Wie der Zuger Ex-Bachelor die Revanche schaffte

Janosch Nietlispach: «Ich musste ihn nerven»

Der Ex-Bachelor schreit seine Freude heraus.

(Bild: sib)

Der Zuger Ex-Bachelor Janosch Nietlispach steht wieder auf dem K-1-Thron! Am Samstagabend schlug er bei seinem Comeback-Kampf seinen letzten Bezwinger Petar Majstorovic nach Punkten. Doch nach dem Kampf ist nicht zwingend vor dem Kampf. Denn er sagt: «Priorität hat für mich nun, Zeit mit Kristina zu verbringen.» Aber auch das Geld spielt eine Rolle.

«Jaaaaa!» Mit einem Urschrei und auf den Seilen stehend bejubelte Janosch Nietlispach seinen Kickbox-Sieg. Um 21.15 Uhr war es am Samstagabend im Berner Kursaal geschafft: Janosch Nietlispach hatte seine Revanche und rang seinen Widersacher Petar Majstorovic in drei Runden nieder und holte sich damit den WM-Titel – zum insgesamt sechsten Mal (zentralplus berichtete).

Lange musste der Chamer auf diese Chance warten. Denn im Juni 2017 trat Nietlispach gegen Majstorovic in der Zuger Bossard-Arena an – und verlor (zentralplus berichtete). Lange sah es danach aus, als sei dies der letzte Kampf in der illustren Kampfsportkarriere mit fünf Weltmeistertiteln für Janosch Nietlispach gewesen.

Gegen Petar Majstorovic – und das Publikum

Doch mit hängendem Kopf wollte der Ex-Bachelor seine Handschuhe nicht an den Nagel hängen. Die Klausel für einen Rückkampf gegen Majstorovic wäre Ende Jahr ausgelaufen. So entschied sich der 30-Jährige fürs Comeback (zentralplus berichtete).

«Ich spürte in der ersten Runde, dass der Sieg möglich ist und ich Vorteile hatte.»

Janosch Nietlispach, sechsfacher Kickbox-Weltmeister

Und was für ein Comeback das war! Dabei hatte Nietlispach nicht bloss einen extrem erfahrenen Kontrahenten gegen sich, sondern auch das Gros des Publikums. Majstorovic hat in Bern sein eigenes Gym. Entsprechend zahlreich warteten seine Fans auf. Viele liefen mit T-Shirts mit der Aufschrift «Team Petar» durch den Kursaal. Ausverkauft war die Arena jedoch nicht. Zum Hauptkampf waren rund drei Viertel der Sitze besetzt.

Auch ein aktueller Bachelorette-Kandidat triumphierte

Die Kämpfe vor dem Leckerbissen des Abends waren zuweilen eine kurze Angelegenheit. Die zwei Fights waren nach nur wenigen Sekunden bereits vorbei. Unter anderem triumphierte Rico «Ramba» Giger. Dieser ist übrigens einer der 21 Bachelorette-Kandidaten der aktuellen Staffel.

Vom Bachelorette-Kandidaten zurück zum Ex-Bachelor. Mit «Thunderstruck» von AC/DC als Einlaufmusik betrat er den Ring, das rote Cap tief ins Gesicht gezogen. Neben ein paar einzelnen Pfiffen wurde er mit lautem Jubel aus seiner Ecke empfangen: Eltern, Bruder Ramon, Freundin Kristina – alle waren sie gekommen. Entsprechend sagte Nietlispach nach dem Kampf: «Es macht das Ganze umso spezieller, wenn so viele coole Leute dich unterstützen.»

Dann war die Reihe an Titelverteidiger Petar Majstorovic. Unter «Can’t Stop» von den Red Hot Chili Peppers und tosendem Applaus machte der 44-Jährige seine Aufwartung.

Langes Taktieren ist nicht

Und schon lief bereits die erste Runde, drei Minuten dauernd. Kickbox-typisch ohne langes Abwarten – auch wenn Nietlispach nicht ganz so ungestüm in den Kampf ging wie vor zwei Jahren.

Trotzdem schickte er bereits in der ersten Runde seinen 44-jährigen Gegner kurz auf die Bretter. Die Janosch-Ecke tobte bereits. Obwohl in der Unterzahl, waren die Fans des 1,97-Meter-Hünen akustisch mindestens ebenbürtig. Nietlispach: «Ich spürte in der ersten Runde, dass der Sieg möglich ist und ich Vorteile hatte.»

