Acht Spiele ohne Niederlage im Rücken – den FC Thun vor der Brust. Wenig deutet derzeit darauf hin, dass die Erfolgsserie des FC Luzern unter Trainer Seoane am Samstag scheitern könnte. Wir haben elf Gründe gefunden, die für den FCL sprechen.
Der FCL trifft am kommenden Samstag auf den FC Thun. Der Höhenflug der Luzerner unter Trainer Gerardo Seoane wirkt schon beinahe unheimlich. Nun ist man zu Gast bei den Berner Oberländern. Klare Sache, könnte man meinen, doch der Trainer warnt an der Pressekonferenz vor dem Spiel. «Thun spielt zu Hause sehr frisch und dynamisch. Der Kunstrasen kommt ihnen natürlich entgegen», sagt er.
Der Trainer sagt aber auch: «Mit unseren Tugenden können wir aber auch auf diesem Untergrund bestehen.» Gerade wenn man die Leistungen der letzten Spiele zur Hand nimmt.
zentralplus präsentiert elf Gründe, die für den FCL-Höhenflug sprechen – und nein, es ist nicht einfach die nächste Startformation:
1. Der Trainerwechsel
Im Winter hat man alles richtig gemacht. Auf Babbels Clubschelte und die Ankündigung, den im Sommer auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern, zog man die Reissleine und schickte den Bayern in die Wüste. Unter dem neuen Trainer Gerry Seoane ist die Ausbeute grandios: In acht Spielen holte man gleich viele Punkte wie unter Babbel in 19 Spielen.
2. Die Solidarität im Team
Der Begriff wird auf der Luzerner Allmend aktuell beinahe inflationär verwendet. Die Mannschaft zieht gemeinsam an einem Strick. Der Hauptfaktor für die bis anhin erfolgreiche Rückrunde. Und Seoanes grösstes Verdienst – schliesslich ist das Spielermaterial praktisch dasselbe wie unter Vorgänger Babbel.
Gerardo Seoane lobte diesen Faktor nach dem St.-Gallen-Spiel am Ostermontag:
Seoane > Jeder der spielt, stellt sich in den Dienst der Mannschaft. Das ist zurzeit spielentscheidend. #FCLFCSG #nomeLozärn #seit1901fürimmer
— FC Luzern (@FCL_1901) 2. April 2018
3. Das Selbstvertrauen
Alte Weisheit: Siege stärken das Selbstvertrauen – Niederlage mindern es. Doch bei keiner Mannschaft scheint dies so extrem zu sein wie beim FCL. Praktisch halbjährlich musste man unter Markus Babbel mit einer Reihe von sieglosen Spielen und einem darauffolgenden Lauf rechnen. Seoane startet nun mit dem Lauf. Auch unter ihm wird es einmal eine Niederlage geben. Es ist zu hoffen, dass der FCL genügend stabil ist, darob nicht vollkommen das Konzept zu verlieren.
4. Die beiden Neuzugänge
Mit Valeriane Gvilia (23) und Lazar Cirkovic (25) verpflichtete der FCL in der Winterpause zwei unbekannte Spieler (zentralplus berichtete). Man darf festhalten: Beide erweisen sich als Glücksgriffe. Gvilia belebt die Offensive und bringt die nötige Kreativität mit und Cirkovic trägt zur defensiven Stabilität bei. Beide sind ein Gewinn für den FCL.
5. Keine Aufmüpfer
Nicht alle Spieler haben vom Trainerwechsel profitiert. Daniel Follonier, Francisco Rodriguez oder Olivier Custodio mussten häufiger auf der Bank Platz nehmen. Doch sie akzeptierten das, ohne aufzumüpfen, und versuchen sich im Training aufzudrängen. Und siehe da, wegen der Absenz von Schürpf und Gvilia durfte Rodriguez im letzten Spiel wieder von Beginn an spielen. Seoane scheint jedem das Gefühl zu geben, wichtig fürs Team zu sein.
