Luzerner und Zuger Public Viewings im Test

Im Neubad die Flitzerin, ein Heiratsantrag auf der Ufschötti

Public Viewing in der Ufschötti.

(Bild: jal)

Fünf von sechs Punkten. So die Ausbeute der Luzerner Public Viewings. Wir haben beim Match Brasilien – Schweiz die wichtigsten getestet. zentralplus war zufrieden, weil die Nati lieferte. Und wir haben einen neuen Lieblingsspieler. 

1:1! In Worten: Eins zu eins!! (Ausrufezeichen). Die Schweiz gewinnt tatsächlich gegen Brasilien einen Punkt. Wie geil (zentralplus berichtete). Dank dem Treffer von Steven Zuber reichte es der Nati zu einem Punkt.

Luzerner Ufschötti: klassisch unterwegs

«Ein klassisches Public Viewing mit allem, was dazu gehört» so berichtet unsere Redaktorin aus der Ufschötti. Kaum Wartezeiten am Bierstand & Toi-Toi, obwohl gemäss den Organisatoren knapp 800 Leute da waren. Die Sitzplätze waren auf allen Fälle alle besetzt. Im Stehbereich hatte es noch etwas Luft, das Publikum ein bunter Haufen: von Familien mit Kiddies über Töfffahrer, Anwohner, Migranten, Jugendliche, Expats bis zu Weisse-Hemdenträger war alles dabei. Bier gab’s für 5,50 Franken, Bratwurst für acht und Flammkuchen für 15 Stutz. Die Stimmung war anfangs konzentriert, in der zweiten Halbzeit euphorischer. 

Glücklich verliebt: Simone Nasimento zeigt stolz den Verlobungsring, nachdem ihr Daniel Lüthi in der Halbzeitpause einen Antrag machte.

Glücklich verliebt: Simone Nasimento zeigt stolz den Verlobungsring, nachdem ihr Daniel Lüthi in der Halbzeitpause einen Antrag machte.

(Bild: jal)

Das Highlight gab es in der Pause. Plötzlich wurde der Ton abgeschaltet und Daniel Lüthi machte seiner brasilianischen Freundin Simone Nascimento einen Heiratsantrag. Die beiden haben sich vor zwei Jahren an der EM kennengelernt, als die Schweiz trotz Traumtor gegen Polen verlor. Der heutige Match sei der perfekte Moment gewesen, um die Frage zu stellen, sagte er. Die Leute jubelten, klatschten und johlten! – das 1:1 am Ende des Spiels macht es für die beiden zum perfekten Abend.

Perfekt ist auch die Ton- und Bildqualität in der Ufschötti – die Sicht mehrheitlich ebenfalls. Einzige Minuspunkte: man zahlt fünf Franken Einritt (und deshalb braucht’s auch etwas Geduld, bis man drin ist). Und die Umzäunung trägt nichts zum Charme bei.

Fazit: 🏆🏆🏆🏆🏆

Party in der Schüür Luzern

Das Konzerthaus Schüür war randvoll, berichtet die Lokal-Matodorin. Rund 500 Fussballbegeisterte feuerten – die Schweizerische Fussballmannschaft an. Brasilianische Fans zeigten sich nur wenige – jedoch fand man bei genauem Hinsehen auch ein paar gelbgrüne Flip-Flops, die mit der brasilianischen Flagge geziert waren. Gespannt wurde dem Spiel zugeschaut. Es wurde gezittert, mitgebibbert und mitgejohlt.

Wer eher knapp kam und sich im Schüürgarten mit einem Seitenplatz zufrieden geben musste, musste für eine Stange Bier seine Kletterkünste unter Beweis stellen und zahlreichen Besuchern nicht nur ins Bild, sondern auch auf die Füsse treten – was doch einige ein bisschen genervt hat. Vorzugsweise holt man sich vor Matchbeginn eine Stange Bier und genoss dieses 45 Minuten lang bis zur Pause.

Bild und Ton waren voll ok, Pluspunkt gibt’s für die roten und weissen Decken, die in der doch kälteren Juni-Nacht verteilt wurden und die Möglichkeit, draussen wie zugleich drinnen das Spiel zu verfolgen. Preislich gibt’s Stange Bier für 5,50 Franken, Curry-, Alp-Chäswurst und normale Bratwürste ab 7,50 Franken.

Fazit: 🏆🏆🏆🏆🏆

Lättich Baar: Wo sich Polit-Promis treffen 

«Mit einer neuen Grossleinwand in bester Qualität bot das Public Viewing im Lättich in Baar beim Spiel Brasilien-Schweiz den Nati-Fans höchsten Sehkomfort», so das Fazit der Zuger Redaktion. Bei Bratwurst, Pizza und Hamburger, Bier und vielem mehr fühlten sich die rund 400 Besucher bestens verwöhnt beim Public Viewing. 

