Nationalmannschaft trägt Testspiele aus

Warum sich slowakische Eishockeyfans nach Luzern verirren

Die slowakischen Eishockeyfans feuern ihr Team voller Inbrunst an.

(Bild: les)

Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft trägt aktuell ein Testturnier in Luzern aus. Für einmal müssen Innerschweizer Eishockeyfans also nicht nach Zug, Ambri oder Langnau pendeln. Der Eishockeyverband erklärt, warum der Event ausgerechnet in Luzern stattfindet.

Spitzenhockey in der Stadt Luzern? Genau das gibt es in diesen Tagen zu sehen. Diesen Donnerstag und Freitag findet erstmals der «Lucerne Cup» statt. Es ist der erste Auftritt der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft, dem frischgekürten «Team des Jahres», vor heimischem Publikum seit dem Gewinn der WM-Silbermedaille im Frühling. Im Eiszentrum Luzern trifft die Nati auf Österreich sowie die Slowakei oder Russland. 

Die Slowakei und Russland spielen am Donnerstagnachmittag als erste Teams um den Einzug in den Final. Der Eintritt ist gratis, wohl mit ein Grund, weshalb schon zahlreiche Fans das Spiel mitverfolgen. Besonders die Sitzplätze sind gut besetzt.

Und so ein Test-Eishockeyspiel hat durchaus seinen Charme. Weil es im Stadion relativ leise ist, bekommen die Zuschauer viel von der Kommunikation der Spieler und Coaches mit. Zuletzt stand die Hockey-Nati 2007 auf Luzerner Eis (5:0-Sieg gegen Dänemark).

«Hauptsache Spass.»

Slowakischer Fan

In der Drittelspause fallen fünf Fans auf, die mit slowakischen Fanartikeln ausgerüstet sind. Sie sind sehr gut gelaunt und posieren gerne für Fotos. «Es ist grossartig, die slowakische Nationalmannschaft spielen zu sehen», sagt ein Fan. Die Gruppe ist jedoch nicht extra angereist, alle leben in der Schweiz. Es ist ein Treffen unter Landsleuten.

In der Schweiz gäbe es durchaus modernere Arenen als das Eiszentrum in Luzern. Doch dies tut der Freude der Slowaken keinen Abbruch. «Das spielt doch keine Rolle, Hauptsache Spass», erklärt einer. «Ich hole mir jetzt noch ein Bier», fügt eine Slowakin an. «Nur schade wird hier an Spielen kein Alkohol verkauft», lacht sie. Sie hätte lieber Borovička, den traditionellen Wacholderschnaps.

Luzern Tourismus organisierte mit

Doch was steckt überhaupt hinter der Idee des Lucerne Cups? «Wir möchten mit der Nati an Orte hingehen, wo die Menschen nicht bereits jede Woche Spitzeneishockey geboten bekommen», erklärt Manuela Hess, Kommunikationschefin des Schweizerischen Eishockeyverbands. «Die Luzerner sind sehr begeisterungsfähig – wir möchten ihnen die Nati näher bringen und mit ihnen sowie den Gastnationen und ihren Fans ein Eishockeyfest feiern.» Ausserdem sei sie überzeugt, dass sich die Gästeteams in der idyllischen Stadt wohl fühlen werden.

Die Stadt und Luzern Tourismus hätten sich sehr offen gezeigt und den Verband bei der Organisation unterstützt. Die Infrastruktur sei ausreichend. «Während der U18-WM im Jahr 2015 haben wir mit dem Standort Luzern bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Auch die kurzen Anreisewege von den Hotels im Zentrum zur Eishalle sind ein Vorteil», erklärt Hess.

Mal was anderes: Spitzeneishockey in Luzern.

Mal was anderes: Spitzeneishockey in Luzern.

(Bild: les)

Am Nachmittag hatte es einige hundert Zuschauer. Der Verband geht aufgrund des Vorverkaufs von gut besuchten Spielen aus. «Für die beiden Nachmittagsspiele haben wir ausserdem einen Shuttle-Service für Schulkassen aus der Region organisiert, um zusätzlich einen Beitrag zur Nachwuchsförderung im Schweizer Eishockey zu leisten.   

«Das Heimturnier ist eine wertvolle Standortbestimmung für die Schweizer Nati.» 

Manuela Hess, Sprecherin Eishockeyverband

Über den Stellenwert dieser Testspiele wird immer wieder diskutiert. «Operetten-Spiele», nennt sie jeweils ein bekannter Eishockey-Kolumnist. Doch Nati-Trainer Patrick Fischer hat elf Silberhelden aufgeboten. Zumindest die Schweiz scheint dem Turnier grosse Bedeutung zuzumessen. «Jeder einzelne Tag eines Nati-Zusammenzugs ist wertvoll – die Breite an Spielern, die sich auf internationalem Niveau durchsetzen können, wird immer grösser», sagt Manuela Hess vom Eishockeyverband. «Das Heimturnier ist daher jeweils eine wertvolle Standortbestimmung für die Schweizer Nati.»  

Ob sich das Turnier nun in Luzern etabliert, lässt sich derzeit noch nicht sagen. «Nach Turnierende werden wir uns im Rahmen eines Debriefings wie üblich mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen und verschiedene Punkte diskutieren und analysieren», sagt Hess. Dabei werde auch zur Sprache kommen, ob das Heimturnier der A-Nati auch künftig wieder in Luzern stattfinden könnte. Die slowakischen Fans wären bestimmt wieder dabei.

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