Dem EV Zug fehlt ein Sieg zum Halbfinal-Einzug

Die Ausländer machen den Unterschied

Das 3:0 für den EVZ, durch David McIntyre, kann Genfs Torhüter Robert Mayer nicht verhindern.

(Bild: Gonzalo Garcia/EQ Images)

Nach dem diskussionslosen dritten Sieg im dritten Spiel fehlt dem EV Zug noch ein Sieg, um ins Halbfinal einzuziehen. Ein wesentlicher Grund für den Erfolg sind just jene Spieler, die Anfang der Saison noch in der Kritik standen: die Ausländer. Besonders David McIntyre sticht hervor.

Der EVZ hat das zweite Heimspiel gegen Genf-Servette mit 5:1 gewonnen und steht mit einem Bein im Playoff-Halbfinal. Beide Teams traten in der dritten Partie ohne ihre ausländischen Captains an. Während Josh Holden verletzungshalber fehlte, verzichtete Chris McSorley aufgrund von Formschwäche auf Jim Slater. Dessen Ersatz Francis Paré blieb wie die anderen Söldner – und alle Genfer – blass. Der schwedische Verteidiger Johan Fransson spielt bisher die ganzen Playoffs unter seinem Wert.

Und abgesehen von Spiel eins, als sie an beiden Treffern beteiligt waren, konnten die Flügel Nathan Gerbe und Nick Spaling ebenfalls nicht überzeugen. Die Servettiens hätten am Donnertag gut und gerne mit allen sechs Ausländern – inklusive dem kaum eingesetzten Verteidiger Travis Ehrhardt – antreten können. Sie wären erneut vom EVZ-Quartett ausgestochen worden. Und dies, obwohl das Heimteam ohne seinen Leitwolf Holden antreten musste.

Der EVZ bejubelt auf Facebook den Sieg:

 

McIntyre als Antreiber

In Holdens Abwesenheit übernahm David McIntyre die Rolle des Antreibers und führte seine Farben mit einem Hattrick zum zweiten Heimerfolg. Die Genfer scheinen dem Kanadier besonders zu liegen. Bereits in der Qualifikation erzielte er in vier Partien vier Treffer. In den Playoffs steht er nach drei Partien bereits bei fünf Toren.

Doch McIntyres Stärke sind nicht nur seine Scorerqualitäten, sondern sein komplettes Spiel. So wies er in der Qualifikation mit +19 die beste Bilanz aller Zuger auf und erhielt von allen Stürmern am meisten Eiszeit. Angesichts seines verantwortungsbewussten Spiels überrascht es auch nicht, was für ihn in der dritten Partie den Ausschlag für den Zuger Erfolg gab: «Wir spielten als Team ein solides, diszipliniertes und einfaches Hockey.»

Dominant im Bully-Kreis

Der Kanadier wird mit seinem Hattrick zwar den Grossteil der Schlagzeilen bekommen, doch auch die skandinavischen Söldner leisteten einen wertvollen Beitrag zum Sieg. Carl Klingberg leitete mit seinem Scheibengewinn an der offensiven blauen Linie und dem Pass auf Timo Helbling den Führungstreffer ein. Der Schwede sorgt mit seiner physischen Spielweise für ständige Unruhe vor dem Genfer Tor und bringt die dringend benötigte Durchschlagskraft ins Zuger Team.

Sein Linienpartner Jarkko Immonen durchlebt zwar weiterhin eine veritable Durststrecke und hat seit beinahe drei Monaten kein Tor mehr erzielt – auch diesen Donnerstag liess er wieder beste Chancen aus. Doch mit seinem starken Stellungsspiel, Erfahrung und Zweikampfstärke verleiht er dem EVZ auf der Center-Position Stabilität. Mit seiner Übersicht gehört er zu den wesentlichen Faktoren für die neu gefundene Effizienz der zweiten Powerplay-Formation.

«Der vierte Sieg ist immer der härteste.»

Matti Järvinen

Zudem ist er einer der erfolgreichsten Bully-Spieler der Liga und gibt Coach Kreis mehr Optionen bei besonders wichtigen Anspielen in Unterzahl und im eigenen Drittel. In solchen Situationen schickt der Coach in den Playoffs oft zwei Bully-Spezialisten auf das Eis, damit im Falle einer Wegweisung des ursprünglich vorgesehenen Centers immer noch ein valabler Kandidat zur Verfügung steht. Neben McIntyre und Immonen gehören auch Nolan Diem und Matti Järvinen in diese Kategorie. Die Zuger dominierten die Genfer, die ebenfalls über gute Bully-Spieler verfügen, auch im Anspielkreis und gewannen fast 60 Prozent aller Bullys.

Zug legt Rekurs ein

In der zweiten Playoff-Partie am vergangenen Dienstag sorgte Servette-Spieler Vukovic für den negativen Höhepunkt. Er dreschte mit seinem Stock auf EVZ-Stürmer Sven Senteler ein. Vukovic wurde für dieses Vergehen für ein Spiel gesperrt (zentralplus berichtete).

Nun legt der EVZ Rekurs gegen das Urteil ein. «Das müssen wir tun», sagt Zugs CEO Patrick Lengwiler gegenüber dem «Blick». «Auch um den Ruf unseres Sports zu schützen. Solche Aktionen dürfen wir nicht einfach so hinnehmen.» Zug hofft auf eine Erhöhung des Strafmasses.

Ungewohnte Situation für Järvinen

Mit 83,33 Prozent gewonnenen Bullys war Järvinen gar der erfolgreichste der vier Center. Auch wenn ihm die mangelnde Spielpraxis in seinem ersten Playoff-Auftritt im Zuger Dress noch anzusehen war. «Es ist eine neue Situation für mich, während der Serie neu ins Team zu kommen, aber es lief mir schon deutlich besser als in den ersten drei Partien. Es machte Spass, heute zu spielen», so der Finne, der erst am Spieltag von seinem Einsatz erfuhr.

In seinen etwas mehr als 10 Minuten Einsatzzeit spielte er einen unauffälligen, aber effizienten Part und trug somit seinen Teil dazu bei, dass die Zuger die Adler in allen drei Zonen dominierten. Die Balance in den drei Zonen und über die ersten drei Linien kann auch auf das starke Zweiweg-Spiel der drei ausländischen Center zurückgeführt werden – eine wesentliche Verbesserung gegenüber den letzten Saisons, als die Zuger nur mit zwei überdurchschnittlichen Centern antraten.

Härteste Partie steht noch bevor

Mit ihrem unspektakulären, aber effizienten, kompletten und physisch starken Spiel konnte das Zuger Ausländerquartett bisher seinen Beitrag zum erfolgreichen Zuger Playoff-Start leisten. Doch sowohl McIntyre als auch Järvinen, die sich bereits aus ihrer gemeinsamen Zeit von 2014 bis 2016 beim finnischen SaiPa gekannt haben, wissen, dass das härteste Spiel noch bevorsteht. «Der vierte Sieg ist immer der härteste. Wir dürfen nun diesen Sieg kurz geniessen und müssen danach beginnen, uns auf die nächste Partie zu fokussieren. Wir müssen Einsatz für Einsatz nehmen und nicht an das Ende der Serie denken», so Järvinen. Und Matchwinner McIntyre, der zwar zufrieden mit der Leistung ist, aber immer noch Verbesserungspotenzial ortet, ergänzt: «Wir können noch mehr schiessen und weniger Strafen nehmen.»

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