Fünf-Punkte-Plan, um das Saisonende zu verhindern

So schafft der EV Zug die Wende gegen die Lions doch noch

EVZ-Crack Viktor Stålberg: Am Dienstag muss er seine Chancen nutzen.

(Bild: Felix Klaus)

So schnell kann sich das Blatt wenden. Eine Woche nach dem überzeugenden Auftakterfolg und drei Niederlagen später trennt den EV Zug eine Niederlage vom vorzeitigen Saisonende. zentralplus verrät vor dem kapitalen Heimspiel am Dienstag fünf Schlüsselpunkte, damit die Zuger ihre Saison verlängern können.

Nach der samstäglichen 0:5-Kanterniederlage im Hallenstadion spricht plötzlich nur noch wenig für ein Weiterkommen der Zuger. Doch vor knapp mehr als einer Woche genossen ihre Gegner aus Zürich nicht allzu viel Kredit, weshalb eine erneute Kehrtwende des um diese Jahreszeit oft beschworenen Momentums nicht ausgeschlossen ist. Um diese zu erzwingen, bedarf es allerdings einiger Anpassungen im Zuger Spiel.

1. Special Teams – der Knoten muss platzen

Diese Schwachstelle ist zu offensichtlich, als dass sie noch allzu viele weiterer Worte bedarf. Nur zwei Zahlen: Die Zuger weisen eine miserable Erfolgsquote von 8,33 Prozent auf, während die ZSC Lions 29,41 Prozent ihrer Powerplays erfolgreich verwerten. Mittelfristig werden sich die beiden Powerplay-Quoten aneinander angleichen – doch ist mittelfristig rechtzeitig genug für die Kolinstädter?

2. Jetzt braucht’s Antreiber

Die Zuger versuchten sich zuletzt zwar mit Händen, Füssen und Fäusten zu wehren, doch wirkten sie trotz der Massenschlägerei zum Ende des ersten Drittels am Samstag seltsam matt. Es fehlt zudem ein Antreiber, der die Mannschaft mitreisst. Zwar sind die designierten Stars bemüht, doch mangelt es allen in irgendeiner Beziehung.

David McIntyre kämpfte zuletzt ebenso unglücklich wie Viktor Stålberg, der am Samstag zwei Grosschancen ausliess. Captain Raphael Diaz muss sich mit einer wohl gröberen Verletzung herumschlagen, während sich Garrett Roe jüngst allzu leicht durch Provokationen aus dem Konzept bringen liess.

EVZ-Jubel mit Raphael Diaz. Die Rückkehr des verletzten Captains ins Team wäre am Dienstag eine Überraschung – aber eine sehr hilfreiche.

EVZ-Jubel mit Raphael Diaz. Die Rückkehr des verletzten Captains ins Team wäre am Dienstag eine Überraschung – aber eine sehr hilfreiche.

(Bild: Felix Klaus)

Kann einer aus dem Quartett die Last schultern und seine Farben mit einem Geniestreich in die richtige Bahn lenken? Oder packen andere die Gelegenheit am Schopf und reissen ihr Team mit? Beispielsweise mit einigen krachenden Checks zu Beginn der Partie, um den ZSC Lions den Tarif durchzugeben (dies bedeutet freilich keinen Aufruf, sich dumme Strafen einzuhandeln). Vielleicht würde eine feurige Ansprache von Josh Holden vor der Partie helfen.

3. Das Coaching soll aktiver werden

Neben den Special Teams konnten sich die Zürcher bisher auf ein breiteres und ausgeglicheneres Lineup verlassen. So erzielte am Samstag Nachwuchsstürmer Marco Miranda aus dem vierten Block den Führungstreffer und die nominell dritte Linie um Fabrice Herzog steuerte in der zweiten Partie zwei Treffer bei. Coach Hans Kossmann versucht ausserdem mit aktivem Coaching, das Potenzial aus seinem Spielerbestand herauszukitzeln.

Neben dem bisher gelungenen Poker bei den Ausländerrochaden setzte er die Linie um Herzog, Reto Schäppi und Chris Baltisberger in der Regel gegen eine der beiden Zuger Paradelinien ein – mit durchschlagendem Erfolg. Einerseits gelingt es den dreien, den Zuger Stars das Leben mit defensiver Solidität, physischen Duftmarken und einigen Provokationen zu erschweren, anderseits halten sie dadurch ihren eigenen Stars den Rücken frei.

Mit einem vermehrten Eisatz von Nolan Diem im Boxplay könnte der EVZ seine Offensiv-Stars fit halten.

Mit längeren Einsätzen von Nolan Diem im Boxplay könnte der EVZ seine Offensiv-Stars fit halten.

(Bild: Felix Klaus)

Spiel 5 bietet den Vorteil, dass Harold Kreis jeweils den letzten Wechsel hat und somit stärker steuern kann, gegen welche Zürcher Linie seine Schützlinge auflaufen. Es wäre an der Zeit, dass er sich diese Möglichkeit zunutze macht. Dies wäre ein Schritt, um die Effektivität seiner offensiven Asse zu vergrössern.

Ein zweiter bestünde darin, McIntyre und Roe für die Spielphasen bei numerischem Gleichstand und im Powerplay möglichst frisch zu halten, sodass sie in jenen Phasen maximale Torgefährlichkeit ausstrahlen können. Dies bedingt, dass ihre kräfteraubenden Einsätze in Unterzahl dosiert werden. Weshalb Defensivspezialist Nolan Diem in der vierten Partie bloss 35 Sekunden Boxplay (McIntyre mit über vier Minuten) gespielt hat, bleibt das Geheimnis von Kreis.

4. Bringt Pettersson aus dem Tritt

Um in den Playoffs Erfolg zu haben, muss man dem Gegner das Leben so schwer wie möglich machen, beispielsweise indem man versucht, den Topspielern unter die Haut zu gehen. Bisher gelang es den Zugern nicht, Fredrik Pettersson – das Herz der Zürcher Offensive – aus dem Konzept zu bringen. Gelingt es den Zugern nicht, mit spielerischen Mitteln die gewünschte Wirkung zu erzielen, müssen sie umso stärker über den Kampf in das Spiel finden und mit kleineren Provokationen den Gegner verunsichern. Mit Johann Morant oder Timo Helbling verfügt der EVZ jedenfalls über Spieler, die dies können.

Alle müssen am selben Strang ziehen: Die EVZ-Spieler stehen am Dienstag vor dem Spiel der letzten Chance für eine Saisonverlängerung.

Alle müssen am selben Strang ziehen: Die EVZ-Spieler stehen am Dienstag vor dem Spiel der letzten Chance für eine Saisonverlängerung.

(Bild: Felix Klaus)

 

5. Schritt für Schritt neue Stärke aufbauen

Um die Herkulesaufgabe zu lösen, sollten die Zuger nicht daran denken, wie viele Siege ihnen fehlen, sondern sich darauf konzentrieren, «den Elefanten Biss für Biss zu verschlingen», wie der einstige ZSC-Meistermacher Bob Hartley zu sagen pflegte – also im Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen und so ihr Selbstvertrauen schrittweise aufzubauen. Dies kann ein gewonnenes Bully, bei denen sie in den Playoffs den schlechtesten Wert aufweisen, ein geblockter Schuss, ein gelungener Check, ein Scheibengewinn oder ein sauber vorgetragener Angriff sein.

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