Zug verstärkt sich mit Ambri- und Langnau-Spielern

Wie sich drei Dorfkönige beim «grossen» EVZ durchbeissen wollen

Neuzugang Yannick-Lennart Albrecht beim Bully gegen die Eisbären Berlin. 

(Bild: EVZ)

Den grössten Wechsel auf die neue Saison hin hat der EV Zug mit der Ernennung eines neuen Trainer-Duos vorgenommen. Doch auch auf dem Eis dürfen die Fans ein Quartett an neuen Akteuren begrüssen. Mit Dario Simion ist ein gestandener Spieler dabei – die anderen müssen sich erst beweisen.

Bei den Akquisitionen von Sportchef Reto Kläy lässt sich ein klares Beuteschema erkennen. Die vier Neuverpflichtungen – Verteidiger Jesse Zgraggen und Miro Zryd sowie die Stürmer Dario Simion und Yannick-Lennart Albrecht – sind alle zwischen 23 und 25 Jahre alt und haben sich in den letzten Jahren als Leistungsträger in der National League etabliert.

Sowohl Zgraggen bei Ambri-Piotta als auch die beiden Ex-Langnauer Zryd und Albrecht konnten in den letzten Jahren bei ihren Klubs stetig grössere Rollen übernehmen und avancierten zu Teamleadern und kleinen Dorfkönigen. Dadurch konnte sie sich für einen Wechsel zu einem Spitzenteam empfehlen. Das neue Quartett hat sein Potenzial in der obersten Spielklasse also bereits auszuschöpfen begonnen, ist aber zugleich noch genügend jung, um sich weiterzuentwickeln und bei den Zugern tragende Rollen einzunehmen.

Albrecht soll für bessere Balance sorgen

Albrecht und Zryd begründen ihren Wechsel denn auch mit ähnlichen Argumenten. Für beide waren die Möglichkeiten, individuell weiterzukommen, ebenso verlockend wie die sportlichen Perspektiven bei einem potenziell ambitionierten Spitzenteam. Albrecht nimmt dabei in Kauf, zunächst etwas weniger Eiszeit in der offensiven Zone und dem Powerplay als in Langnau zu erhalten.

«Als Profi weiss man, dass es in unserem Geschäft schnell gehen kann.»

Yannick-Lennart Albrecht, EVZ-Neuzugang

«Ich wusste, dass ich in Zug nicht in der zweiten Linie spielen werde. Der Wechsel gibt mir aber die Chance, mich weiterzuentwickeln. Ich kann defensiv wie offensiv solid spielen. Bisher gefällt mir die neue Rolle», so der gross gewachsene Center. In der nominell dritten Linie hat Albrecht mit Carl Klingberg und Reto Suri bisher vielversprechende Ansätze gezeigt. Ziel ist es, mit den beiden für eine bessere Balance im Angriff zu sorgen.

Trainerwechsel trübt Freude nicht

Dass der EVZ seit seiner Vertragsunterzeichnung im letzten Dezember den Coach gewechselt hat, hat die Vorfreude des Wallisers auf den Wechsel nicht getrübt.

Die Position des Coaches sei für die Spieler zwar schon wichtig, doch «als Profi weiss man auch, dass es in unserem Geschäft schnell gehen kann und Trainer ausgetauscht werden können. Als Spieler muss man sich darauf einstellen können», so Albrecht.

Zryd: stark in der Eröffnung und im Skating

Zryd, der sich ebenfalls noch im letzten Jahr beim EVZ verpflichtet und damals nicht mit einem Trainerwechsel gerechnet hat, teilt diese Einschätzung und hebt die Bedeutung des Leitbildes des Klubs hervor.

«Es gibt im Falle eines Trainerwechsels eine gewisse Sicherheit, wenn der Klub die Entwicklung der Spieler unabhängig vom Coach stark gewichtet», so der Adelbodener, der in der Vorbereitung neben Zgraggen gespielt hat und mit seiner Spieleröffnung und seinem Skating besticht.

Den Verteidiger hat folglich das Treffen mit Sportchef Kläy, der ihm die Zuger Strategie dargelegt hat, von einem Wechsel in die Zentralschweiz überzeugt. Entsprechend freue sich Zryd über die Trainingsbedingungen auf und neben dem Eis in der Bossard-Arena, die viele Möglichkeiten zur individuellen Verbesserung bieten würden. «Da wir im Training gefilmt werden, können wir bereits wenig später, wenn wir auf der Bank Platz nehmen, unsere Arbeit auf dem Tablet anschauen und uns direkt verbessern», resümiert Zryd.

Dario Simion, der Zuger Neuzugang, der bereits mit Davos Meister wurde.

Dario Simion, der Zuger Neuzugang, der bereits mit Davos Meister wurde.

(Bild: Felix Klaus)

Schlagfertiger Simion

Etwas anders liegt der Fall bei Dario Simion, der seinen Vertrag erst Anfang Juni nach dem Trainerwechsel unterzeichnet hat und vom HC Davos, mit dem er 2015 den Titel gewonnen hat, gekommen ist. Seinen Wechsel begründet der Tessiner mit den Leistungen in der vergangenen Saison, in der er statt 13 nur noch 5 Tore erzielte.

«Ich dachte, ein Wechsel könnte gut sein, um den nächsten Schritt zu machen», so der grosse und physisch robuste Flügel, der betont, dass er den Transfer gewünscht habe.

«Meine Rolle in Zug? Ziemlich die gleiche Rolle wie in Davos.»

Dario Simion, neuer EVZ-Stürmer

Darauf angesprochen, welche Rolle er sich in Zug im Vergleich zu Davos erhofft, antwortet er nach einem kurzen Zögern in seinem charmanten, unpolierten Hochdeutsch: «Ziemlich die gleiche Rolle wie in Davos.» Bevor er dem Reporter mit einem schelmischen Lächeln bestätigt, dass die Aufgabe eines Stürmers im Toreschiessen bestehe – «normalerweise».

Entpuppt sich Simion auf dem Eis so treffsicher wie neben dem Eis schlagfertig, dürfen sich die Zuger Fans über eine späte, unverhoffte Verstärkung mit viel Dynamik und Zug aufs gegnerische Tor freuen.

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