Tauchen die Luzerner im GC-Sektor auf?

Am Sonntag gibt’s in Zürich reduzierte Tickets – aber nicht für FCL-Fans

Im letzten Jahr reisten die FCL-Fans nach Osijek. 

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Für den Fussballmatch zwischen den Zürcher Grasshoppers und dem FC Luzern profitieren die Zuschauer von stark reduzierten Tickets. Ausgeschlossen sind jedoch die Gäste aus Luzern. Werden die Luzerner also plötzlich im GC-Sektor auftauchen?

Eine Ankündigung des Zürcher Grasshopper Clubs (GC) sorgte am Montag bei den FCL-Fans für einiges Befremden. Die Zürcher vermeldeten, beim Super-League-Spiel zwischen Luzern und GC vom nächsten Sonntag alle Tickets für nur 10 Franken zu verkaufen. Alle bis auf diejenigen im Gästesektor. Die Luzerner werden für den Eintritt ins Letzigrund-Stadion folglich als Einzige den üblichen Gästepreis von 25 Franken berappen müssen.

Kritik in sozialen Medien

Der Anlass für die Aktion ist, dass es in Zürich seit dem Abriss des Hardturm-Stadions kein eigentliches Fussballstadion mehr gibt. «10 Johr = 10 Stutz», lautet daher der Name. Die Reaktionen in den sozialen Medien liessen aber nicht lange auf sich warten. «Gastfreundschaft sieht anders aus…» enervierte sich ein User auf Twitter. Auch auf der offiziellen Facebook-Seite von GC wurde die Enttäuschung zum Ausdruck gebracht.

«Nette Aktion. Hier wird jedoch nicht mit gleichen Ellen gemessen! Gästefans sollen gleich behandelt werden wie die restlichen Zuschauer», lautet ein Kommentar. Denn dies würde man für den eigenen Anhang auswärts ja auch verlangen. «Bin ja mal gespannt, in welchem Heimsektor die Gästefans auftauchen, wenn diese hier benachteiligt werden…», heisst es in einem anderen Beitrag. Und auch ein GC-Fan zeigt sich solidarisch mit den Luzernern: «Geili aktion. Hätt mer aber au bi de gäst chöne mache», so sein Kommentar.

Luzerner können auch in den GC-Sektor

Zu welchen Aktionen Fans fähig sind, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen, demonstrierten Anhänger des FC Zürich im April in der Luzerner Swissporarena, als sie zu hunderten einfach im Familiensektor Platz nahmen (zentralplus berichtete).

Hat man in Zürich also keine Angst vor einer solchen Aktion? «In erster Linie wollen wir uns mit dieser Ticketing-Aktion bei unserer Anhängerschaft bedanken, die uns bei jedem Match unterstützt», erklärt GC-Sprecherin Fabienne Wildbolz. Weiter handle es sich um ein Dankeschön an die Zürcher Stimmbevölkerung, die Ende November an der Urne ein neues Fussballstadion bewilligte.

«I blibe susch dehei dasi eu spöter im Schlachthof cha zemechratze.»

Ein Kommentar auf Facebook

Von fehlender Gastfreundschaft und einer Ungleichbehandlung der Innerschweizer will man in Zürich nichts wissen. «Selbstverständlich steht es auch den Gästefans frei, ein Ticket zu den speziellen Konditionen in den genannten Sektoren zu erwerben», sagt Wildbolz.

Ob es allerdings spezielle Vorkehrungen oder ein verschärftes Sicherheitsdispositiv geben wird, will man beim Rekordmeister nicht sagen. Bedenken bezüglich der Sicherheit scheint es  nicht zu geben. Auf Facebook tönt es indes schon jetzt ein bisschen anders. So schreibt ein User: «I blibe susch dehei dasi eu spöter im Schlachthof cha zemechratze.» 

FCL-Fanarbeiter nimmt’s gelassen

Nicht so dramatisch sieht die Situation Fabian Achermann, Chef der Luzerner Fanarbeit: «Ich rechne nicht damit, dass wegen den reduzierten Tickets dutzende von FCL-Fans in den GC-Sektor gehen werden.» Dies würde die Polizei wohl auch nicht zulassen.» Damit widerspricht er indirekt den Grasshoppers. Dass es vereinzelte geben wird, die ein Ticket für 10 Franken kaufen, könne natürlich aber nicht ausgeschlossen werden.

«Die Grasshoppers haben uns die Gäste-Tickets bereits zugeschickt. Diese werden wir dann im Extrazug verkaufen und mit einem Bus direkt zum Gästeeingang fahren», sagt Achermann. Die hartgesottenen FCL-Fans scheinen sich also nicht davon irritieren zu lassen, dass ihre Zürcher Kollegen billiger ins Stadion gelassen werden als sie. «Wir werden mit unseren Fans und mit GC in der Sache aber sicher noch Kontakt aufnehmen», sagt Achermann.

Es wird auf alle Fälle interessant sein zu sehen, wie sich die FCL-Fans am Sonntag entscheiden werden und wie der Nachmittag im Zürcher Letzigrund-Stadion über die Bühne gehen wird.

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