Keine Frage ist, dass Schulz seine berufliche Zukunft früher oder später in der Bundesliga sieht. Mit Gladbach hat er es schon auf acht Bundesliga-Einsätze gebracht, drei davon zu Beginn der Saison 2015/16, als der aktuelle Dortmund-Trainer Lucien Favre nach fünf Niederlagen in Serie die Flucht ergriff. Und auf zwei Einsätze in der Champions League.

Die entscheidende Frage ist: Traut sich der 24-Jährige den Schritt in die Bundesliga schon nach ein paar guten Monaten in der Super League zu? Oder will er sich nicht erst zum unumstrittenen Teamleader im FC Luzern entwickeln und eine Mannschaft selber führen?

Schulz lässt sich mit der Frage auf diese Antwort Zeit, bevor er unverbindlich festhält: «Wir werden sehen, was bei den Gesprächen mit dem FCL herauskommt.»

Betreut wird er von der international tätigen Spieleragentur Seg. In ihrem Portefeuille steht Memphis Depay (Lyon) mit einem vom Fussballportal transfermarkt.ch geschätzten Marktwert von 50 Millionen Euro an der Spitze. Als zweiter folgt Inters Innenverteidiger Stefan de Vrij mit 45 Millionen Euro. Im Vergleich dazu ist Schulz mit 1,5 Millionen ein Schnäppchen.

Ndenge kann Fussball

Die Leistungen von William Tsiy Ndenge werden bislang für weniger Aufmerksamkeit gesorgt haben als jene von Schulz. Aber Ndenge kann Fussball. Er kann das Spiel denken, lesen und lenken, er hat das Auge und die Übersicht, seine Mitspieler in Szene zu setzen. Und wenn er mehr Ruhe erlangt beim Torabschluss, wird er umso gefährlicher.

Er kann Fussball denken und lenken: William Tsiy Ndenge ist nicht nur Gladbacher wie Schulz, sondern auch ein aufstrebender Spieler im FC Luzern

Er kann Fussball denken und lenken: William Tsiy Ndenge ist nicht nur Gladbacher wie Schulz, sondern auch ein aufstrebender Spieler im FC Luzern

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Ndenge ist im Mittelfeld ebenfalls in einer offensiven wie defensiven Rolle einsetzbar. Er hat das Potenzial, das Spiel der Luzerner in den nächsten Jahren positiv zu beeinflussen. In den letzten fünf Meisterschaftsspielen ist er viermal über die volle Distanz gelaufen.

Sein Vertrag läuft noch bis 2021. Wenn sich Ndenge so weiterentwickelt, wird er beim FCL-Sportchef bis spätestens nächsten Winter oberste Priorität für eine Vertragsverlängerung erlangen. Betreut wird er von der Spieleragentur Fairsport mit Sitz in Luzern. CEO nennt sich Raffaele Zarra, der Yannick Schmid und Simon Enzler als aktuelle FCL-Vertragsnehmer sowie Jonas Omlin und Alain Wiss als ehemalige aufführt.

Der FCL-Grundsatz muss lauten: Wenn man talentierte Spieler nicht halten kann, müssen zumindest alle Vorkehrungen für ein gutes Geschäft getroffen werden. Einer der wichtigsten Eckpfeiler, damit die Luzerner ihren Platz längerfristig in der höchsten Spielklasse der Schweiz halten können.

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