Rodriguez > Ich war froh, wieder zu spielen. Ich gab im Training immer Gas. #FCTFCL #nomeLozärn #seit1901fürimmer
— FC Luzern (@FCL_1901) 5. April 2018
6. Der Torwart
Goalie Jonas Omlin (24) ist derzeit in Topform. Gerade gegen St. Gallen hielt der Obwaldner ein fürs andere Mal mit Bravour. Er hat sich zu einem absoluten Leistungsträger entwickelt. Womöglich gar der beste Goalie der Liga? Macht er so weiter, empfiehlt er sich bald für höhere Aufgaben. Bestimmt wurde er schon in den Notizheftern einiger Scouts vermerkt. Es war der richtige Entscheid, Omlins Vertrag im letzten Sommer für gleich vier Jahre zu verlängern.
7. Die treffsicheren Stürmer
Allen voran brilliert Pascal Schürpf. Die Spiele gegen Thun und Lugano entschied er mit einem Doppelpack (zentralplus berichtete). Doch auch Christian Schneuwly mit bereits vier Treffern in der Rückrunde hat derzeit einen Lauf. Und Tomi Juric scheint allmählich in WM-Form zu kommen.
8. Die neue defensive Stärke
In den Spielen vor der Winterpause kassierte der FCL in 19 Spielen 34 Gegentore – fast zwei pro Partie. Seit der Winterpause waren es in acht Spielen sieben Gegentore – also weniger als eins. Die Probleme in der Defensive sind gelöst. Und das, obwohl der FCL sein fixes Innenverteidigerduo nach wie vor sucht.
Marvin Schulz, der von Coach Seoane in die Innenverteidigung zurückbeordert wurde, startete in sieben von acht Spielen. Yannick Schmid begann zweimal, Stefan Knezevic viermal und Lazar Cirkovic dreimal. Am Samstag wird Schulz fehlen – Seoane wird zwei anderen sein Vertrauen schenken. Und nicht zu vergessen: Viel zur defensiven Stabilität trägt auch das Duo Kryeziu/Voca im defensiven Mittelfeld bei.
Seoane > Lazar strahlt eine gewisse Ruhe aus und passt gut zu uns. Er verfügt über einen guten ersten Pass und hat ein gutes Stellungsspiel. Seine Kopfballstärke hilft uns natürlich auch weiter.#FCTFCL #nomeLozärn #seit1901fürimmer
— FC Luzern (@FCL_1901) 5. April 2018
9. Das Glück
Bei aller Euphorie, der FCL hat derzeit auch das nötige Wettkampfglück auf seiner Seite. Keine Dusel-Tore des Gegners, keine falschen Schiedsrichterentscheide und im Abschluss fällt der Ball den eigenen Spielern vor die Füsse. Von Andi Brehmes berühmter Fussballweisheit «Haste Scheisse am Fuss, haste Scheisse am Fuss» ist man derzeit meilenweit entfernt. Viel eher gilt: Wenn’s läuft, dann läuft’s.
10. Die taumelnden Gegner
Ganz ehrlich: Das Niveau in der Schweizer Liga ist – Neo-Meister YB ausgenommen – bescheiden. Basels neue Strategie schlägt fehl, GC kämpft mit Intrigen und der Aufsteiger FCZ entlässt ohne Not Trainer Forte. Auch Thun, Sion, Lausanne oder Lugano kämpfen mit sich selbst. Mit St. Gallen kam noch das formstärkste Team am Ostermontag auf die Allmend. Dass der FCL die Espen gerade in der ersten Halbzeit regelrecht abschoss, sagt viel über die Qualität dieser Liga aus.
11. Der zwölfte Mann
Beim FCL stehen zwar nur elf Spieler auf dem Platz – genauso wichtig ist jedoch der zwölfte Mann. Und die Fans leisten mit ihren Choreos vor und den Gesängen während des Spiels einen wichtigen Beitrag für den Erfolg des Clubs. Nicht umsonst betonen das alle Beteiligten immer wieder. Die steigenden Zuschauerzahlen dürften zudem die Clubkasse freuen.
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