Trainer René Weiler sucht nach Stammformation

FCL-Sportchef Meyer: «Qualität im Team ist vorhanden»

FCL-Sportchef Remo Meyer (links) bei der Vorstellung von René Weiler im letzten Juni: Es war eine Liaison, die keine Chance auf gutes Gelingen hatte.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Erst fünf Siege in 13 Spielen: Der FC Luzern hat seinen Tritt nach dem fulminanten Frühjahr noch nicht gefunden, zu volatil ist sein Leistungsvermögen. Mit einer ständig wechselnden Elf sucht René Weiler nach wie vor nach der richtigen Balance. Wie schätzt der Vorgesetzte die Arbeit des FCL-Trainers vor dem Lugano-Spiel ein?

Natürlich sagt er, was wohl jeder sagen würde, der in der aktuellen Situation Sportchef der Luzerner wäre: «Wir sind nicht zufrieden mit der Punkteausbeute, haben mehr erwartet.» Gerade die Heimschwäche mit fünf Niederlagen in sieben Spielen ist nur schwer verdaulich. Nur GC und Lugano sind ohne Punkte aus der Swissporarena abgereist, Aufsteiger Xamax, Meister YB, Sion, Thun und zuletzt der FC Zürich hingegen als Sieger. «Wir müssen daran arbeiten, konstant in unseren Leistungen zu werden. Aber das betrifft ja nicht nur uns», versucht Remo Meyer (37) abzuwiegeln.

Der Hinweis auf andere strauchelnde Konkurrenten mag richtig sein, nur macht er die Situation der Luzerner nicht besser. René Weiler, der Übungsleiter, vermisst Qualität im Team. Bei jeder Gelegenheit stellt er sich auf den Standpunkt, dass mit dieser Mannschaft nicht mehr möglich sei als das aktuelle Leistungsvermögen. Meyer hat in seinem Berufsleben bestimmt schon schönere Komplimente bekommen, denn die aktuelle FCL-Ausgabe hat er federführend zusammengestellt.

«Vereinzelte Veränderungen» in der Winterpause

Zwei relevante Spieler hat der FCL im Sommer verloren: Mittelfeld-Organisator Hekuran Kryeziu (zum FC Zürich) und Goalie Jonas Omlin (zum FC Basel). Gleichwertig, was Qualität und Persönlichkeit betrifft, sind sie nicht ersetzt worden. Dass er seinen Job nicht gut gemacht hat, will sich Meyer nicht gefallen lassen. Er kommt zum Schluss: «Qualität ist vorhanden, das Gerüst des Teams geblieben.» Und betont: «Unsere Neuverpflichtungen, die René Weiler und ich gemacht haben, erweisen sich als gut.»

«Mirko Salvi hat noch nicht das gebracht, was wir von ihm erwartet haben.»

Remo Meyer, FCL-Sportchef

Das tönt aber viel besser, als es auf dem Platz aussieht. Nur von Mittelstürmer Blessing Eleke kann man sagen, dass er dem FCL offensiv etwas bringt. Aber für einen Quantensprung hat auch er nicht gesorgt. Das lässt sich an den 19 Toren, die der FCL in 13 Spielen erzielte, ablesen. Otar Kakabadze hingegen ist als Aussenverteidiger eher ein defensives Risiko als eine Verstärkung, und der verletzt eingekaufte Mittelfeldspieler Tsiy William Ndenge ist nach wie vor rekonvaleszent.

Der Georgier Otar Kakabadze hat sich noch nicht als wirkliche Verstärkung entpuppt.

Der Georgier Otar Kakabadze hat sich noch nicht als wirkliche Verstärkung entpuppt.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Am schlechtesten von allen Neuzugängen schneidet bislang Mirko Salvi ab. Der mittlerweile verletzte Goalie verschuldete ein paar Gegentore. Und für diesen Transfer ist Meyer alleine verantwortlich. Er gibt zu: «Mirko Salvi hat noch nicht das gebracht, was wir von ihm erwartet haben. Und er von sich selber auch nicht.» Aber auch mit Oldie David Zibung im Tor hat der FCL ein Goalieproblem.

In der Winterpause lässt sich die Qualität im FCL mit weiteren Verpflichtungen steigern. «Wir werden nur vereinzelt Veränderungen vornehmen», hält Meyer fest. Aber er mag keine Positionen und schon gar keine Namen nennen.

Noch keine Handschrift erkennbar

Weiler bleibt voraussichtlich also nichts anderes übrig, als sein aktuelles Team in die Gänge zu bringen und die Einzelspieler weiterzuentwickeln. Und dem FCL seine eigene Handschrift zu verpassen. Was mit einem nicht besonders talentierten Team möglich ist, zeigt der FC Thun schon seit Jahren in der Super League. Die Mannschaft liefert dank einem sattelfesten System und einer klaren Aufgabenverteilung bessere Leistungen ab, als man es den Einzelspielern aufgrund ihrer Qualität zutrauen möchte.

Weiler hingegen sucht auch nach gut einem Drittel der Meisterschaft noch immer nach der optimalen Balance zwischen Angriff und Verteidigung. Seine Startformation hat er praktisch von Spiel zu Spiel verändert, Spieler eingesetzt, die in den Wochen davor kaum mehr eine Rolle spielten. Dafür verschwanden andere plötzlich wieder von der Bildfläche. Dem Selbstvertrauen der betroffenen Akteure wird das nicht förderlich gewesen sein. Meyer sagt dezidiert: «Der grösste Vertrauensbeweis für einen Spieler ist doch, wenn er von Anfang an spielen kann. Dann ist es seine wichtigste Aufgabe, alles abzurufen und die Chance zu packen.»

Auch wenn der letzte Auftritt der Luzerner gegen den FC Zürich in die höchste Heimniederlage mündete, so erhielt Weiler zumindest eine positive Rückmeldung vom Spielgeschehen. Mit dem 4-1-4-1 ist er auf der richtigen Spur. Zumindest 55 Minuten lang. «Bis auf den Einbruch gegen die Zürcher habe ich in den letzten Spielen eine grössere Stabilität gesehen», hält Meyer fest.

Ohnehin wähnt er Weiler, den er im Sommer mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet hat, und die Mannschaft auf dem richtigen Weg. «Ich bin positiv gestimmt für den weiteren Verlauf der Saison.» Als Nächstes trifft Luzern auswärts auf den FC Lugano (Samstag, 19 Uhr).

Weiler und seine Mannen haben noch fünf Spiele bis zur Winterpause, um das Gefühl ihres Sportchefs mit Taten und Resultaten zu untermauern.

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