Gemeindepräsident Andreas Hotz und SP-Kantonsrat Zart Dzaferi bejubelten den Ausgleich der Schweizer von Zuber in der 50. Minute ebenso ausgelassen wie alle anderen Fans. Lautstark beklatscht wurde Nati-Spieler Valon Behrami, der Neymar weitgehend in Schach gehalten hatte, als er ausgewechselt wurde. 

In Baat waren auch Brasilianerinnen zu gegen.

In Baat waren auch Brasilianerinnen zu gegen.

(Bild: who)

Für einen bunten Farbtupfer sorgte eine kleine Delegation von brasilianischen Fans. «Für mich ist es egal, ob Brasilien oder die Schweiz gewinnt», sagte Sueli Hossle aus Baar. Die 49-Jährige hat in ihrem Leben 25 Jahre in ihrer Heimat Brasilien verbracht und nun demnächst 25 Jahre in der Schweiz. 

Negativ: Das umständliche bargeldlose Bon-Kartensystem, das einem nicht ermöglicht, spontan sich einen Drink zu kaufen und das viel zu lange dauert.

Fazit: 🏆🏆🏆🏆🏆

Punktgewinn im Luzerner Neubad

Zwar wagte sich in Rostow niemand nackt aufs Feld, dafür zeigte sich im Neubad eine Flitzerin. Die proppenvolle Pool-Arena spendete Szenenapplaus – und weil es auch einige Kinder im Publikum hatte, gab es auch einige erzürnte Eltern-Blicke. Doch das Intermezzo war schnell vergessen, das Publikum war zu gebannt ob dem Spektakel, das an den beiden Grossbildschirmen geboten wurde.

Die Stimmung war sehr gut und das bunt gemischte Publikum von Jung bis Alt konnten trotz grossem Auflauf gut das Spiel mitverfolgen, weil gleich zwei Bildschirme aufgestellt wurden. Und auch die Warteschlange in der Pause für Bier und Snacks beschränkte sich dank drei Verkaufsstellen kurz. Auch Ton und Bild überzeugten. Einziger Minuspunkt an diesem Abend – es wurde ziemlich warm im Neubad.

Im Neubad gab's 'ne Party

Im Neubad gab’s ’ne Party

(Bild: giw)

Tolle Stimmung und ein gut organisiertes Neubad sorgten für einen gelungenen Abend in einer ungewöhnlichen Public-View-Arena. Zwar war die Location regensicher, es fehlte aber etwas an der frischen Luft im abgedunkelten Pool.

Fazit: 🏆🏆🏆🏆🏆

Alles neu bei Eichwald Luzern

Obwohl das Public Viewing auf der Brache beim Eichwald dieses Jahr das erste Mal statt fand, war das Interesse gross. Schätzungsweise 250 bis 300 Leute fieberten hier mit der Nati mit. Auf den drei grossen TV-Bildschirmen wurde der Match in HD-Qualität übertragen. Die professionellen Sound-Anlagen sorgten für hörbaren Genuss.

Ein Dämpfer war das eigentlich interessante kulinarische Angebot von Kepab, «Köfte» und weiteren mediterranen Produkten. In der Halbzeitpause war der Foodstand komplett ausverkauft. Sehr schade.

Zu trinken gibt es beim Eichwald «Einsiedler Bier» in Flaschen, roten und weissen Wein sowie die üblichen Softgetränke. Wer einen Gin Tonic oder einen Cuba Libre will, wird hier enttäuscht. Ein grosses Bier gibt‘s für 4,50 Franken, für ein Grosses werden 7 Franken fällig. Hinzu kommt das Depot. Ein Glas Wein bekommt man für 6 Franken. 

Im Eichholz war's toll.

Im Eichwäldli war’s toll.

(Bild: bic)

Wer die grosse Fussballparty will, ist beim Eichwald am falschen Ort. Dies zeigt sich mitunter darin, dass niemand bei der Nationalhymne mitsingt und auch der Jubel nach dem Ausgleich nur von eher kurzer Dauer war. Die Sommerbeiz ist auf jeden Fall eine tolle Alternative für alle, die den Fussball mit einem schönen Abendspaziergang und einem kühlen Bier im Grünen etwas abseits des grossen Trubels verbinden wollen. Auf dem kleinen eigenen Fussballfeld können die wichtigsten Szenen in der Pause auch gleich selber nochmals nachgestellt werden.

Fazit: 🏆🏆🏆🏆🏆 

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Christof.Jegen
    Christof.Jegen, 18.06.2018, 15:46 Uhr

    also irgendwie werde ich ab diesen bewertungen nicht schlau – texte zwar ziemlich unterschiedlich, die pokälchen aber in derselben anzahl. wos wirklich gut ist, weiss ich nach diesem bericht noch immer nicht.

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    • Profilfoto von Linus Estermann
      Linus Estermann, 18.06.2018, 17:01 Uhr

      Guten Tag. In der Euphorie des Schweizer Punktgewinns waren wir bei der Pokalvergabe etwas euphorisch. Sie haben natürlich recht, aber um einen wirklichen Vergleich anstellen zu können, müsste ja eine Person alle Public Viewings besuchen.

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