Der SC Kriens will in die Challenge League

Ein Dorfklub trotzt dem Grössenwahn

Die Fans: ein wichtiger Teil der SC-Kriens-Familie.

(Bild: Facebookseite/SC Kriens)

Der SC Kriens ist sportlich im Hoch und liebäugelt mit einem Aufstieg in die Challenge League. Stadionbau, Kaderplanung, Lizenz-Antrag – einige happige Brocken kommen in den nächsten Monaten auf den SCK zu. Negativbeispiele à la FC Wil gibt’s genug – Sportchef Bruno Galliker erklärt, was man anders machen will.

Dem SC Kriens ist der Start in die Rückrunde optimal geglückt. In den ersten zwei Spielen erreichte das Team von Marinko Jurendic das Punktemaximum und kassierte kein Tor. Mit 8 Punkten Vorsprung führen die Krienser die Tabelle der Promotion League an. Der erste Rang wäre gleichbedeutend mit dem Aufstieg in die Challenge League. Sportchef und Geschäftsführer Bruno Galliker weist aber darauf hin, dass die Saison noch lang und das Saisonziel nach wie vor ein Rang unter den ersten vier sei, was eine direkte Qualifikation für den Schweizercup bedeuten würde.

Lizenz für die Challenge League beantragt

Dass das Ziel eines Aufstiegs durchaus ins Auge gefasst wird, zeigt sich darin, dass der Verein die Lizenz für die Challenge League beantragt hat. Am 1. Mai wird die Lizenzkommission bekannt geben, ob die Auflagen für eine Lizenz erfüllt wurden. Besonders dabei ist, dass die Krienser mindestens noch nächste Saison in Emmenbrücke spielen, denn das neue, Challenge-League-taugliche Stadion wird voraussichtlich erst im Sommer 2018 fertiggestellt.

Das erste Spiel im Exil gewann der SC Kriens:


 

Bruno Galliker betont, dass der Verein keine finanziellen Risiken eingehen wird. «Und sicher nie auf dubiose Investoren zurückgreift», so Galliker. Aber das Ziel sei es, «mittelfristig wieder Challenge-League-Fussball in Kriens bieten zu können». Dass fast jährlich Vereine der Challenge League Konkurs anmelden, lassen ihn am heutigen System zweifeln. Für ihn ist deshalb auch klar, dass dem Motto «Wir sind Kriens und wollen Kriens bleiben» treu geblieben werden muss. Dieses Motto ist auch SCK-Präsident Werner Baumgartner sehr wichtig, der den SC Kriens auch schon mit dem Hamburger Kult-Club Sankt Pauli verglichen hat (zentralplus berichtete). 

Nächster Schritt: Kaderplanung

Das Team des SC Kriens besteht zu grossen Teilen aus Spielern aus der Zentralschweiz. Die Krienser Mannschaft hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt, trotz teilweise gewichtigen Abgängen. Der Teamgeist ist intakt und der Mix aus erfahrenen und jungen Spielern ideal. Das gesunde Umfeld des Klubs führt dazu, dass die Spieler gerne im grün-weissen Dress auflaufen, weiss Galliker.

Diese Erfolgsfaktoren bestätigt Stürmer Nico Siegrist und ergänzt: «Natürlich ist der Teamgeist intakt und mitunter ein wichtiger Erfolgsfaktor, aber man darf nicht vergessen, dass die Qualität in der Mannschaft sehr hoch ist. Bis auf wenige Ausnahmen haben alle Spieler eine mehrjährige Ausbildung im Projekt Innerschweiz genossen.» Deshalb ist für Bruno Galliker auch wichtig, dass das Team zusammengehalten werden kann, obwohl alle Verträge der Spieler im Sommer auslaufen. Die Kaderplanung beginnt in den nächsten Wochen und Galliker will dabei auf jeden Fall den Prinzipien und der Strategie des SC Kriens treu bleiben.

Ein weiterer wichtiger Faktor für den Erfolg der Krienser ist der Trainer. Marinko Jurendic arbeitet seit dem Abgang von Jean-Daniel Gross 2014 mit der ersten Mannschaft. Im ersten Amtsjahr gelang der sofortige Wiederaufstieg in die Promotion League und in der letzten Saison erreichte er den dritten Schlussrang, hinter Servette und Cham. Der Sportchef findet lobende Worte für seinen Trainer: «Marinko macht bei uns einen grossartigen Job, ich schätze seine Arbeit sehr. Er ist sehr ehrgeizig und will mit dem SC Kriens die gesteckten Ziele erreichen.» Jurendic besitzt, im Gegensatz zu den Spielern, einen Vertrag bis Ende 2018 und wird auch im nächsten Jahr an der Seitenlinie stehen.

Diesen Jubel im alten Kleinfeld-Stadion wird es nie mehr zu sehen geben:

 

Die Zusammenarbeit mit dem Nachbarn

Dass ein Aufstieg der Krienser auch für den FC Luzern sehr interessant wäre und eine Win-Win-Situation entstehen würde, hat auch FCL-Sportkoordinator Remo Gaugler bekräftigt (zentralplus berichtete). Die beiden Vereine arbeiten im Nachwuchsbereich zusammen mit dem Ziel, die besten Nachwuchsspieler zu fördern und in den Profifussball zu bringen. Galliker meint dazu: «Es ist natürlich für beide Parteien interessanter, junge, talentierte Spieler, welche heute nach Wohlen, Winterthur oder Wil ausgeliehen werden, in Kriens weiterzuentwickeln, damit sie später den Sprung beim FC Luzern in die erste Mannschaft schaffen können.»

Es ist lange her, dass ein Spieler das Kleinfeld Richtung Allmend verlassen und dort den sofortigen Sprung ins Kader geschafft hat. Obwohl die Beispiele Munsy und Sorgic – beide wechselten zum FC Thun – zeigen, dass Spieler vorhanden gewesen wären, welche den Ansprüchen der Super League genügen. Der Aufstieg in die Challenge League könnte die Chancen erhöhen, dass wieder einmal einem Krienser eine FCL-Karriere gelingt. Ob die Zentralschweizer Jugendarbeit allerdings genügend Spieler mit dem Potenzial für die zweithöchste Spielklasse herausbringt, kann derzeit nicht abschliessend beurteilt werden.

Ridge Munsy hat den Sprung via FC Thun zum Grasshopper Club Zürich geschafft:


 

Ziel: Challenge League

Die Worte von Bruno Galliker lassen keinen Zweifel offen: Der SC Kriens möchte in die Challenge League aufsteigen. Das Ziel sei klar: «Wir wollen ein neues Challenge-League-taugliches Stadion, wir möchten mittelfristig in die Challenge League aufsteigen und uns dort etablieren können.» Dies soll mit jungen Spielern aus der Region bewerkstelligt werden, um ihnen so die Möglichkeit bieten zu können, den Sprung in den Profifussball zu schaffen.

Aber in Kriens steht nicht nur das Fanionteam im Zentrum. Der Verein soll für alle Mädchen und Jungen die Möglichkeit bieten, Fussball zu spielen. Kriens soll stets eine Familie bleiben und ein Fussballtreffpunkt für die ganze Region werden. Diese Vision lässt hoffen, dass der Verein weiter seriös arbeitet und nicht dem Grössenwahnsinn verfällt, und so darf auf dem Kleinfeld weiterhin von Challenge-League-Fussball geträumt werden.

Und ab und zu ist der SC Kriens auch für einen Spass zu haben:


 

 

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