Interview mit dem neuen Assistenz-Coach des EVZ

Josh Holden: «Ich fühle mich beim EVZ nach wie vor zuhause»

Josh Holden posiert auf seinem Balkon in Baar.

(Bild: wia)

Am Montag wurde bekannt, dass Josh Holden neu als Assistenz-Coach beim EVZ fungieren wird. zentralplus hat mit dem alten Zuger Leitwolf gesprochen und ihn gefragt, wie sich denn ein Alphatier in ein Dreierteam einfügen kann.

Während zehn Jahren ist der Kanadier Josh Holden beim EV Zug bereits eine Grösse, hat schon manchen Puck im Sturm versenkt und sich trotz aller Rauheit in die Herzen der Zuger gespielt. Letzte Saison wurde Holdens Vertrag in der NLA nicht mehr verlängert, worauf der Stürmer bei der Academy weiterspielte, als fünfter Ausländer bei der 1. Liga einsprang und daneben erste Coachingaufgaben im Farmteam übernahm.

Und nun wurde bekannt, dass Josh Holden dem Zuger Eissportverein weiterhin die Treue hält. Oder der Verein ihm. Denn Holden übernimmt am 1. Juni unter Headcoach Dan Tangnes und an der Seite von Stefan Hedlund das Amt des Assistentcoaches.

zentralplus: Josh Holden, vor einem Jahr haben Sie uns gesagt, dass es ihr grösster Wunsch sei, mit Ihrer Familie in der Schweiz bleiben zu können. Nun wurde Ihnen dieser Wunsch gewährt. Zumindest vorläufig. Wie geht es Ihnen dabei?

Holden: Das letzte Jahr war ziemlich wild. Einerseits mein Einsatz bei der EVZ Academy, dazu kamen Phasen, in denen ich für die NL einsprang. Das war fordernd, und ich habe in dieser Zeit sehr viel gelernt. Nun habe ich die Möglichkeit erhalten, zu bleiben und quasi eine zweite Karriere zu beginnen. Dazu noch in einem Gebiet, das mir vertraut ist und das ich sehr liebe. Bloss lerne ich es nun aus einer anderen Perspektive kennen.

zentralplus: Was heisst das konkret?

Holden: Schaute ich einem Spiel in der Vergangenheit von der Bank aus zu – etwa, weil ich verletzt war –, war ich stets nervös, weil ich selber nicht mitwirken konnte. Als Coach geht es darum, auf einem anderen Weg Möglichkeiten zu finden, wie wir ein Spiel gewinnen können. Das wird sehr spannend.

«Dieser Wechsel vom Spieler zum Coach ist für mich ein Traum.»

zentralplus: Ihr neuer Job findet also neuerdings ausserhalb der Bande statt und nicht mehr auf dem Eis. Ihre Aufgaben werden sich stark verändern. Macht Sie das nervös?

Josh Holden: Nicht wirklich. Ich fühle mich beim EVZ nach wie vor sehr zuhause, ich arbeite mit den gleichen Leuten zusammen wie bisher. Natürlich bin ich in einer neuen Rolle, dennoch bin ich Teil des Vereins. Darum fühle ich mich soweit ganz gut.

zentralplus: Sie fungieren neben Hedlund als zweiter Assistenzcoach. Was genau ist Ihre Rolle?

Holden: Während Hedlund die Spieler vor allem auf künftige Spiele vorbereiten wird und mit ihnen Spielstrategien ausarbeitet, werde ich mich eher auf die Analyse vergangener Spiele konzentrieren und darauf, was wir gut gemacht haben und was wir verbessern müssen. Daneben werde ich Ansprechspartner sein für die Spieler der EVZ Academy.

zentralplus: Diese Aufgabe ist ja keine neue für Sie, haben Sie das doch bereits letzte Saison teilweise gemacht.

Holden: Das stimmt. Es ist mir wichtig, den Jungen aufzuzeigen, was es braucht, um professionell Hockey zu spielen und wie man sich gut auf eine Karriere vorbereitet. Manchmal reicht es auch einfach, mit ihnen zu reden und sie zu ermutigen. Ehrlich gesagt ist dieser Wechsel vom Spieler zum Coach für mich ein Traum. Nun kann ich dazu beitragen, dass junge Spieler ihre Ziele verwirklichen können. Das freut mich enorm.

zentralplus: Selbst wenn der Vertrag vorerst nur für ein Jahr gilt?

Holden: Ja. Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit. Ich denke, dieser Einjahresvertrag gibt mir eine faire Chance, Dan Tangnes und Stefan Hedlund zu zeigen, dass ich mit meiner Arbeit etwas bewirken kann. Und ich hoffe natürlich, das gelingt mir auch.

Leidenschaftliches Alphatier: Josh Holden war jahrelang eine grosse Stütze als Spieler.

Leidenschaftliches Alphatier: Josh Holden war jahrelang eine grosse Stütze als Spieler.

(Bild: zvg)

zentralplus: Auf dem Eis wurden Sie eher als Alphatier wahrgenommen. Nun arbeiten Sie im Dreierteam. Kommt das gut?

Holden: Meine Arbeit als Coach wird sich stark unterscheiden von der als Spieler. Nun geht es darum, den beiden Coaches im Hintergrund zu helfen. Ich habe bereits mit Hedlund gearbeitet, habe ihn sehr geschätzt und viel von ihm gelernt. Daher bin ich zuversichtlich.

«Ich hatte stets ein gutes Gefühl, dass alles schon irgendwie gut kommen werde.»

zentralplus: Und wie sieht’s mit Dan Tangnes aus? Wie gut kennen Sie ihn bereits?

Holden: Wir haben ein paar Mal miteinander telefoniert und ich habe das Gefühl, wir haben einen guten Draht zueinander. Seine Denkweise gleicht der Hedlunds und auch meiner. Die Kommunikation mit den Spielern hat einen grossen Stellenwert. Vielleicht kann ich Tangnes insofern unterstützen, als ich die Schweiz und unsere Teams mittlerweile gut kenne.

zentralplus: Wie steht es mittlerweile in Sachen Schweizer Pass?

Holden: Der Einbürgerungsprozess läuft noch. Die meisten Schritte haben wir bereits hinter uns gebracht, nun warten wir auf die letzte Genehmigung. Das könnte morgen passieren oder auch erst in einigen Monaten. Doch meine Familie und ich sind sehr hoffnungsvoll, dass wir es bald geschafft haben.

zentralplus: Hätten Sie eigentlich einen Plan B gehabt, falls es nichts geworden wäre mit dem Coaching-Job?

Holden: Nicht konkret. Eine wahrscheinliche Option wäre gewesen, dass wir zurückgezogen wären nach Nordamerika. Oder aber, dass ich versucht hätte, mir für ein Jahr irgendeinen Job in der Schweiz zu suchen, damit meine Töchter die Chance haben, den Schweizer Pass zu erhalten. Doch hatte ich stets ein gutes Gefühl, dass alles schon irgendwie gut kommen werde.

 

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