Der EVZ siegt im ersten Playoff-Heimspiel

Dramatische Wende – viel Luft nach oben

Josh Holden (Nummer 27) berät mit seinen Teamkollegen die Spielzüge, die kurz vor Schluss zum Ausgleich führen sollten.

(Bild: Gonzalo Garcia/EQ Images)

Erstmals seit vier Jahren konnte der EVZ am Samstagabend ein Playoff-Spiel auf eigenem Eis gewinnen. Der erste Akt der Playoff-Viertelfinal-Serie gegen Genève-Servette entschädigte mit einem dramatischen Schluss für die zuvor zerfahrene Partie. zentralplus streicht die Gründe für den Zuger Sieg hervor.

Wenn zwei defensiv ausgerichtete Teams mit einem starken Torhüter aufeinandertreffen, überrascht es kaum, dass es weniger spektakuläre Torchancen als in anderen Begegnungen gibt. Ebenso wenig erstaunen können die vielen, teils unnötigen Strafen, rangierten doch beide Teams in der Qualifikation in den Top drei, was Anzahl Strafminuten betrifft. Die Kontrahenten führten ihre Checks aus und setzten in einigen Rencontres erste Duftmarken für den Rest der Serie. Dass die Emotionen noch nicht überbordeten, zeigt, dass Zuger und Genfer relativ diszipliniert starteten. Dies wird sich im Verlauf der Serie wohl ändern. Im Folgenden drei weitere Auffälligkeiten.


 

1. Die besten Spieler tauchen dann auf, wenn ihr Team sie braucht

Abgesehen von Torhüter Stephan erreichte kaum einer von Zugs Stars sein Rendement. Ganz im Gegensatz zu den Servettiens, bei denen nicht nur Goalie Mayer hervorragend hielt, sondern die Toplinie um Gerbe, Almond und Topscorer Spaling die beiden Tore erzielte und auch sonst immer wieder für gefährliche Aktionen sorgte.

«Wir müssen unsere Zone noch besser decken und vor dem eigenen Tor besser aufräumen.»

Rafael Diaz, EVZ-Verteidiger

Einen besonders schwierigen Abend zog Rafael Diaz ein, der bei beiden Gegentoren auf dem Eis stand und noch nicht wie erhofft dominieren konnte. «Es waren unglückliche Gegentreffer. Aber wir müssen unsere Zone noch besser decken und vor dem eigenen Tor besser aufräumen. Alles in allem sollten wir aber die positiven Dinge und das gute Feeling mitnehmen», so der Verteidiger, der mit fast 26 Minuten wie gewohnt am meisten Eiszeit erhielt.

Aber eben, Diaz tauchte dann auf, als sein Team am dringendsten auf ihn angewiesen war. 7.4 Sekunden vor Schluss erzielte er bei einer doppelten Überzahl-Situation – Zug spielte ohne Torhüter – den Ausgleich und rettete seine Farben in die Verlängerung. In jener waren es ebenfalls die Stars, welche in Überzahl die Entscheidung herbeiführten, indem ausgerechnet Captain Holden mit dem Siegestor seinen verschossenen Penalty im ersten Drittel vergessen liess.

2. Offensive Harmlosigkeit

Der Schlussspurt kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zuger Offensive über weite Strecken harmlos blieb. Vielleicht am besten illustriert dies die Tatsache, dass Coach Kreis noch sechs Minuten vor Schluss seine nominell vierte Linie um Diem für ein Bully in der Genfer Zone aufs Eis schickte. Peter, Diem, Schnyder kreierten einige gefährliche Chancen, erzielten das einzige Tor bei nummerischem Gleichstand und drängten die Toplinie der Grenats oft in ihre eigene Zone zurück. Dies alles, ohne defensiv wie gewohnt effizient und fehlerfrei zu spielen.

Dass die vierte Linie Zugs beste war, hängt allerdings auch mit der Harmlosigkeit der anderen drei Formationen zusammen. Will Zug weiterkommen, müssen sich diese in den kommenden Partien steigern. Dass noch nicht alles wie gewünscht gelaufen sei, erklärt Torschütze Peter damit, dass «beide Teams alles, was sie haben, hereinwerfen» würden.

Josh Holden hat den Siegtreffer erzielt:


 

3. Entscheidende Special teams

Wie wichtig Powerplays und Penaltykillings sind, zeigte sich im ersten Duell. Zugs Überzahlspiel – in der Qualifikation oft nicht so effizient wie gewünscht – schlug in den entscheidenden Momenten zu und war somit ein entscheidender Faktor für den Heimsieg der Kolinstädter. Für den Erfolg des Powerplays sieht Diaz verschiedene Gründe: «Wir sind gut in die Zone reingekommen, konnten uns gut aufbauen und oft schiessen. Zudem waren wir giftiger vor dem Tor.»

Anders präsentiert sich die Situation bei den Genfern. Ihr Überzahlspiel war in der Qualifikation das statistisch ineffizienteste und Servette erarbeitete sich auch am Samstag wenige zwingende Möglichkeiten. Dennoch tut der EVZ gut daran, seine Strafminuten zu reduzieren. Denn dadurch ermöglichen sie dem Gegner nicht nur Torchancen, sondern verbrauchen unnötig Kraft und bremsen ihren Spielrhythmus. Insbesondere die Strafen im zweiten Drittel gegen Suri und Helbling in der offensiven Zone wären vermeidbar gewesen und erschwerten es den Zugern, die Romands für längere Phase unter Druck zu setzen.

Ausblick

Beide Mannschaften haben noch deutliches Steigerungspotenzial und die Intensität wird im Verlauf der Serie ohne Zweifel zunehmen. Dennoch ist es als positives Zeichen zu werten, dass der EVZ, ohne seine absolute Topleistung abzurufen, diese erste Partie auf Messers Schneide – man erinnere sich nur an den Servettien Traber, der in der Verlängerung das leere Tor verfehlte – zu seinen Gunsten entscheiden und somit den ersten Playoff-Fluch brechen konnte. So sagt auch Peter: «Die Energie, die am Schluss im Stadion war, ist etwas Einmaliges. Das müssen wir definitiv mitnehmen.»

Da muss man nicht lange diskutieren: Den muss der Genfer machen:


 

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