Die Stars von 1989 lassen den FC Luzern aussen vor

FCL-Meisterheld Hansi Burri: «Wir organisieren unsere Jubiläumsfeier selber»

Bei Hansi Burri im Badi-Restaurant Seeland zu Sempach findet das 30-Jahr-Jubiläum der FCL-Meisterspieler von 1989 statt.

(Bild: ain)

Es ist der einsame Höhepunkt in der bald 118 Jahre alten Geschichte des FC Luzern: der Gewinn des ersten und bisher einzigen Meistertitels vor 30 Jahren. Doch die Titanen von einst und ihr Klub scheinen sich auseinandergelebt zu haben. Darum feiert das Meisterteam sein Jubiläum nicht in Luzern, sondern in Sempach. Hansi Burri (55) erklärt, warum.

Es war der 10. Juni 1989. Und der Samstag, als Luzern der Nabel der Fussballschweiz war. 24’000 euphorisierte Zuschauer sangen, tanzten, schwenkten blaue und weisse Ballone und Fahnen. Im strömenden Regen auf der altehrwürdigen Allmend feierten sie den Meistertitel. 1:0 gegen das damals grosse Servette. Jürgen Mohr, der vielleicht beste Spielgestalter, den die Fans jemals im FCL-Dress zu Gesicht bekommen sollten, drückte den Ball zum entscheidenden 1:0 über die Linie.

Einer der grössten und schönsten Momente im Innerschweizer Sport überhaupt. Unvergesslich: Publikumsliebling Hansi Burri, der unermüdliche Kämpfer im defensiven Mittelfeld, rannte nach der Pokalübergabe mit der Trophäe auf dem Kopf zu den siegestrunkenen Fans auf der gegenüberliegenden Seite der Haupttribüne. Die Eruption puren Glücks – und der Startschuss in ein langes Wochenende.

Bezug zum FCL verloren gegangen

30 Jahre später scheinen sich der FC Luzern und die Meisterhelden auseinandergelebt zu haben. «Wir organisieren unsere Jubiläumsfeier lieber selber», sagt Burri und ergänzt, dass er dies dem aktuellen FCL-Sportchef Remo Meyer mitgeteilt habe.

«Wir alle haben keinen Bezug mehr zum FCL. Von uns wurde nie jemand in den Verein involviert.»

Hansi Burri, Meisterspieler von 1989

Bleibt die Frage nach dem Warum. «Wir alle haben keinen Bezug mehr zum FCL. Von uns wurde nie jemand in den Verein involviert», begründet er. Doch Burri sagt es ohne Groll. Bemerkenswert dabei ist: Als Stadionbeizer auf der Allmend und später in der Übergangsphase im Stadion Gersag zu Emmenbrücke bewegte er sich bis zum Bezug der neu gebauten Swissporarena im Sommer 2011 stets im Umfeld des Vereins.

Burri: «Haben unerschütterlichen Zusammenhalt»

Burri hat 2002 zusätzlich das Seeland Sempach übernommen. Die Seebadi in dem Ort, wo er aufgewachsen ist. Idyllisch am See gelegen. Und dort wird nun am Pfingstsamstag, dem 8. Juni, das Meisterjubiläum der wichtigsten Mannschaft in der FCL-Vereinsgeschichte stattfinden. 

«Wir haben nach wie vor einen unerschütterlichen Zusammenhalt», sagt Burri. «An dem Abend, als ich die damalige Meistermannschaft vom vorgesehenen Termin für unser Fest wissen liess, haben noch vor Mitternacht 15 Teamkollegen ihre Zusage gemacht. Das hat mich beeindruckt.» Dass bloss einer abgesagt hätte, davon sei ihm nichts bekannt. Burri folgert im Umkehrschluss: «Als das Geld nach unserer Zeit in den Fussball floss, war man fortan nicht mehr nur Kollege, sondern vor allem Konkurrent.»

Der Meisterkübel als Überraschung

Die gute alte Zeit des FC Luzern erlebt am 8. Juni ihr Revival. «Wir werden mit den Sponsoren und den grössten Fans von damals einen Brunch veranstalten. Von 12 bis 18 Uhr sind dann alle herzlich eingeladen», erzählt Burri. Der um die Zeit des FCL-Meistertitels total euphorisierte Stefan «Büsché» Bucher, damals Marktschreier bei «Radio Pilatus» und später FCL-Medienchef, wird durch den Tag führen. Sein damaliger Arbeitskollege Rolf Tschuppert, besser bekannt unter dem Spitznamen «Tschuppi» und seit vielen Jahren Inhaber der «Wonderbar», wird die Songs auflegen, die damals in waren.

Natürlich ist das Meistertitel-OK auch daran, für die eine oder andere Überraschung zu sorgen. Burri kennt natürlich den aktuellen YB-Coach und früheren FCL-Spieler und -Trainer Gerardo Seoane. Und will über ihn versuchen, den Meisterkübel auszuleihen. Allerdings ist es nicht mehr jener, den die Luzerner 1989 in den Himmel reckten. Der steht seit 2015 und dem zehnten Titelgewinn im Museum des FC Basel. Doch auch die neue, nach wie vor golden schimmernde Trophäe an den Gestaden des Sempachersees zu präsentieren, das wäre ein erfreulicher und seltener Anblick für alle, die den FC Luzern im Herzen tragen.  

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