Bisher regiert beim Vorstand die Gelassenheit

EVZ vor wegweisendem Wochenende

Im Element: Harold Kreis dirigiert das Geschehen von der Bande aus.

(Bild: Facebook-Page EVZ)

Nach der erfolgreichen 9-Punkte-Woche gab es für den EVZ am Dienstag einen herben Dämpfer: 1:5 unterlagen die Zuger den zweitklassigen Lakers und schieden aus dem Cup aus. Damit verringert sich die Chance, diese Saison einen Pokal zu holen, erneut. Während der vorangegangen Negativserie blieb man in Zug erstaunlich gelassen – aber was, wenn das Spielwochenende nicht nach Wunsch verläuft?

Anfang Saison stellte EVZ-CEO Lengwiler klar, dass diese Saison ein Titel her soll (zentralplus berichtete). Drei Gelegenheiten hatte der Club dazu: Cup, Meisterschaft und Champions Hockey League. Zwei der drei Optionen sind aber schon verpufft, die Zuger müssen nun alles auf die Meisterschaft setzen. Unmöglich ist ein Titelgewinn freilich nicht, dennoch hat sich der EVZ das Leben vielleicht unnötig schwer gemacht. Das scheint jedoch niemanden gross zu stören.

Bisher behält der Vorstand Recht

Was sich während der Negativserie in Zug zeigte, war bemerkenswert: Nach acht verlorenen Spielen in Serie und dem Ausscheiden aus der Champions Hockey League regierte bei Staff und Vorstand unübersehbar die Gelassenheit. Krise ohne Krisenstimmung ist im Hockeygeschäft nicht gerade alltäglich. CEO Lengwiler stärkte Harold Kreis den Rücken. Der Trainerposten schien beim Vorstand nie zur Diskussion zu stehen – anders als bei den Fans (zentralplus berichtete).

Da war die Welt wieder in Ordnung: Martschini und Stalberg feiern den Torerfolg gegen Ambrì Piotta.

Da war die Welt wieder in Ordnung: Martschini und Stalberg feiern den Torerfolg gegen Ambrì Piotta.

(Bild: Facebook EVZ/Fabrizio Vignali)

Der Erfolg gab den Verantwortlichen recht: Die letzten drei Meisterschaftsspiele gegen Biel, Genf und Ambri gewann der EVZ und legte damit ein gelungenes Comeback hin. Die Zuger Hockeywelt schien wieder in Ordnung – bis zum Cup-Spiel am Dienstag.

Am diesem Spielwochenende warten keine leichten Aufgaben auf den EV Zug: Heute Freitag steht das Auswärtsspiel gegen den momentan Zweitplatzierten der NLA, den HC Lugano, an. Am Samstag empfängt der EVZ den HC Davos, der in der Tabelle einen Platz vor den Zugern steht. Wir stellen zwei Szenarien vor, welche unterschiedliche Auswirkungen mit sich bringen würden:

1. Der EVZ gewinnt und überzeugt

Bringen die Zuger eine Topleistung und gehen als Sieger hervor, können sich Fans und Staff auf «langweilige» Wochen einstellen: Mit einem komfortablen Punktepolster auf den Strich dürfte ins Team wieder Ruhe einkehren. Dies würde eine Reihe weiterer Vorteile mit sich bringen: Trainer Kreis sollte dann in der Lage sein, die Eiszeiten besser verteilen zu können.

Oft standen in der bisherigen Saison dieselben Spieler auf dem Eis, allen voran etwa Roe und Stålberg. Ein Umstand, der dem Verletzungsrisiko gegenüber nicht förderlich ist. Apropos Verletzungen: Auch das Lazarett könnte im Erfolgsfall langsamer geleert werden. Schlumpf, Grossmann, Helbling und Co. könnten behutsam aufgebaut und nach und nach wieder in die Mannschaft integriert werden.

2. Beide Spiele gehen verloren

Variante Nummer zwei: Der EV Zug unterliegt sowohl Lugano wie auch Davos – und lässt im schlimmsten Fall, wie auch im Cup-Spiel vom Dienstag, auch den Kampfgeist vermissen. Sollte dies eintreffen, würde der Umstand in erster Linie bestimmt nicht zur Entspannung im Team beitragen, sondern die Unruhe fördern.

Auf der Facebook-Page des EVZ monierten viele Fans nach dem Match gegen die Lakers die fehlende Leidenschaft:

Nach dem Spiel gegen die Rapperswil-Jona Lakers monierten viele Fans den fehlenden Einsatzwillen der Spieler.

Nach dem Spiel gegen die Rapperswil-Jona Lakers monierten viele Fans den fehlenden Einsatzwillen der Spieler.

(Bild: lob)

Das 10-Punkte-Polster auf den Strich würde zudem dahinschmelzen und Teamchef Kreis fast dazu zwingen, in den kommenden Partien wieder stark auf seine besten Spieler zu setzen und sie zu forcieren. Die fehlende Möglichkeit, Energien zu sparen und die Verletzten langsam wieder zu integrieren, könnte die Zuger teuer zu stehen kommen – spätestens in den Playoffs.

Droht Feuer im Dach?

Zwei Niederlagen könnten auch weitere Auswirkungen haben: Angesichts der Tatsache, dass mit dem Cup-Aus das Saisonziel Titel in die Ferne gerückt ist, könnte das miese Wochenende die bisher tiefenentspannten Funktionäre aus dem Busch klopfen. Und sollte es nochmals in Richtung einer Negativserie gehen, dürfte der Trainerstuhl von Harold Kreis dementsprechend wackeln.

Vielleicht war das Spiel am Dienstag für Mannschaft wie Trainer auch der entscheidende Weckruf – auch in der letzten Saison konnte sich der EV Zug auf die Playoffs hin nochmals steigern. Begraben ist der Traum vom Titel jedenfalls noch lange nicht – aber der Vorstand ist beraten, die Saison mit seiner Lethargie nicht aufs Spiel zu setzen.

Die Begegnungen des EVZ gegen den HC Lugano (auswärts) und den HC Davos (daheim) können Sie in unserem zentralplus-Liveticker jeweils ab 19.45 Uhr verfolgen.

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