Der SC Bern fordert Zug um den Meistertitel heraus

Zeit für den EVZ, sich für zwei verlorene Finalserien zu rächen

Ein Vorbild für das ESAF in Zug? Gelingt es den Zugern (rechts Thomas Thiry im Zweikampf mit Marc Kämpf), die Berner in der dritten Finalserie endlich zu bodigen?

(Bild: EVZ)

Der Sieger im siebten Halbfinalspiel zwischen Bern und Biel war nach gut zehn Spielminuten eruiert. Es sind die Hauptstädter, die den EV Zug am Donnerstag zum ersten Spiel im finalen Titelkampf zu Hause erwarten. Die Zentralschweizer haben dabei einen grossen Energie-Vorteil.

Es gab eine eherne Regel im Halbfinal zwischen Bern und Biel. Wer das erste Tor schiesst, gewinnt den Match. Tristan Scherwey machte es nach knapp fünf Minuten. Und als Gregory Sciaroni nach einem dümmlichen Fehler des früheren EVZ-Ausländers Robbie Earl auf 2:0 erhöhte und Biel-Goalie Jonas Hiller seinen verzweifelten Rettungsversuch mit einem zwischenzeitlichen Ausscheiden büsste, war die Frage nach dem Finalisten definitiv geklärt. Am Ende hiess es 5:1.

Was bedeutet der Finalgegner für die Zuger? Erstens: Die Zentralschweizer müssen zum ersten Mal in diesem Frühjahr als Zweiter der vorangegangenen Qualifikation eine Playoff-Serie auswärts beginnen (Donnerstag, 20 Uhr, Postfinance-Arena).

Zweitens: Von den zehn bisherigen Playoff-Duellen, seit deren Einführung 1985/86, zwischen dem SCB und dem EVZ gingen sieben an die Berner. Davon die Finals 1996/97 (3:1 nach Siegen) und 2016/17 (4:2).

Energiehaushalt muss für Zuger ein Vorteil sein

Zeit für einen Muntermacher aus Zuger Sicht? Bitte gerne: Der EVZ hat die vier Duelle in der Qualifikation mit zunächst zwei Niederlagen und danach mit zwei Siegen gegen den SC Bern ausgeglichen gestalten können. Darüber hinaus hat der spätere Cupsieger die Berner im Halbfinale vor dessen Anhang 3:2 nach Penaltyschiessen besiegt.

«Für den Gewinn des Meistertitels gibt es für die Spieler etwas. Aber noch mehr für die Halbfinal-Qualifikation.»

Reto Kläy, Sportchef des EV Zug

Und es gibt noch eine schiere Siegesgewissheit: Der Energiehaushalt spricht klar für die Zuger. Sie haben den Final mit vier aufeinanderfolgenden Siegen im Viertelfinal über Lugano und einem 4:1 in der Halbfinal-Serie über den Lausanne HC erreicht. Und der Cupsieger 2019 hat schon bei der neuntägigen Pause nach dem Halbfinal-Einzug gezeigt, dass er sofort wieder in den Rhythmus kommt.

SCB hat eine Serie mehr in den Beinen

Hingegen musste der Qualifikationssieger über sechs Spiele gegen den Tabellenachten Servette, um vier Viertelfinal-Siege einzufahren. Und an diesem Dienstagabend zitterte sich der SCB mit vier Siegen auf der längst möglichen Distanz über den Kantonsrivalen Biel in den Final.

Übersetzt auf die Zuger Schlagzahl heisst das: Mit 13 Spielen bestritt der Qualifikationssieger der letzten drei Jahre eine ganze Serie mehr, um sich für die Finalserie zu qualifizieren (vier Spiele mehr). Darüber hinaus hat SCB-Trainer Kari Jalonen seine besten Kräfte viel stärker forcieren müssen, um das gleiche Zwischenergebnis wie Zug-Trainer Dan Tangnes zu erreichen.

«Gegen Lausanne hatten wir einen Energie-Vorteil», bestätigt EVZ-Sportchef Reto Kläy. «Ob das auch gegen Bern eintreffen wird, kann ich erst in ein paar Tagen und Wochen beantworten.»

SCB neunmal mehr Meister geworden als der EVZ

Ist es das letzte Zucken des Ancien Régime im Schweizer Eishockey? In diesem Jahrtausend haben der SC Bern, der HC Davos, der HC Lugano und die ZSC Lions die Meistertitel unter sich aufgeteilt. Der SC Bern ist der letzte Vertreter der grossen Vier und seit Einführung der Playoffs 1985/86 neunmal Meister geworden. Zuletzt 2017 gegen Zug.

Der EV Zug wird am Donnerstag in seine fünfte Finalserie nach 1995, 1997, 1998 und 2017 steigen . Erst einmal haben seine Spieler den Meisterpokal in die Höhe stemmen dürfen (zentralplus berichtete).

Halbfinal-Qualifikation hat finanziell eingeschenkt

Was haben eigentlich die EVZ-Spieler von einem Titelgewinn? Ist die Titelprämie in den Tagen seit der Finalqualifikation am Jasstisch ausgespielt worden?

Kläy hält fest, dass die Meisterprämie im Vertrag jedes einzelnen EVZ-Spielers festgehalten sei. «Für den Gewinn des Meistertitels gibt es für die Spieler etwas. Aber noch mehr für die vorhergehende Halbfinal-Qualifikation.» Und er lässt durchblicken, dass es in den Spielerverträgen finanzielle Unterschiede gebe.

Und was hätte der Sportchef von einem zweiten Titelgewinn in der Zuger Klubgeschichte? Kläy sagt, dass er keine Titelprämie festgeschrieben habe. «Wurst und Bier würden mir in dem Fall reichen», sagt er schmunzelnd. Der gebürtige Emmentaler hätte im Fall eines Zuger Meistertitels das Double NLA und NLB geholt. 2012 wurde Kläy schon eine Stufe tiefer Meister mit Langenthal.

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