Die neue Nummer 10 des FCL vor dem Sion-Spiel

Daniel Follonier: Aussortiert zum Hoffnungsträger

Daniel Follonier spricht nur Französisch.

(Bild: pze)

Diesen Sonntag kehrt er zurück zur alten Wirkungsstätte: In Sion läuft FCL-Neuzugang Daniel Follonier im blau-weissen FCL-Dress vor Freunden und Familie auf. Die neue Nummer 10 der Innerschweizer wurde im Wallis aussortiert – dennoch setzt FCL-Trainer Markus Babbel viel Hoffnung in den 23-Jährigen, obwohl sie sich noch nicht so gut verstehen.

Für ihn wird es die Heimkehr sein, dort, wo er seine Freunde und Familie hat: Der FCL-Neuzuzug Daniel Follonier freut sich auf das Spiel in Sion am Sonntag, denn: Bis zum Start dieser Saison spielte der Mann mit den blondierten Haarspitzen noch für den Constantin-Klub. Im Tourbillon werden die Innerschweizer zum ersten Heimspiel der FCS-Saison erwartet.

Es gefalle ihm in Luzern, «nette Leute, schöne Stadt», sagt Follonier mit einem verschmitzten Lächeln am Freitag vor der Presse. Mit den Journalisten spricht er Französisch, er habe aber in der Schule etwas Deutsch gelernt, sagt Follonier. Und er besuche einen Sprachkurs, um besser zu werden.

Keine Rolle mehr für Follonier im Sion-System

Der Wechsel zum FCL war für die neue Nummer 10 logisch und geschah zum richtigen Zeitpunkt. Diesen Sommer startete Sion mit einem neuen Chef an der Seitenlinie (bei Sion-Präsident Christian Constantin wird da ja fleissig gewechselt). Bei Paolo Tramezzani war Follonier beim Saisonauftakt in Thun nicht einmal mehr im Kader. Follonier erklärt, dass der Italiener auf ein 3-5-2-System setze und er deshalb schlechte Karten gehabt habe.

 

Christian Constantin habe ihm dann auch mitgeteilt, dass der neue Trainer ohne ihn plane. Also verliess Follonier das Wallis in Richtung Innerschweiz. Groll gegen seinen Ex-Klub habe er keinen. Zum Präsidenten Constantin habe er ein gutes Verhältnis gehabt.

Traumdebut und rasanter Aufstieg

Ursprünglich aus Sierre, debütierte der damals 20-Jährige vor drei Jahren für den FC Sion. Im Spiel gegen die Grasshoppers traf der Flügelspieler sogleich zum 3:1-Endresultat. Ein Traumeinstand.

Es folgte ein rasanter Aufstieg des Offensivmanns. Der damalige Sion-Trainer Didier Tholot fand in Folloniers ersten Profisaison Gefallen am Nachwuchsspieler. In der Rückrunde der Saison 2014/2015 wandelte sich Follonier zum Stammspieler des Super-League-Teams. Alleine in dieser Spielzeit schoss er sechs seiner insgesamt neun Super-League-Tore und gab drei seiner vier Vorlagen. Sein Aufstieg wurde in der Presse gefeiert, er war einer der «jungen Wilden» aus Sitten, die den Cupfinal 2015 gegen Basel fulminant mit 3:0 für sich entschieden.

Oft von der Bank ins Spiel gekommen

Doch dieser Aufstieg wurde in Folloniers zweiter Profisaison arg gebremst. Er verlor den Stammplatz wieder, kämpfte gegen Ende der Saison mit einer Knöchelverletzung. Nach dem Sommer 2016 setzten weder Tholot-Nachfolger Peter Zeidler noch Zeidler-Nachfolger Sébastien Fournier auf den jungen Walliser. 52 Mal spielte der 1.84 Meter grosse Walliser in der Super League, bevor er nach Luzern kam. Meist kam er von der Bank aus ins Spiel.

«Die Balance zwischen Folloniers auffälligen und seinen unauffälligen Situationen müssen wir noch etwas hinkriegen»

FCL-Trainer Markus Babbel

Es folgte die Flucht nach vorne: Zum FC Luzern. In der Swissporarena suchte man dringend Torgaranten, schliesslich verliess im Winter mit Jahmir Hyka ein wichtiger Offensivspieler den Verein, im Sommer folgten ihm Marco Schneuwly (zum FC Sion) und Markus Neumayr (zu Kasimpaşa Istanbul).

Follonier hat bereits zwei Spiele bestritten für den FC Luzern. Gegen den FC Basel (1:3) noch Ersatz, spielte er beim 2:2 gegen GC bereits von Anfang an. Gelungen ist der Start nur mässig: Die Wende gegen die Grasshoppers kam nach seiner Auswechslung, im dritten Spiel gegen St. Gallen sass Follonier nur auf der Bank.

Babbel noch nicht restlos zufrieden

Trainer Markus Babbel verlangt noch einiges von Follonier, das spürt man. Trotz der Verbundenheit des Flügelspielers mit seinem Ex-Klub ist sich Babbel noch nicht sicher, ob der 23-Jährige am Sonntag von Anfang auf dem Feld stehen wird. «Wir müssen entscheiden, ob es Sinn macht, ihn von Anfang an zu bringen oder ob sich einer auf dieser Position aufreibt, bevor Daniel dann reinkommt und helfen kann.» Sicher ist: Follonier spielt am Sonntag.

Bruder-Duell im Tourbillon

Am Sonntag kommt es in Sion wieder einmal zum Bruder-Duell der beiden Schneuwlys. Dies hat es nun länger nicht gegeben, da beide für den FCL kickten. Neu ist es dennoch nicht: Die beiden standen sich schon ein paar Mal gegenüber, zum letzten Mal vor rund zwei Jahren, als Christian Schneuwly noch für den FC Zürich spielte und Bruder Marco bereits bei Luzern unter Vertrag stand.

Der Neuzugang sei «ein klasse Fussballer mit einem fantastischen linken Fuss», sagt Babbel. Aber: «Die Balance zwischen seinen auffälligen und seinen unauffälligen Situationen müssen wir noch besser hinkriegen.» Der Cheftrainer deutet damit an, dass er sich vom Walliser mehr gelungene Aktionen wünscht, und dass die neue Nummer 10 Verantwortung übernimmt. Im kritischen Statement des Bayern schwingt aber die Hoffnung mit, dass Follonier die namhaften Offensiv-Abgänge vergessen machen kann.

Um dies zu erreichen, verlangt Babbel einiges von seinem Neuzugang. Follonier sei noch nicht am Ziel: «Man merkt, dass er sich noch ein bisschen an das Training hier gewöhnen muss, auch von der Intensität her.»

«Wirbelwind» im Tourbillon

«Wir haben alle Zeit der Welt», beruhigt Babbel aber gleich wieder. Follonier wurde von den Luzernern mit einem Vierjahresvertrag ausgestattet. «Er soll diese Zeit bekommen, sich zu akklimatisieren und das Körperliche in sein Spiel zu bekommen.» Nun geht es am Wochenende zurück ins «Tourbillon», zu Deutsch «Wirbelwind». Das würde eigentlich gut zum schnellen, technisch beschlagenen Stürmer passen.

Ob er Tipps habe für Babbel für den Sonntag? Ja, es gebe sicher Dinge, die dem Trainer helfen könnten, doch Babbel habe ihn bisher nicht ausgefragt, lacht der Spieler. «Das muss ich noch machen», entgegnet Babbel lachend. Eine Ausrede hat er auch parat: «Mein Französisch ist nicht so gut – oder sein Deutsch ist noch zu schlecht.»

 

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