Janosch Nietlispach schickte Petar Majstorovic mehr als einmal auf die Bretter:

In der zweiten Runde gingen beide Kämpfer kurz zu Boden, der Kampf gestaltete sich ausgeglichener. Immer wieder mahnte Nietlispachs Trainer, das Knie einzusetzen. Dann wurde es hitzig zwischen den beiden Coaches. War das ein Tiefschlag vom Zuger? Durch den Ring blafften sie sich an. Der Schiedsrichter beruhigte kurz die Gemüter, dann konnte es weitergehen.

Ein Kick brachte die Entscheidung

In der dritten und letzten Runde steigerten Nietlispach und Majstorovic noch einmal die Intensität. Doch Nietlispach hatte die Überhand, konnte nochmals zulegen. Die Schläge und Tritte waren härter, präziser. «Ich wusste, dass ich Petar meinen Kampfstil aufzwingen, und ihn mit meinen Frontkicks nerven muss. Denn der Schlagabtausch ist seine Stärke.» Er habe gespürt, dass der 44-Jährige sein Rezept nicht mehr fand, so der Ex-Bachelor.

«Es ist eine grosse Genugtuung.»

Janosch Nietlispach

Auch das Publikum gab noch einmal alles. Majstorovics Fans spürten, dass ihr Athlet die Unterstützung bitter nötig hatte. Es folgte ein präziser Kick des Zugers. Majstorovic ging zu Boden. «Ich wusste in diesem Moment, dass ich ihn hatte und den Kampf nach Hause bringen konnte», analysierte Nietlispach.

Dann das Erklingen des Gongs. Nietlispach jubelte instinktiv, wurde von seinem Coach in die Höhe gestemmt. Doch hatte es tatsächlich gereicht? Es war an den Kampfrichtern zu entschieden. Bei einem Unentschieden würde es weitergehen.

Buhrufe wurden übertönt

Nichts mit Remis – das Bild täuschte nicht: Nietlispach war der Bessere in diesem Kampf und das sahen auch die Referees so. Urteil: Sieg nach Punkten für den Ex-Bachelor und damit K-1-Weltmeistertitel im Halbschwergewicht!

Es war ein intensiver Kampf über drei Runden zwischen Janosch Nietlispach und Petar Majstorovic.

Es war ein intensiver Kampf über drei Runden zwischen Janosch Nietlispach und Petar Majstorovic.

(Bild: sib)

Manche Zuschauer buhten, doch wurden sie vom kollektiven Jubelschrei aus der Nietlispach-Ecke übertönt. Besonders seiner Mutter war die Ekstase anzusehen.

Man spürte, wie bei Nietlispach eine schwere Last von den Schultern fiel. «Es ist eine grosse Genugtuung», sagte er denn auch. Das monatelange Aufbautraining hat sich gelohnt. Er reckte die Hände in die Höhe und schrie seine Freude heraus. Im Ring-Interview zollte er seinem Gegner Respekt und dankte allen, die ihn auf dem Weg zurück unterstützt hatten.

Nach dem Kampf der Marathon

Was dann folgte, war ein Selfie- und Gratulationsmarathon. Doch dies nehme er nach einem solchen Triumph gerne in Kauf, sagte Nietlispach. Immerhin hatte damit zumindest ein Zuger an diesem Samstagabend in Bern triumphiert, nachdem der Meistertraum des EVZ jäh geplatzt war (zentralplus berichtete).

«Ich kann vom Kickboxen nicht leben. Dies war auch einer der Gründe, weshalb ich ursprünglich meine Karriere beendet hatte.»

Janosch Nietlispach

Ob der Kampf ein einmaliges Comeback war, lässt Janosch Nietlispach übrigens offen. Er wolle zuerst den Kampf analysieren. «Anschliessend will ich den Fokus darauf legen, Zeit mit Kristina zu verbringen. Wir werden auf jeden Fall auch noch ein paar Tage verreisen», verrät er.

Es hänge davon ab, ob ein sportlich oder finanziell interessantes Angebot reinkomme, ob er sein Comeback weiterführen wird. Denn: «Finanziell ist es in diesem Sport nicht einfach. Ich kann vom Kickboxen nicht leben. Dies war auch einer der Gründe, weshalb ich ursprünglich meine Karriere beendet hatte.»

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