Trotz hoher Spielanteile herrscht Torflaute

So will der EVZ nach drei Niederlagen in Serie zum Erfolg zurückfinden

Ein Bild mit Symbolcharakter: Der EVZ ist vor dem gegnerischen Tor präsent – kann sich aber nicht durchsetzen.

(Bild: EVZ – Felix Klaus)

Nach drei Siegen zum Saisonstart hat der EV Zug zuletzt dreimal in Folge verloren. Am Dienstag gar zu null gegen den Meister ZSC Lions. Ein Zeichen, dass der Übergang nach dem Trainerwechsel doch mehr Zeit benötigt, bis die Mannschaft die Ideen von Dan Tangnes verinnerlicht hat?  

Mit drei Siegen gegen Ambrì-Piotta, Lugano und Fribourg-Gottéron ist der EVZ mehr als schwungvoll aus den Startblöcken gekommen. Die Offensivproduktion lief mit 14 erzielten Treffern bereits auf Hochtouren.

Obwohl das Spiel der Zuger noch einige Defizite aufwies, weckten die Leistungen die Hoffnung, dass die Umstellungen nach dem Trainerwechsel schneller als erwartet greifen würden. Eine Woche und drei Partien später sind euphorisierte Anhänger bereits wieder auf den Boden der Realität geholt worden.

Der Alltag kehrt ein

Wie nach einer revolutionären Umwälzung üblich – und das ist der Stilwechsel vom konservativen Defensiveishockey kreis’scher Prägung zum aggressiven, puckbesitz-basierten Stil, der Dan Tangnes vorschwebt – brauchen auch beim EV Zug die Protagonisten eine Weile, um sich nach der sommerlichen Aufbruchstimmung an den herbstlichen Alltag mit den neuen Abläufen zu gewöhnen.

«Wir wissen, dass wir schon jetzt in jedem Spiel die Chance haben, zu gewinnen.»

Santeri Alatalo, Verteidiger EV Zug

«Vieles ist anders und es braucht Zeit, bis wir uns an die Automatismen gewöhnen», sagt Santeri Alatalo. «Zudem haben wir einige neue Spieler. Aber wir wollen uns nicht hinter den Wechseln verstecken. Wir wissen, dass wir schon jetzt in jedem Spiel die Chance haben, zu gewinnen», zeigt sich der Verteidiger nach der Niederlage gegen die ZSC Lions am Dienstagabend gleichermassen realistisch und selbstkritisch.

Nicht die schlechtere Mannschaft, aber…

Besonders frustrierend für die Zuger ist, dass die Resultate nicht unbedingt mit der Formkurve korrespondieren. So waren sie gerade in den beiden Heimspielen gegen Davos und den ZSC zuletzt zweimal nicht die schlechtere, sondern vor allem die ineffizientere Mannschaft. Trotz grossen Spielanteilen konnten die Kolinstädter in diesen beiden Heimspielen und bei dem sonntäglichen Gastspiel in Lausanne insgesamt nur drei Törchen erzielen.

«Wir sind zwar vor dem gegnerischen Tor, und doch sind wir nicht dort.»

Santeri Alatalo

Alatalo ortet die Probleme deswegen in der mangelnden Konsequenz im Abschluss. «Momentan können wir die Chancen nicht verwerten, weil wir den letzten Schritt nicht machen. Wir sind zwar vor dem gegnerischen Tor, und doch sind wir nicht dort», so der 28-Jährige. Sie müssten vor dem Tor vermehrt dem Torhüter die Sicht nehmen und Schüsse ablenken, sagt er weiter.

Sein Defensivpartner Dominik Schlumpf, der am Dienstag sein Saisondebüt gegeben hat, teilt diese Einschätzung und fordert deshalb «noch mehr Verkehr vor dem gegnerischen Tor. Wir müssen noch besser schiessen und mehr Abpraller provozieren.»

Tangnes sind die Hände gebunden

Headcoach Dan Tangnes versuchte der Mannschaft gegen die ZSC Lions mit teilweise neuen Linienkombinationen neue Impulse zu geben. Allerdings kann er diesbezüglich nicht aus dem Vollen schöpfen, da David McIntyre bei seiner Rückkehr von Viktor Stålberg, der am Wochenende trotz einer Blessur gespielt hat, im Lazarett abgelöst wurde. Zu allem Übel schied in der Mitte der Partie Topskorer Garrett Roe gegen die Zürcher für längere Zeit mit einer Rückenverletzung aus (zentralplus berichtete). Gleiches gilt für Dario Simion, der im letzten Drittel kaum mehr eingesetzt werden konnte.

Dan Tangnes musste den Umzug in die Schweiz zuerst mit der Familie absprechen.

Noch braucht es Zeit, bis die Spieler die Ideen von Dan Tangnes verinnerlicht haben.

(Bild: sib)

Bleibt zu hoffen, dass die Blessuren nicht allzu gravierend ausfallen. Falls doch, bieten sie anderen Spielern die Chance, mehr Verantwortung zu übernehmen und ins Rampenlicht zu rücken. Unabhängig vom Personalbestand verlangt Alatalo «mehr Emotionen. Manchmal sind wir zu lieb. Wir müssen uns in den Duellen vor dem eigenen und dem gegnerischen Tor kompromissloser behaupten».

Der Vorsatz, über den Kampf in das Spiel zu finden, stellt insbesondere gegen den nächsten Gegner ein probates Mittel dar: Das traditionell physisch aufopferungsvoll kämpfende, aber spielerisch limitierte Genève-Servette gastiert am Freitag in Zug – im Gegensatz zu den ZSC Lions waren die Grenats zuletzt der Lieblingskontrahent der Zuger.

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